• 19.09.2010 12:02

Dreikampf um den Supercopa-Titel bis ins Finale

Damian Sawicki, Shane Williams und Andreas Simonsen im Gleichschritt nach Hockenheim: Auch nach den Rennen in Oschersleben ist noch alles offen

(Motorsport-Total.com) - Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Eine Plattitüde, die allerdings den Ausgang des 13. Wertungslaufes im SEAT Leon Supercopa in der Motorsport Arena von Oschersleben exakt wiedergibt. Nachdem die beiden Pole-Promotion-Fahrer Shane Williams und Andreas Simonsen bis zur 15. von 18 Rennrunden ungefährdet auf P 1 und P 2 unterwegs waren, zwang die Attacke von Simonsen auf seinen Teamkollegen am Ende beide vor der Hotelschikane ins Kiesbett.

Titel-Bild zur News:

Oschersleben erlebte zwei turbulente Rennen im SEAT Leon Supercopa

Lachender Dritter war der Tscheche Petr Fulin, der problemlos überholen konnte und damit seinen Vorjahressieg vor dem konsternierten Duo aus Südafrika und Schweden wiederholte. Neben Fulin profitierte auch der Gesamtführende Damian Sawicki, der nach Platz sechs am Sonntag und dem fünften Saisonsieg am Samstag Platz eins in der Gesamtführung verteidigen konnte. Sawicki hatte vor Fulin und Titelverteidiger Thomas Marschall den 12. Wertungslauf für sich entschieden.#w1#

Schon der Start am Sonntag war an Dramatik kaum noch zu überbieten. Gegen das Teamwork von Simonsen und Williams, die nach dem Samstagsrennen von Platz zwei und drei ins Rennen gegangen waren, hatte Polesetter Alexander Rambow, der Sechste des Vortages, nicht den Hauch einer Chance. Noch vor der Hotelkurve pressten sich der Zweite und Dritte der Gesamtwertung am verdutzten Brandenburger vorbei. Nach wenigen Runden hatte sich das Duo einen komfortablen Vorsprung vor dem Tschechen Fulin herausgefahren.

Einig waren sich die beiden an der Spitze allerdings nicht. Statt den Vorsprung kontinuierlich zu vergrößern, sah sich Spitzenreiter Shane Williams Runde für Runde den Attacken des 20-Jährigen aus Göteborg ausgesetzt, während Sawicki auf Platz sechs keine Chance besaß, in den Kampf um die Podestplätze einzugreifen. In der 16. Runde passierte schließlich das, was aus Sicht der Teamverantwortlichen bei Pole-Promotion auf keinen Fall passieren durfte. Beim Anbremsen auf die Schikane vor der Hotelkurve riskierte Simonsen zu viel, kam wie Williams von der Strecke ab und musste Fulin passieren lassen. Hinter dem Trio an der Spitze überquerten Rambow, Thomas Marschall und Sawicki die Ziellinie als Vierter, Fünfter und Sechster.

Mit seinem bereits fünften Saisonerfolg hatte Sawicki im ersten Rennen in der Motorsport Arena am Samstag einen weiteren Schritt in Richtung eines möglichen Gesamtsiegs im SEAT Leon Supercopa 2010 gelegt. Dabei gewann der Pole nach einem spannenden Rennen vor Fulin und dem schon jetzt entthronten Titelverteidiger Thomas Marschall. Sawickis schärfste Konkurrenten im Kampf um den Titel, die Teamkollegen bei Pole Promotion, Shane Williams und Andreas Simonsen, belegten die Plätze vier und fünf.


Fotos: SEAT Leon Supercopa in Oschersleben


Obwohl Sawicki nach einem bemerkenswerten Qualifying von der Pole-Position ins Rennen gehen konnte, stand der Sieg des Polen bis zur siebten von 18 Runden auf des Messers Schneide. Nach einem guten Start hatte der Führende der Gesamtwertung zwar Platz eins gegenüber Simonsen und Marschall behaupten können, musste sich dann aber in der vierten Runde eingangs der Gegengeraden vom schnellen Schweden überholen lassen. Dabei profitierte Simonsen vom plötzlich abfallenden Ladedruck im Motor des Polen.

Allerdings währte die Freude Simonsens über die auf diese Weise geerbte Führung nur drei Runden. In der 7. Runde drehte Sawicki den Spieß um. Diesmal profitierte der 27-Jährige von einem kapitalen Verbremser des Schweden, der dabei nicht nur einen Reifenstapel vor den Kühler von Marschall katapultierte, sondern auch gleich vier Positionen einbüßte. Neben Sawicki schlüpften auch Fulin, Marschall und Williams durch. Der Südafrikaner hatte kurz nach dem Start bei einem viel zu optimistischen Bremsmanöver eingangs der Hotelkurve alle Siegchancen verspielt und dabei durch das Abräumen einer Streckenbegrenzung eine kurze Safetycar-Phase ausgelöst.

Nach nunmehr 13 von 15 Saisonrennen dürfen sich die Motorsportfans auf ein hochdramatisches Saisonfinale in Hockenheim freuen. Damian Sawicki verteidigte mit 172 Punkten seine hauchdünne Führung vor Williams und Simonsen. Der Südafrikaner hat nun 168,5 Punkte auf dem Konto. Der Schwede folgt mit 166 Zählen auf Gesamtrang drei. Christian Bebion mit 118 Punkten hat keine Chance mehr, in den Kampf um die Nachfolge von Thomas Marschall einzugreifen. Die abschließenden Wertungsläufe 14 und 15 finden am 16. und 17. Oktober in Hockenheim statt.

Stimmen nach dem ersten Rennen:

Sieger Damian Sawicki sagte: "Eigentlich lief alles nach Plan. Aber dann beim Einbiegen auf die Gegengerade fiel beim Hochschalten die Leistung in den Keller und Simonsen fuhr vorbei. Zum Glück bekam ich dieses Problem in den Griff. Dann machte Simonsen diesen Fehler und der Weg war für mich wieder frei."

Der Zweitplatzierte Petr Fulin bedauerte, dass er nicht die volle Motorleistung zur Verfügung hatte: "Sonst hätte ich den Start gegen Marschall für mich entscheiden können. Zum Glück für mich unterlief Simonsen später dann dieser Fehler und ich konnte zumindest Platz zwei sichern."

Thomas Marschall (Dritter) bilanzierte: "Mein Start war alles andere als gut, so dass sich Simonsen vorbei quetschen konnte. Dann unterlief ihm dieser Verbremser, der mir fast das Rennen gekostet hätte, als mir der Reifenstapel aus der Streckenbegrenzung genau vor das Auto flog. Ich konnte noch gerade ausweichen."

Stimmen nach dem zweiten Rennen:

Sieger Petr Fulin jubelte: "Oschersleben ist meine absolute Lieblingstrecke. Außerdem habe ich hier offenbar immer das Glück, dass mir auf anderen Strecken leider nicht immer hold ist. Ich hatte mich, auch wenn ich schnell unterwegs war, mit Rang drei schon abgefunden, als mir die beiden an der Spitze den Gefallen taten, ins Kiesbett zu fahren."

Der Zweitplatzierte Williams kann gar nicht sagen, was bei diesem Crash genau passiert ist: "Ich weiß nur, dass ich und Simonsen einen perfekten Start erwischt haben. Danach waren wir uns zunächst auch einig und konnten uns mit konstant schnellen Rundenzeiten absetzen. Aber mit jeder Runde wurden die Attacken meines Teamkollegen härter, während ich immer mehr den Rhythmus und schließlich die Konzentration verlor."

Andreas Simonsen (Dritter) ergänzte: "Das war ein absolut verrücktes Rennen mit einem leider für uns nicht optimalen Ende. Nach einem guten Start war unsere Taktik aufgegangen. Wir fuhren an der Spitze und Sawicki war hinter uns. Dann habe ich gemerkt, dass Shane zunehmend den Faden verlor und ich habe versucht zu attackieren. Leider ist das schief gegangen. Aber in Sachen Meisterschaft wäre so oder so noch keine Entscheidung gefallen."