• 04.07.2010 12:23

Junger Schwede! Simonsen erobert Gesamtführung

Andreas Simonsen und Andreas Pfister machten den Norisring zu ihrer Bühne: Siege in den Läufen sechs und sieben des SEAT Leon Supercopa

(Motorsport-Total.com) - Mit ihren Husarenritten holten sich der junge Schwede Andreas Simonsen und der Unterfranke Andreas Pfister die Siege beim sechsten und siebten Wertungslauf im SEAT Leon Supercopa auf dem Norisring in Nürnberg. Während Simonsen, der am Samstag vor Alexander Rambow und Christian Bebion gewinnen konnte, mit der extremen Hitze von 36 Grad im Schatten kämpfen musste, startete Pfister neben Philipp Frommenwiler aus der Schweiz als einziger der 18 Fahrer nach einem Gewitterregen auf Regenreifen und verblüffte die Konkurrenz trotz abtrocknender Strecke mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg.

Titel-Bild zur News: SEAT Lein Supercopa

Der SEAT Leon Supercopa machte Station am Nürnberger Norisring

Für die Teamkollegen Shane Williams und Max Sandritter von Burgmann Racing powered by Pole Promotion, beide auf Slicks unterwegs, blieben nur die Plätze zwei und drei. Ein rabenschwarzes Wochenende erlebten der bisherige Gesamtführende Damian Sawicki und Titelverteidiger Thomas Marschall. Beide sahen nach technischen Problemen beziehungsweise Unfällen nicht die Zielflagge.#w1#

Mit einer taktischen Meisterleistung düpierte Andreas Pfister am Sonntag die Konkurrenz. Neben Frommenwiler entschied sich der 22-Jährige als einziger Fahrer nach einem Gewitterschauer für die Regenreifen des Supercopa-Reifenpartners Yokohama. Eine offensichtlich gute Wahl, denn trotz zunehmend abtrocknender Strecke konnte der Unterfranke seinen Vorsprung aus der Anfangsphase des Rennens bis zur letzten Runde halten. Zwar fuhr Pfister, der nach jeder Runde immer wieder nasse Stellen suchen musste, zum Teil die weitere Linie, konnte aber immer wieder beim Herausbeschleunigen Boden gut machen.

Hinter dem enteilten Pfister kämpften Max Sandritter, der als Zweiter in die zweite Runde eingebogen war, und Shane Williams um die Plätze. Nach einer kleinen Unaufmerksamkeit von Sandritter in der fünften Runde eroberte Williams Platz zwei, den er bis zum Ziel nicht mehr abgab. Hinter Sandritter sammelte Christian Bebion als Vierter wertvolle Punkte für die Gesamtwertung.

Nichts zu ernten gab es für den vor dem Norisring in der Gesamtwertung führenden Damian Sawicki. Nach einer Kollision mit dem Österreicher Mario Dablander in der ersten Runde, musste der Pole seinen beschädigten Supercopa nach der siebten Runde abstellen. Erst gar nicht an den Start gehen konnte Thomas Marschall. Nach einem heftigen Abflug bei der Anfahrt auf die Dutzendteichkehre am Samstag gab es keine Chance für das Team Marschall, das Auto rechtzeitig zum Rennen am Sonntagmorgen wieder aufzubauen.

Der Mann des Rennens unmittelbar nach dem 4:0-Triumph der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Argentinien am Samstag hieß Andreas Simonsen. Nach der Pole Position ließ sich der Schwede weder von der Gluthitze von 36 Grad im Schatten noch von einer Safetycar-Phase nach dem Unfall von Gaststarter Ferenc Nagy in der achten Runde beirren. So feierte der 20-Jährige einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor Alexander Rambow und Christian Bebion und überholte damit den bisherigen Gesamtführenden Damian Sawicki, der nach einem enttäuschenden Qualifying im Rennen als 13. die Ziellinie überquerte.

Einen schwarzen Samstag erlebte ebenfalls Titelverteidiger Thomas Marschall, der von Startplatz zwei bereits in der ersten Runde bis auf Position 14 durchgereicht wurde. In der 27. Runde bog Marschall schließlich ohne Fremdeinwirkung bei hoher Geschwindigkeit bei der Anfahrt auf die Dutzendteichkehre in die Leitplanken ab. Während das Auto stark beschädigt wurde, blieb Marschall unverletzt. Für die Rennleitung war dieser Unfall Anlass, den sechsten von 15 Wertungsläufen im SEAT Leon Supercopa zwei Runden vor Schluss mit der Roten Flagge abzubrechen.

In der achten Runde hatte das Safetycar den Vorwärtsdrang von Simonsen eingebremst. Gaststarter Ferenc Nagy aus Nürnberg war ebenfalls bei der Anfahrt auf die Dutzendteichkehre in die Reifenstapel gerast, konnte den havarierten Supercopa aber unverletzt verlassen.

Nach sieben von 15 Saisonrennen führt nun Andreas Simonsen das Gesamtklassement mit 94 Zählern an. Damian Sawicki, der auf dem Norisring lediglich einen Punkt für die schnellste Rennrunde am Samstag ergattern konnte, fiel mit 86 Zählern auf Rang zwei zurück. Knapp dahinter folgt Christian Bebion mit 84 Punkten als Dritter. Hinter Shane Williams (77) verbesserte sich Andreas Pfister nach seinem Sieg auf Rang fünf (55). Titelverteidiger Thomas Marschall fiel mit 35 Zählern auf Gesamtplatz neun zurück. Die Wertungsläufe acht und neun finden am 7. und 8. August auf dem Nürburgring statt.

Stimmen nach dem ersten Rennen:

Andreas Simonsen (Sieger): "Wenn das Auto so gut läuft wie im Moment, kann ich offenbar auch gewinnen. Es war ein perfektes Rennen von der ersten bis zur letzten Sekunde. Schon der Start war die halbe Miete. Danach konnte ich bis zur Safetycar-Phase mein hohes Tempo halten. Nachdem auch der Restart funktionierte, war der Weg für mich endgültig frei."

Alexander Rambow (Zweiter): "Mein Start war so was von Bombe - einfach traumhaft. Ich weiß gar nicht, wie viele Autos ich außen überholt habe. Im weiteren Verlauf des Rennens pendelten sich die Abstände zur Spitze dann ein. Mein Ziel war es dann, bei diesen extremen Temperaturen das Material zu schonen, um das Podest nicht zu gefährden."

Christian Bebion (Dritter): "Meine guten Starts werden offenbar zur Gewohnheit. Thomas Marschall konnte ich jedenfalls sofort hinter mir lassen. Gegen Simonsen hatte ich allerdings keine Chance. Als im Rennen aufgrund der Hitze immer mehr Warnlampen angingen, habe ich mich auf das Halten des dritten Platzes konzentriert."

Stimmen nach dem zweiten Rennen:

Andreas Pfister (Sieger): "Auf Regenreifen zu setzen, war heute die absolut richtige Wahl, auch wenn wir damit so ziemlich alleine standen. Ähnliche Bedingungen hatten wir bei meinem zweiten Platz auf der Nordschleife. Und da hat es auch funktioniert. Mein Dank gilt meinem Team und Yokohama, die einen tollen Regenreifen produziert haben."

Shane Williams (Zweiter): "Gratulation an Andreas, der aufs richtige Pferd gesetzt hat. Wir hatten gehofft, dass die Strecke schneller abtrocknet. Aber damit lagen wir heute leider daneben. Unter diesen Umständen bin ich hochzufrieden mit Platz zwei."

Max Sandritter (Dritter): "Schade, dass mich Shane noch kassieren konnte und dass wir nicht ebenfalls auf Regenreifen ins Rennen gegangen sind. Dass es so lange mit dem Abtrocknen der Strecke dauert, hätten wir aufgrund der immer noch warmen Temperaturen nicht erwartet."