• 08.08.2010 21:25

Turbulentes Wochenende in der Eifel

Bebion gewinnt "Supersprint" am Sonntagabend - Sawicki verliert trotz des dritten Saisonerfolgs die Gesamtführung

(Motorsport-Total.com) - Für die Fahrer des SEAT Leon Supercopa wurde der 9. Wertungslauf am Sonntag zu einem Geduldsspiel. Statt wie vorgesehen um 8.45 Uhr wurde das Feld der Supercopa-Piloten erst um 18.15 Uhr auf die Reise geschickt. Als dann auch noch der Himmel über dem Ring seine Schleusen öffnete, musste das Rennen zu allem Übel auf neun Runden verkürzt werden. Der dichte Nebel in der Eifel hatte am Vormittag den Zeitplan der DTM tüchtig durcheinander gewirbelt.

Titel-Bild zur News: Christian Bebion

Christian Bebion gewann das Regenrennen am Sonntagabend

Den "Supersprint" am Sonntagabend gewann schließlich Christian Bebion vor Shane Williams und Titelverteidiger Thomas Marschall. Für den Grafenauer war es der erste Erfolg im Supercopa überhaupt. Dass es nur die halbe Punktzahl gab, konnte der 25-Jährige daher am Ende verschmerzen. Bei ungleich besseren Bedingungen am Samstag hatte Damian Sawicki mit seinem dritten Saisonerfolg vor Williams und Andreas Simonsen zumindest bis Sonntag Platz eins in der Gesamtwertung zurückerobert.#w1#

Fast zehn Stunden mussten Fahrer und Teams am Rennsonntag auf den Start des 9. von 15 Wertungsläufen warten. Als dann auch noch ein Wolkenbruch herunter prasselte, entschied sich die Rennleitung zu einem Start hinter dem Safety Car. Aber auch diese Sicherheitsmaßnahme konnte den anschließenden Rennabbruch nicht verhindern. Da die Scheiben einiger Autos beschlugen, zeigte die Rennleitung die Rote Flagge.

Mit diesen widrigen Bedingungen kam Christian Bebion, der nach Rang sechs am Samstag von der Pole Position ins Rennen gehen konnte, am besten zurecht. Auf den neun Runden zeigte der 25-Jährige keine Nerven und hielt den Druck machenden Shane Williams bis zur Zielflagge in Schach. Mann des Rennens neben Bebion war Thomas Marschall. Der Meister des Vorjahres und ausgewiesene Regenspezialist arbeitete sich nach teilweise harten Zweikämpfen von Startplatz sieben bis auf Rang drei nach vorne.

Andreas Simonsen reichte am Ende Platz vier, um die Gesamtführung von Damian Sawicki zurückzuerobern. Der Pole musste sich mit Rang neun begnügen. Dass ihm die Nullnummer vom Norisring und der damit verbundene Verlust der Tabellenführung überhaupt nicht geschadet hatte, demonstrierte Sawicki am Samstag. Nach der Pole Position sicherte sich der 27-Jährige am Nachmittag einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor dem Südafrikaner Shane Williams und Simonsen, der damit bei gleicher Punktzahl wie Sawicki (108) zunächst die Gesamtführung wieder an den Polen abgeben musste.

Sawicki gewann bislang dreimal, während der 20-jährige Schwede zwei Wertungsläufe als Sieger beenden konnte. Zwar sah der Erfolg von Sawicki auf den ersten Blick ungefährdet aus, in Wahrheit aber musste der 27-Jährige für seinen Erfolg hart kämpfen. Für Verfolger Williams ergab sich immer wieder die Gelegenheit, den Rückstand auf Sawicki zu verkürzen. Der Südafrikaner hatte sich nach einem guten Start und dem gelungenen Überholmanöver gegenüber dem von P 2 aus ins Rennen gegangenen Mario Dablander noch in der ersten Runde auf die Verfolgung von Sawicki gemacht.

Der Österreicher Dablander musste noch in der ersten Runde auch noch Simonsen passieren lassen und sich nach 18 Runden mit Platz vier zufrieden geben. Titelverteidiger Marschall, der nach einem verpatzten Qualifying von Position zehn ins Rennen gegangen war, kämpfte rundenlang mit Bebion um den für die Pole Position am Sonntag wichtigen sechsten Rang, musste sich am Ende aber als Siebter geschlagen geben.

Nach neun von 15 Saisonrennen konnte Andreas Simonsen seine Führung im Gesamtklassement mit nunmehr 114 Zählern verteidigen. Damian Sawicki, der auf dem Nürburgring seinen dritten Saisonsieg feierte, hat nun als Zweiter 110 Punkte auf dem Konto. Christian Bebion verbesserte sich mit seinem Sieg in der Eifel mit 103 Punkten auf Platz drei. Nur einen halben Zähler dahinter folgt Shane Williams als Vierter. Titelverteidiger Thomas Marschall bleibt mit 48 Punkten Neunter. Die Wertungsläufe zehn und elf finden am 21. und 22. August im niederländischen Zandvoort statt.

Stimmen nach dem ersten Rennen:

Damian Sawicki: "Der Start war in Ordnung. Nach der Führung schien alles nach Wunsch zu laufen. Aber dann schaltete die Elektronik ins Notprogramm und ich hatte alle Hände voll zu tun, das Auto und meine Kontrahenten im Griff zu behalten. Am Ende war ich heilfroh, dass es noch gereicht hat."

Shane Williams: "Der Start ist mir gut gelungen. Aber dafür hatte ich immer mit heftigem Untersteuern zu kämpfen, so dass Andreas mich fast noch erwischt hat. Unter diesen Umständen bin ich mit dem zweiten Platz sehr zufrieden."

Andreas Simonsen: "Der Start war die Basis für ein am Ende gutes Rennen. In der ersten Runde war es ein schweres Stück Arbeit an Mario Dablander vorbeizukommen. Den Zweikampf mit meinem Teamkollegen Shane Williams hätte ich vielleicht auch noch gewinnen können. Aber mir war es wichtiger am Sonntag von P 4 als von P 20 aus zu starten."

Stimmen nach dem zweiten Rennen:

Christian Bebion: "Das war ein kurioses und daher kein leichtes Rennen. Aber trotz der Regens und der anschließenden Unterbrechung habe ich mich nicht beirren lassen und mich auf den Neustart konzentriert. Allerdings wusste ich bis heute noch nicht, dass die Rennleitung ein Rennen unterbricht, weil die Scheiben einiger Autos beim Regen beschlagen."

Shane Williams: "Der Start war sehr gut. Und das Auto hat sich sehr, sehr gut angefühlt. Aber nachdem ich darüber informiert wurde, dass Sawicki weit hinter uns fährt, habe ich auf die Attacke gegen Bebion verzichtet."

Thomas Marschall: "Eigentlich bin ich mit dem dritten Platz zufrieden. Aber es gibt mir zu denken, dass ich bei diesen Bedingungen, die ich früher häufig zum Sieg nutzen konnte, zwei meiner Kontrahenten ziehen lassen musste."