• 10.06.2012 20:11

BMW kämpft mit den Reifen: Haslam auf dem Podium

Im ersten Rennen in Misano hatten die BMW-Piloten mit den Reifen zu kämpfen - In Lauf zwei eroberte Leon Haslam als Dritter einen Podestplatz

(Motorsport-Total.com) - Das Team BMW Motorrad Motorsport hat in der FIM Superbike-Weltmeisterschaft einen weiteren Podiumsplatz errungen. In Lauf zwei in Misano wurde Leon Haslam Dritter vor seinem viertplatzierten Teamkollegen Marco Melandri. Damit nahm ein für das Team zunächst mehr als schwieriger Rennsonntag ein glückliches Ende. Im ersten Rennen blieben beiden Werksfahrern die Topplatzierungen verwehrt, um die sie in der Anfangsphase gekämpft hatten.

Titel-Bild zur News: Leon Haslam

Leon Haslam (91) lieferte sich ein enges Duell mit Jonathan Rea (65)

In der ersten Hälfte von Lauf eins zeigten beide Fahrer eine starke Leistung. Von den Startplätzen sechs und 13 aus kämpften sich Haslam und Melandri schnell nach vorn. Nach drei Runden lagen beide bereits innerhalb der Top 5. Dabei fuhr Melandri eine Rundenzeit von 1:36.100 Minuten, die vorübergehend ein neuer Streckenrekord war. Zur Rennmitte lag Haslam auf dem zweiten Rang, sein Teamkollege war Vierter, nicht einmal eine halbe Sekunde hinter der Spitze.

Doch wie einige Mitbewerber bekamen dann beide massive Schwierigkeiten mit dem Reifenabrieb. Haslam und Melandri kämpften mit stumpfen Waffen und verloren Position um Position. Melandri rutschte zurück auf den 18. Platz und musste nach 22 Runden aufgeben. Haslam rettete Platz zwölf ins Ziel. Für das zweite Rennen trafen beide Crews eine andere Reifenwahl, und sie konnten das Blatt wieder wenden.


Fotos: Superbike-WM in Misano, Sonntag


Haslam mischte vom Start weg in der Spitzengruppe mit. Von etwas weiter hinten startete Melandri eine Aufholjagd, nachdem er sich in der ersten Runde bereits auf Platz neun verbessert hatte. Ab der sechsten Runde lieferte sich Haslam einen packenden Kampf um den zweiten Platz; zunächst mit Tom Sykes und dann über die gesamte zweite Rennhälfte mit Jonathan Rea. Haslam kam als Dritter ins Ziel, nur wenige Zehntelsekunden hinter dem Zweitplatzierten Rea.

Melandri kämpfte sich durch das Feld nach vorn und hatte sich nach 14 Runden auf Platz vier verbessert. Diese Position hielt er über die verbleibenden zehn Umläufe. Da Ayrton Badovini und Michel Fabrizio vom BMW Motorrad Italia Team Fünfter und Sechster wurden, kamen insgesamt vier BMW S 1000 RR innerhalb der Top 6 ins Ziel.

"Erneut waren wir in der Lage, um das Podium zu kämpfen. Im ersten Rennen hatten wir schlichtweg Pech mit dem Reifen. Wir waren absolut chancenlos", sagt Haslam. "Zu Beginn des Rennens mischten wir im Kampf um die Top-Platzierungen mit, ehe wir Schwierigkeiten mit dem Reifen hatten und plötzlich drei bis vier Sekunden pro Runde langsamer waren."

"Der Reifen war unfahrbar. Auf der einen Seite bin ich mit vier Punkten nach diesen Schwierigkeiten zufrieden, auf der anderen Seite bin ich frustriert, dass wir nach der starken Anfangsphase keine Podestplatzierung einfahren konnten. Das gelang uns dann im zweiten Rennen. Die Jungs haben hart gearbeitet: Wir haben das Setup angepasst und einen anderen Reifen ausgewählt, der definitiv besser funktionierte."

Enges Duell mit Rea

"Ich hatte über lange Strecken einen spannenden Zweikampf mit Johnny. Ich war mir sicher, ihn überholen zu können, aber scheinbar dauerte es zu lange, bis ich an Tom vorbeikam. Und in einigen Kurven war Johnny schneller als ich, das machte Überholen schwierig", schildert Haslam. "Johnny ist ein perfektes Rennen gefahren, und ich musste zurückstecken, was ich natürlich nicht gerne tue. Ich bin glücklich, wieder auf dem Podium zu sein. Kommende Woche geht es für uns nach Aragon, wo wir zwei weitere Testtage haben. Wir werden an einigen Dingen feilen und mit den verschiedenen Reifen einige Kilometer abspulen."

Melandri schnell, aber...

Melandri gab im ersten Rennen aufgrund der Reifenprobleme kurz vor Schluss an der Box auf. "In Lauf eins haben wir uns für den schmaleren Reifen entschieden, und das Gripniveau war ganz okay. Nach neun oder zehn Runden fiel es jedoch unvermittelt und dramatisch ab. Ein paar Runden später war der Reifen komplett verbraucht. Es war unmöglich weiterzufahren, deshalb kam ich in die Box."

Marco Melandri

Der Helm mit der Sonderlackierung wird bald für einen guten Zweck versteigert Zoom

"Im zweiten Rennen nutzten wir den breiteren Reifen. Das war der Reifen, den ich eigentlich vorgezogen hätte, aber wir hatten vor den Rennen nur einen zum Ausprobieren zur Verfügung. Das Chattering war massiver als mit dem schmaleren Reifen, aber uns fehlte die Gelegenheit, das Thema in den Griff zu bekommen. Also konzentrierten wir uns für Rennen eins auf die Arbeit mit dem schmalen Reifen. Im zweiten Lauf war das Motorrad deutlich besser kontrollierbar, und das Gripniveau war deutlich höher. Leider war das Chattering nach wie vor massiv, und Überholen war schwierig."

"Hier in Misano fuhr ich die Rennen mit einem speziellen Helmdesign. Wir werden auf Ebay in den kommenden Tagen eine Auktion organisieren und das Geld den Menschen in der Emilia Romagna spenden, die unter dem Erdbeben zu leiden haben. Folgt mir auf Twitter und erfahrt die Details."

Gobmeier: "Ein schwieriges Wochenende"

BMW Motorrad Motorsport Direktor Bernhard Gobmeier zieht deshalb ein gemischtes Fazit. "Es war ein schwieriges Wochenende für uns. Das Wetter hatte uns bereits in der Superpole einen Streich gespielt. Im ersten Rennen sah es zunächst sehr gut für uns aus, beide Fahrer waren stark unterwegs und wir lagen auf den Plätzen zwei und vier, und Marco hat sogar zwischenzeitlich einen neuen Streckenrekord aufgestellt."

"Doch da die Asphalttemperaturen gegenüber gestern etwas kühler waren, haben wir den falschen Reifen gewählt, der ab Rennmitte vollkommen abgebaut hat. Im zweiten Rennen haben wir eine andere Reifenwahl getroffen. Damit waren wir bereits in Australien erfolgreich und auf dem Podium. Die Erwartungen haben sich mit den Plätzen drei und vier erfüllt. Mit etwas besseren Startpositionen wäre auch noch mehr drin gewesen."

"Dass im zweiten Rennen vier RR in die Top 6 gefahren sind, freut mich besonders. Alle waren von der gesamten Performance her sehr eng beieinander, und wir konnten zeigen, dass wir mit BMW als Marke ganz vorn dabei sind."

In der Fahrerwertung ist Melandri mit 155,5 Punkten Vierter, Haslam liegt mit 123 Zählern auf Rang sechs. In der Herstellerwertung belegt BMW mit 197 Punkten den dritten Rang, 25,5 Punkte hinter Spitzenreiter Ducati. Das Team BMW Motorrad Motorsport reist nun ins spanische Motorland Aragon und wird dort am 19. und 20. Juni zwei Tage lang testen. Die nächsten Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft 2012 finden dann am 1. Juli an gleicher Stelle statt.