• 07.02.2022 14:35

  • von Adrian Padeanu, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Volvo fand diese vergessene Studie im "Versteck" seines Museums

Das ultrasparsame Light Component Project 2000 wurde buchstäblich entstaubt und wird demnächst auf einer Autoshow zu sehen sein

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Sie kennen bestimmt unsere Rubrik "Vergessene Studien". Heute geht es um ein Fahrzeug, welches nicht nur im übertragenen Sinne "vergessen" wurde. Volvo hat in seinem Fundus ein fast 40 Jahre altes Konzeptfahrzeug entdeckt: den LCP 2000.

Titel-Bild zur News: Volvo LCP 2000 von 1983

Volvo LCP 2000 von 1983 Zoom

Bei einem (wahrscheinlich) vorgezogenen Frühjahrsputz ist das Volvo-Museum auf besagtes Auto gestoßen, von dem wahrscheinlich nur wenige von uns gehört haben. Das "Light Component Project 2000" ist weit mehr als 22 Jahre alt, wie man angesichts seines Namens vielleicht glauben könnte.

Die Idee wurde bereits 1979 geboren und geht auf eine frühere Elektro-Studie zurück. Das Konzept wurde erst einige Jahre später fertiggestellt, denn die Premiere fand 1983 auf einem Umweltseminar in Stockholm statt. Tatsächlich befassten sich Anfang der Achtziger viele Firmen mit dem "Auto 2000", in Deutschland förderte sogar die Regierung ein solches Projekt, an dem sich unter anderem Opel, VW und Mercedes beteiligten.

Das Museum in Göteborg (Schweden) hat nun also das LCP 2000 aus seinem "Versteck" geholt. Technisch gesehen handelt es sich nicht um ein Auto an sich, sondern um eine lackierte Hülle auf Rädern. Es wurde jetzt buchstäblich ausgepackt, und Volvo plant, das LCP 2000 bald auf einer Autoausstellung zu zeigen. Ähnlich wie das von Bertone entworfene Tundra-Konzept, aus dem später der Citroën BX hervorging, erinnert dieses Einzelstück mehr an Modelle der französischen Marke als an einen Volvo.

Der ehemalige Saab-Ingenieur Rolf Mellde war der Projektleiter bei der Entwicklung, und die Idee war, ein extrem sparsames Auto zu konzipieren, das auch nach den Standards des Jahres 2000 noch sicher und praktisch sein sollte. Es musste zusätzliche Kriterien erfüllen, darunter ein Leergewicht von höchstens 700 Kilogramm und einen Kraftstoffverbrauch von weniger als vier Litern pro 100 km. (Wenn man bedenkt, wie schwer heute selbst Kleinwagen sind ...)


Fotostrecke: Volvo fand diese vergessene Studie im "Versteck" seines Museums

Volvo stellte insgesamt vier Fahrzeuge her, die sich in ihren technischen Daten leicht unterschieden. Das keilförmige zweitürige Fließheck hatte eine Kunststoff-Heckklappe, die den Zugang zu den nach hinten gerichteten Rücksitzen ermöglichte. Der Antrieb erfolgte über Turbodieselmotoren, einen 1,3-Liter mit 50 PS und einen 1,4-Liter mit 90 PS. Die Leistung wurde über ein Fünfgang-Schaltgetriebe oder ein CVT-Getriebe (ja, wirklich) auf die Vorderräder übertragen.

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Die Dieselmotoren, von denen einer aus Magnesium und der andere aus Gusseisen gefertigt ist, wurden so konzipiert, dass sie mit jedem Ölkraftstoff, einschließlich Rapsöl, betrieben werden können. Um das ehrgeizige Gewichtsziel zu erreichen, verwendete Volvo massenweise Aluminium, Magnesium und Kunststoff. Spaß beiseite - die Türrahmen bestanden aus Kohlefaser... vor etwa 40 Jahren!

Für die damalige Zeit war das Fahrzeug zu fortschrittlich, um in Produktion zu gehen, denn Effizienz hatte damals keine oberste Priorität. Wie sich die Zeiten doch geändert haben, vor allem in Europa, wo strenge Emissionsvorschriften dem Verbrennungsmotor den Garaus machen. Auch wenn der LCP 2000 nicht in Serie ging, so finden sich doch Designmerkmale in dem 1986 vorgestellten Kompaktmodell 480 wieder.

Quelle: Volvo Museum / Facebook

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