Rast nimmt Kurs auf die Titelverteidigung

(Motorsport-Total.com) - Die 17 Punkte Vorsprung, mit denen Rene Rast das Finale des Porsche Supercup in Abu Dhabi in Angriff nimmt, sind keine Garantie für den Titelgewinn, aber Grund genug, schon einmal den Sekt für die Meisterfeier kalt zu stellen. "Meine Ausgangsposition ist ganz gut", sagt der Titelverteidiger aus Frankfurt vor den zwei Finalrennen, die am 12. und 13. November im Rahmen der Formel 1 in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ausgetragen werden. "Ich wünsche mir die Pole-Position fürs erste Rennen und einen guten Start. Das wäre schon ein großer Schritt in Richtung Titelgewinn", glaubt Rast.

Auf ein gemütliches Wochenende in der Wüste kann sich der Tabellenführer gleichwohl nicht einrichten. Immerhin können auf dem 5,554 Kilometer langen Yas Marina Circuit noch sechs Fahrer den Titel holen - zumindest rein rechnerisch. Am Ende einer spannenden Saison ist das ein eindrucksvoller Beleg für die enorme Leistungsdichte im schnellsten internationalen Markenpokal der Welt.

Die besten Karten im Titelpoker hat zweifellos Rast. Mit seinem von Lechner Racing eingesetzten 911 GT3 Cup, holte der Titelverteidiger nach einem eher verhaltenen Saisonstart vier Siege in Folge: Rast gewann das Stadtrennen in Monaco, den Lauf auf der Nürburgring-Nordschleife sowie die Rennen in Silverstone und auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings. Doch trotz seines Vorsprungs wird die Titelentscheidung für den Spitzenreiter nicht zum Selbstläufer, zumal in Abu Dhabi noch 44 Meisterschaftspunkte vergeben werden. "Da kann noch viel passieren", sagt er. "Ein Ausfall, und die Sache sieht schon wieder ganz anders aus."

Kuba Giermaziak schärfster Verfolger

Als stärkster Verfolger des Spitzenreiters will Kuba Giermaziak in Abu Dhabi seine Titelchance nutzen. Der Pole vom Verva-Team ist in seiner zweiten Saison im Porsche Supercup der Aufsteiger des Jahres und überzeugte nicht nur bei seinen Siegen in Budapest und Spa-Francorchamps mit starken Leistungen. "Der Vorsprung von Rene ist gewaltig. Es wird sehr, sehr schwer werden, ihn noch einzuholen", sagt Giermaziak. "Aber so lange ich eine Chance habe, werde ich kämpfen." Die Frage nach seiner Taktik für das Saisonfinale entlockt ihm nur ein mildes Lächeln: "Über Taktik brauche ich nicht groß nachzudenken, es gibt nur eine: Voll auf Angriff fahren und hoffen, dass er vielleicht einen Fehler macht."

Nur zwei Punkte hinter Giermaziak hat auch Norbert Siedler eine gute Ausgangsposition im Titelkampf. "Ich glaube an meine Chance", sagt Rasts Teamkollege aus Österreich. "In Abu Dhabi fahren wir zwei Rennen. Da ist alles möglich." Auch Siedler muss von Anfang an viel riskieren, um seine Chance nutzen zu können. "Für taktische Spielchen ist mein Rückstand zu groß", sagt er und macht kein Hehl daraus, dass er trotz seiner guten Platzierung vor dem Finale mit seiner Saison nicht ganz zufrieden ist: "Ein Sieg fehlt mir noch. Aber ich habe ja noch zwei Versuche."

Sechs Fahrer noch mit Titelchancen

Das Quartett der aussichtsreichsten Titelkandidaten vervollständigt Sean Edwards. Die Hoffnungen des Briten auf seinen ersten Gewinn des Porsche Supercup erhielten durch seinen Ausfall beim vergangenen Rennen in Monza einen empfindlichen Dämpfer. Trotzdem gibt auch er sich noch nicht geschlagen. "Wir haben nichts zu verlieren", sagt der Barcelona-Sieger vor dem Heimrennen seines Teams Abu Dhabi. "Wir werden alles versuchen, um beide Poles zu holen und beide Rennen zu gewinnen. Und dann können wir nur noch hoffen."

Während sich Edwards' Landsmann Nick Tandy vom Team Konrad Motorsport und der Niederländer Jeroen Bleekemolen (Team Abu Dhabi) als Fünfter und Sechster der Punktetabelle ebenfalls noch Titelhoffnungen machen können, hat Kevin Estre in dieser Saison schon alles erreicht, was er sich erträumt hat: Der Franzose feierte in Monza seinen ersten Supercup-Sieg und sicherte sich damit als bester Neuling schon vor dem Finale den Gewinn der Rookie-Wertung.