Prototype Cup Germany: Fahrerlager-Radar aus Hockenheim
Was in Hockenheim sonst noch los was: Comeback mit Sieg des amtierenden Champions, alte Bekannte und neue Gesichter und ein besonderes Leading-Car
(Motorsport-Total.com) - Valentino Catalano (Badischer Motorsport Club) gesellte sich in diesem Jahr erstmals zum Starterfeld des Prototype Cup Germany. Der amtierende Meister steuerte seinen Duqueine, der erst Anfang der Woche aus Finnland bei seinem Team eintraf, alleine. Im ersten Lauf kam er als einziger Fahrer durch die Kollision in der letzten Kurve, in der sich die Piloten auf den Rängen eins, zwei und vier drehten. Catalano kreiselte nicht und sah die Zielflagge als Erster.

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Hockenheim war die zweite Saisonstation des Prototype Cup Germany Zoom
"Endlich gewinne ich auch mal auf meiner Heimstrecke", strahlte der Westheimer, der nur 30 Kilometer vom Hockenheimring entfernt wohnt. Im zweiten Durchgang schied er mit defekter Antriebswelle aus. "Grundsätzlich war es für mich nicht nur wegen des Sieges ein gutes Wochenende. Ich konnte auch meine Teamkollegen auf den anderen beiden Duqueine unterstützen, indem ich beispielsweise eine andere Abstimmung probiert habe als sie."
Jeremy Siffert bringt großen Namen ins Feld
Jeremy Siffert (Gebhardt Motorsport) gab in Hockenheim seine Premiere in der LMP3-Klasse. "Es war ein schönes Wochenende", so der Enkel der Schweizer Motorsportlegende Jo Siffert, der sonst einen Porsche GT3 Cup pilotiert. "Der LMP3 ist natürlich ein komplett anderes Auto als mein Porsche, aber er ist gut zu fahren. Und dank der Hilfe meiner Teamkollegen konnte ich mich auch permanent verbessern."
"Jeremy hat einen guten Job gemacht", bestätigte Jacob Erlbacher der sich die Ginetta mit dem Schweizer teilte, in Hockenheim aber von einer Erkältung geschwächt war. Das Duo belegte in beiden Rennen die sechste Position.
Alter Bekannter Jacob Erlbacher
Im Gegensatz zu Siffert konnte Erlbacher bereits auf einige Erfahrung in der LMP3 zurückblicken, selbst das Ginetta-Chassis war ihm nicht unbekannt. "Bevor ich in Assen 2023 auf den Duqueine gewechselt bin, bin ich eineinhalb Jahre mit der Ginetta gefahren. Deshalb war die Umstellung kein Problem für mich."

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Jeremy Siffert erlebte in Hockenheim seine ersten beiden LMP3-Rennen Zoom
Der Böblinger hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, noch einmal im Prototype Cup Germany zum Einsatz zu kommen. "Dieser Auftritt kam überraschend. Um hier überhaupt starten zu können, musste ich erstmal meine Rennlizenz verlängern, denn das hatte ich für dieses Jahr noch gar nicht getan."
Renningenieur Jörg Müller
Jener Ambiel hatte sich am vergangenen Wochenende mit Jörg Müller einen prominenten Unterstützer geholt. Der langjährige BMW-Werksfahrer übernahm den Job des Renningenieurs, denn Ambiels Team Rinaldi musste sich zwischen dem Prototype Cup Germany in Hockenheim und der Nürburgring-Langstrecken-Serie auf dem Eifelkurs aufteilen. "Mein Teamchef Michele Rinaldi war sehr glücklich, als ich mit dem Vorschlag kam, dass Jörg uns hier helfen kann." Für Müller war es als einmaliger Einsatz geplant.
Besonderes Leading-Car
In beiden Läufen zum Prototype Cup Germany durften die Zuschauer ein ganz besonderes Leading-Car bewundern: den original Porsche 962 im markanten Momo-Design. Fahrer dieses historischen Gruppe-C-Autos war Harald Grohs. "Ich bin in meiner Karriere viele Jahre gegen genau diesen Wagen angetreten, nun durfte ich ihn zum ersten Mal selbst pilotieren. Es war eine Ehre für mich, dieses wertvolle Auto mit meinen 81 Jahren anvertraut zu bekommen und es hat viel Spaß gemacht."

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Teamchef Fritz Gebhardt sitzt auf seinem Porsche 962, der als Leading-Car diente Zoom
Der Momo-Porsche kam zwischen 1989 und 1991 bei zahlreichen Rennen im ADAC-Supercup, der IMSA, in Le Mans und der Interserie für Gebhardt Motorsport zum Einsatz und erreichte dabei mehrere Podestplatzierungen. Unter anderem saßen die Le-Mans-Sieger Derek Bell und Stanley Dickens sowie Momo-Firmengründer Gianpiero Moretti im Cockpit. Nachdem das Fahrzeug zwischenzeitlich französische Besitzer hatte, kaufte es Fritz Gebhardt 2022 zurück und ließ es komplett restaurieren.
Zwei Triumphe beim Heimspiel
In der Trophy-Wertung war Michael Herich (Gebhardt Motorsport) bei seinem Heimspiel in Hockenheim unschlagbar. Für den Brühler waren es die ersten beiden Triumphe im Ranking für weniger erfahrene Teilnehmer in dieser Saison. In der Juniorwertung setzte sich in Lauf eins Herichs Teamkollege Catalano durch, in Durchgang zwei ging der größte Pokal an Maksymilian Angelard und Mattis Pluschkell (Mücke Motorsport). Alle Juniorsieger waren gleichzeitig auch Gewinner des betreffenden Rennens, was das hohe Niveau der Nachwuchspiloten in diesem Jahr unterstreicht.
Viele Gäste unterstützten Lokalmatadoren
Für Thomas Ambiel ist Hockenheim ein Heimspiel. Das nahm der Überraschungsgewinner des Saisonauftakts in Spa-Francorchamps zum Anlass, nicht nur rund 80 Gäste einzuladen, sondern am Freitagabend auch ein Come-Together im Prototypen-Fahrerlager zu veranstalten. Es kamen Fahrer, Teams und Offizielle der deutschen LMP3-Serie.

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Thomas Ambiel fühlt sich im Prototype Cup Germany wohl Zoom
"Wir bestreiten gemeinsam unsere Rennen, da ist es doch schön, wenn man sich auch mal neben der Strecke etwas näher kennenlernen kann", so Ambiel, der sich im Prototype Cup Germany und auch bei Rinaldi Racing extrem wohl fühlt. Mehr als 100 Gäste empfing das Team Gebhardt Motorsport, für das der Hockenheimring ebenfalls die Heimstrecke ist. Und die konnten dank Catalano den ersten Saisonsieg der Mannschaft aus Sinsheim bejubeln.
Duqueine zweimal vor Ligier
Am vergangenen Wochenende waren im Prototype Cup Germany drei verschiedenen Chassis-Marken am Start: Duqueine, Ligier und Ginetta. Die beiden Läufe sahen jeweils Duqueine-Modelle an der Spitze, für Ligier blieb in beiden Rennen Rang zwei. Weniger erfolgreich war die einzige Ginetta im Teilnehmerfeld, die sich bei ihrem ersten Einsatz 2025 mit zweimal Platz sechs zufriedengeben musste. In der Jahreswertung führt Duqueine mit drei zu eins vor Ligier, Ginetta konnte noch keinen Sieg verbuchen.
Brücke zwischen historisch und modern
Der Prototype Cup Germany war beim Hockenheim Historic die einzige Serie mit modernen Fahrzeugen, ansonsten bestand das Programm nur aus Klassen mit historischen Rennwagen. Dennoch passten die Prototypen in das Wochenende, denn auch historische Prototypen waren am Start. Bei den Masters Endurance Legends triumphierte Jamie Constable mit seinem Zytec 04S zweimal klar. Der Prototype Cup Germany schlug mit seiner Anwesenheit vor insgesamt 45.000 Zuschauern die Brücke zum modernen Motorsport.


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