• 30.06.2013 20:16

BMW mit Imola-Ausbeute nicht zufrieden

Marco Melandri und Chaz Davies haben in Imola schwer zu kämpfen, holen aber dennoch ihre jeweils besten Platzierungen auf dieser Strecke

(Motorsport-Total.com) - Beim Heimspiel des BMW-Teams in Imola haben beide Werksfahrer ihre bisher besten Ergebnisse auf dieser Strecke geholt. Lokalmatador Marco Melandri belegte mit seiner BMW S1000 RR in beiden Rennen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari den vierten Rang. Teamkollege Chaz Davies wurde Sechster und Fünfter. Nach sechs Rennwochenenden der Superbike-Weltmeisterschaft 2013 liegt Melandri in der Fahrerwertung mit 182 Punkten auf dem vierten Platz. Direkt dahinter folgt Davies mit 154 Punkten auf Rang fünf. In der Herstellerwertung belegt BMW aktuell mit 237 Punkten den dritten Platz. Der Sieg ging in beiden Rennen an Tom Sykes (Kawasaki). Das BMW-Team bleibt in Imola und nimmt am Montag am offiziellen Dorna-Test teil.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri kam in beiden Läufen auf Platz vier ins Ziel Zoom

Beim Start des ersten Rennens machten beide BMW-Werksfahrer Positionen gut. Melandri verbesserte sich von Startplatz sieben auf Rang fünf, Davies von Platz zehn auf Rang sieben. In der Anfangsphase des Rennens hielten beide den Anschluss an die Spitze. Als Sylvain Guintoli (Aprilia) in der sechsten Runde ausschied, übernahmen Melandri und Davies die Plätze vier und sechs. Bis zur 18. Runde blieb Melandri dicht hinter dem Drittplatzierten Aprilia-Piloten Eugene Laverty, aber es ergab sich keine Gelegenheit, den Iren zu überholen.

Dann wurde Melandri vom von hinten herannahenden Jonathan Rea (Honda) überholt und fiel zurück auf Rang fünf. Er übernahm aber schnell wieder Platz vier, da Rea kurz darauf stürzte. Nun versuchte Melandri, an Laverty vorbeizugehen und Rang drei zu übernehmen. Dabei kam er aber weit nach außen und so beendete er das Rennen als Vierter.


Fotos: Superbike-WM in Imola


"Auf dieser Strecke hat unser Motorrad Schwierigkeiten", gesteht Melandri. "Ich denke nicht, dass wir heute eine Chance auf den Sieg hatten. Daher ist dieses Ergebnis das Beste, was wir erreichen konnten. Das erste Rennen war sehr hart. Normalerweise lege ich das Bike in schnellen Richtungswechseln auf die andere Seite um, indem ich kurz Gas gebe. Damit hatte ich heute Schwierigkeiten und mehr war einfach nicht drin. Während wir in den vorherigen Rennen mit neuen Reifen teilweise Probleme hatten, hatten wir nun hier in Imola stattdessen mit den gebrauchten Reifen zu kämpfen. Das Rennen war sehr anstrengend und danach war ich wirklich müde."

Unterdessen lieferte sich Davies im Verlauf des Rennens mehrere Zweikämpfe, vor allem mit seinem britischen Landsmann Leon Camier (Suzuki). Davies rutschte zunächst zurück auf Platz acht, als er von Rea und Michel Fabrizio (Roma-Aprilia) überholt wurde, doch in Runde 14 ging es für den Waliser wieder weiter nach vorn. Er überholte Camier und war nun Siebter. Nach Reas Sturz übernahm er Platz sechs und verteidigte diese Position bis ins Ziel.

"Das erste Rennen war schwierig", bekennt Davies. "Ich konnte nicht so aus den Kurven herausbeschleunigen, wie ich wollte. Überall anders schien das Bike gut zu funktionieren, aber am Kurvenausgang habe ich es nicht richtig unter Kontrolle bekommen. Mal bin ich gerutscht, bevor der Grip gegriffen hat. Das hat das Motorrad nervös gemacht. Mal war die Beschleunigung einfach nicht gut genug. Ich habe jedes Mal eine Motorradlänge verloren und musste auf den Geraden richtig Gas geben, um das wieder wettzumachen - bis zur nächsten Kurve. Am Ende war das Bike einfacher zu fahren als zur Rennmitte, die Haftung war konstanter. Es schien, als ob das Bike besser wurde, je länger das Rennen gedauert hat."

BMW-Zweikampf im zweiten Lauf

Auch zu Beginn des zweiten Rennens arbeiteten sich beide Fahrer nach vorn. Nach der ersten Runde lagen Melandri und Davies auf den Positionen sechs und sieben. Nach fünf Runden hatten sie sich nach Stürzen von Davide Giugliano (Althea-Aprilia) und Laverty auf die Ränge vier und fünf verbessert. Bis zur Rennmitte heftete sich Melandri an die Fersen des Drittplatzierten Guintoli, dahinter folgte Davies.

Dann verlor Melandri nach vorn etwas an Boden, während Davies von hinten immer näher kam. In der vorletzten Runde überholte Davies seinen Teamkollegen und war nun Vierter, doch in der Schlussrunde wechselten die Positionen zwischen den beiden erneut. Bis zur letzten Kurve lieferten sich die beiden BMW-Werksfahrer einen spannenden Kampf um Platz vier, den Melandri am Ende knapp für sich entschied.

"Im zweiten Lauf haben wir versucht, unser Problem mit ein paar Änderungen an der Vorderradaufhängung zu beheben, aber es wurde nicht besser. Das Bike war weiterhin nervös, und je mehr ich versucht habe, zu attackieren, umso unruhiger ist es geworden", erklärt Melandri. "In der Schlussphase des Rennens hat Chaz mich überholt und es war sehr schwierig, den vierten Platz zurückzuerobern. Wenn er nicht einen Fehler gemacht hätte, dann wäre er sehr wahrscheinlich vor mir ins Ziel gekommen. Das Positive ist, dass ich mit den heutigen Ergebnissen meinen Rückstand auf die Aprilia-Fahrer verringert habe."

Chaz Davies

Chaz Davies lief in Imola auf den Plätzen sechs und fünf ein Zoom

Davies schildert das zweite Rennen aus seiner Sicht: "Zumindest konnte ich mit Marco im vorderen Feld mitkämpfen und hatte auch am Ende die Jungs auf den Podiumsplätzen noch in Sichtweite. Der Zweikampf mit Marco am Schluss hat Spaß gemacht. In der vorletzten Runde habe ich ihn überholt und dann eine Weile hinter mir gehalten. Doch als es bergauf ging, hatte er richtig viel Schwung und ging oben in der Piratella wieder an mir vorbei. In der letzten Kurve machte er dann etwas die Tür auf, und ich versuchte, innen durchzuschlüpfen."

"Dabei ist mir jedoch leider das Heck weggerutscht", so Davies weiter. "Das war zwar schade, Spaß gemacht hat es aber trotzdem. Ich ärgere mich nur, dass ich beim Herausbeschleunigen aus langsamen Kurven immer noch zu viel Zeit verloren habe. Aus irgendeinem Grund habe ich früher an Grip verloren und konnte nicht so Gas geben, wie ich wollte. Das hat mich auf den Geraden Zeit gekostet, deshalb müssen wir morgen daran arbeiten. Wir werden uns beim Test auf dieses Thema konzentrieren und ich bin zuversichtlich, dass wir etwas finden werden."

Testfahrten am Montag an gleicher Stelle

"Das erreichte Ergebnis entspricht nicht unserer Zielsetzung", stellt Andrea Buzzoni, Leiter des BMW-Superbike-Teams, klar. "Doch uns ist auf einer Strecke, die den Eigenschaften unseres Bike nicht entgegenkommt, eine gewisse Schadensbegrenzung gelungen. In der Fahrerwertung haben wir dank der heutigen Resultate sowohl mit Marco als auch mit Chaz den Rückstand auf die Aprilia-Fahrer verkürzt. Morgen steht für uns ein Testtag an, den wir nutzen werden, um verschiedene neue Dinge auszuprobieren. Wir haben viele Ideen. Die Chance, auf einer schwierigen Strecke zu testen, wird uns helfen, uns für die nächste Runde in Moskau zu verbessern."

Der Technische Direktor Andrea Dosoli fasst das Imola-Wochenende wie folgt zusammen: "Wir hatten mit einem schwierigen Wochenende gerechnet. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir unsere Leistung mit jeder Session gesteigert haben und dass Marco in beiden Rennen nah am Podium dran war. Dies galt im zweiten Rennen auch für Chaz. Es ist jedoch klar, dass bei unserem Paket auf dieser Strecke noch Verbesserungsbedarf besteht. Marco fühlt sich mit dem Chassis nicht ganz wohl. Er kann nicht so schnell in die Kurven gehen wie die anderen."

"Daran werden wir beim morgigen Test arbeiten. Chaz hat sich seit Freitag in jeder Session verbessert. Er hat über das Wochenende einen guten Job gemacht. Er hat ebenfalls sein bisher bestes Ergebnis auf dieser Strecke geholt, aber wir sind sicher, dass für ihn noch viel mehr drin ist, wenn wir ihm ein besseres Paket zur Verfügung stellen können. Deshalb werden wir mit beiden Fahrern hart arbeiten und versuchen, unser Gesamtpaket weiter zu verbessern. Wir müssen weitere Fortschritte machen, um eine starke zweite Saisonhälfte zu fahren", so Dosoli.