Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Siedler: "Sehe heute wieder klarer"
Norbert Siedler erklärt, warum er der Formel-1-Karriere nicht mehr nachtrauert, und spricht über den Saisonauftakt im Porsche-Supercup
(Motorsport-Total.com) - Am heutigen Freitagnachmittag, kurz nachdem Sebastian Vettel & Co. ihr zweites Formel-1-Training absolviert hatten, rollten auch endlich wieder die reinrassigen Porsche-Carrera-GT3-Rennwagen auf die Piste, um auf dem 169 Hektar großen Areal in der Sakhir-Wüste unweit von Bahrains Hauptstadt Manama die 17. Supercup-Saison zu eröffnen. Als vorläufig einziger Österreicher im Feld denkt Norbert Siedler noch einmal laut über seine Ausgangslage nach.

© Edi Nikolic
Norbert Siedler startet in seine zweite Saison im Porsche-Supercup
Frage: "Norbert, mit deiner neuerlichen Vertragsunterzeichnung bei MRS Racing hast du quasi fünf Minuten vor zwölf eine Fahrkarte gelöst, um die dich viele deiner Berufskollegen beneiden. Wie ist das Gefühl, zwischen Hoffen und Bangen am Ende doch wieder hier vor den Augen der Ölscheichs und Formel-1-Magnaten starten zu dürfen?"
Norbert Siedler: "Die Zeiten, in denen ich selbst noch meine alten Kollegen Kovalainen und Glock beneidet habe, sind jedenfalls längst vorbei. Heute sehe ich wieder klarer und bin unheimlich dankbar, dass ich in dieser Rennserie mit der vielleicht stärksten Automarke überhaupt, nämlich Porsche, Rennen bestreiten darf. Meine sportlichen Ziele bleiben natürlich die gleichen: möglichst bald vorne mitfahren und mein Team im Titelkampf unterstützen."#w1#
Frage: "Dein Teamkollege Renè Rast zählt zu den Topfavoriten. Dazu kommen jene, die bereits Titelträger sind, wie Bleekemolen, Westbrook, Huismann..."
Siedler: "Die haben natürlich alle einen immensen Erfahrungsvorsprung, was aber nicht heißt, dass ich immer brav hinterherfahren werde. Ich bin ja schon letztes Jahr ein paar Mal ganz knapp dran gewesen und der vierte Platz in Spa, wo wir im Vorfeld getestet hatten, hat mir wirklich sehr viel Auftrieb gegeben. "
Frage: "Bei so vielen Motorsportklassen, die den Fans heute live im Fernsehen angeboten werden, können wirklich nur noch wahre Insider eine Bewertung vornehmen. Wo kann man also einen Porsche-Supercup im internationalen Ranking einordnen?"
Siedler: "Das ist reine Ansichtssache. Ich persönlich würde ihn irgendwo unterhalb der DTM auf einem Niveau mit der FIA-GT-Serie oder mit der Tourenwagen-WM einordnen. Ganz sicher genießen die Besten aus dem Supercup einen hohen Stellenwert im internationalen Rennsport."
Frage: "Im Moment redet natürlich ganz Österreich über den jüngsten Sieg von Sebastian Vettel und Red Bull Racing. Kann der junge Heppenheimer, den du ja persönlich kennst, der neue Superstar der Formel 1 werden?"
Siedler: "Vor ein paar Jahren haben wir noch gemeinsam mit Liuzzi, Speed und Ammermüller in Fuschl trainiert und er war am Ergometer so ziemlich der Beste von uns. Der Sebastian ist sicher ein guter Typ, sehr ehrgeizig und selbstbewusst. Trotzdem hat er seine Bodenhaftung bis heute nicht verloren. Dass er zu den stärksten Fahrern zählt, ist inzwischen wohl klar, wobei man auch einen Lewis Hamilton noch lange nicht abschreiben sollte."
Frage: "Wie viel Zeit bleibt dir eigentlich am Rennwochenende, um die Formel 1 live mitzuverfolgen?"
Siedler: "Fast überhaupt keine, weil ich mich voll auf meine eigene Arbeit konzentrieren muss. Auf der anderen Seite finde ich die neue Formel 1 doch um einiges spannender. Durch die ganzen Neuerungen ist das Feld wenigstens einmal so richtig durcheinander gewürfelt worden. Und die großen Teams sind nicht automatisch vorne, was für die Spannung ebenfalls kein Nachteil ist."
Frage: "Letzte Frage zum Porsche-Supercup: Mit welchen Erwartungen gehst du ins erste Rennwochenende?"
Siedler: "Ich bin kein Prophet, sondern möchte nur so perfekt wie möglich arbeiten. Dann sollte ich eigentlich auch automatisch schnell sein."

