• 01.01.2021 13:05

  • von Sergey Khlopunov, Übersetzung: Stefan Leichsenring

Vergessene Studien: Chevrolet Nomad (1954)

Wir erinnern an die Studie Chevrolet Nomad von 1954, einen dreitürigen Kombi auf Basis der Corvette - Der Modellname wurde bis 2004 verwendet

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Name: Chevrolet Nomad
Premiere: GM-Hausmesse "Motorama" 1954
Technische Daten: Sechszylinder-Reihenmotor, Automatikgetriebe, Glasfaser-Karosserie

Titel-Bild zur News: Chevrolet Nomad (Studie von 1954)

Chevrolet Nomad (1954) Zoom

Sportliche Kombis wie der Audi RS 6 Avant, der Mercedes-AMG E 63 als T-Modell und der sehnsüchtig erwartete BMW M3 Touring begeistern heute die Auto-Fans auf der ganzen Welt. In Europa wurde das Segment Mitte der 90er-Jahre durch den Audi RS 2 Avant populär, doch US-Marken experimentierten schon viel früher mit solchen Autos.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die "Big Three" (General Motors, Ford und Chrysler) die Kunden mit immer wieder neuen Designstudien zu überraschen. GM zeigte sie gerne auf seiner eigenen Automobilausstellung namens Motorama. Bei der ersten Motorama-Show im Jahr 1953 wurde die erste Generation der Corvette als Studie gezeigt, ein Jahr später gab es die Studie Nomad zu sehen.

Chevrolet Nomad (Studie von 1954)

Chevrolet Nomad (Studie von 1954) Zoom

Der Nomad war ein dreitüriger Kombi auf Basis der Corvette. Um die Corvette, einen zweisitzigen Roadster, in einen Kombi für sechs Personen zu verwandeln, wurde ein Dach mit dünnen Säulen aufgesetzt. Hinten wurde eine große Heckklappe eingebaut, und deswegen mussten die Auspuffrohre an die Flanken verschoben werden; sie traten nun kurz vor dem hinteren Ende der Karosserie aus.

Corvette der ersten Generation

Corvette der ersten Generation Zoom

Vater des Nomad war Harvey Earl. Der GM-Chefdesigner hatte ein paar Jahre zuvor auch einen kompakten Roadster mit Glasfaser-Karosserie vorgeschlagen, aus dem 1953 die Corvette C1 wurde. Earl entwickelte mehrere Modifikationen auf Basis des Roadsters, und der Nomad war eine davon. Dass die Studie nie so in Serie ging, wie es sich Earl vorstellte, hatte mehrere Gründe.

Die Corvette zog das Publikumsinteresse durchaus auf sich, doch die ersten Serienfahrzeuge hatten undichte Dächer und die Türen öffneten sich plötzlich während der Fahrt - die Qualität war schlecht. Außerdem reichte der Sechszylinder-Reihenmotor in Kombination mit der Automatik nicht, um das Auto zu einem echten Sportwagen zu machen.

Und da außerdem der Preis fast doppelt so hoch war wie bei den europäischen Konkurrenten, war die Zukunft des Modells bald gefährdet. Auch das Kombi-Projekt wurde zunächst zurückgestellt.

Doch 1955 führte Ford den Thunderbird ein, und so blieb die Corvette im Programm, um das Segment nicht der Konkurrenz zu überlassen. Im selben Jahr wurde die Serienversion des Chevrolet Nomad vorgestellt. Aber dieses Mal verwendeten die Ingenieure keinen Roadster mit Glasfaser-Karosserie, sondern der viel traditionellere Bel Air, das Topmodell der Marke.

Serienversion des Chevrolet Nomad (1955)

Serienversion des Chevrolet Nomad (1955) Zoom

Der Nomad büßte auch das sportliche Image der Studie ein. Er sollte dem teuren Ford Country Squire die Käufer abjagen. Das charakteristische Design des Dachs, der sechssitzige Innenraum und natürlich die dreitürige Karosserie wurden jedoch beibehalten. Allerdings erhielt die Serienversion statt des Sechszylinders einen V8-Motor.

Chevrolet Nomad (1956)

Chevrolet Nomad (1956) Zoom

Die erste Generation des Chevrolet Nomad wurde nur drei Jahre produziert, von 1955 bis 1957. Populär wurde der unprätentiöse Kombi nicht, er wurde nur rund 20.000 Mal verkauft. Im Jahr 1958 wurde der Nomad als größerer Kombi mit fünf Türen in die Bel-Air-Baureihe eingegliedert.

1968 ging der Name auf die Basisversion des mittelgroßen Chevrolet Chevelle über, eines mittelgroßen Kombis.

Chevrolet Nomad (1979)

Chevrolet Nomad (1979) Zoom

1979 wurde dann ein neuer Chevrolet Nomad vorgestellt, mit ziemlich eckiger Karosserie, der jedoch ohne großen Erfolg blieb. Ende der neunziger Jahre kehrte man dann zu den Wurzeln des Nomad zurück: 1999 wurde ein dreitüriger Kombi als Studie präsentiert, der auf dem Camaro der vierten Generation basierte.

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Im Jahr 2004 zeigte GM dann erneut einen Nomad als Studie. Diese sah dem Ursprungsmodell von 1954 verblüffend ähnlich. Das Auto basierte auf der Kappa-Plattform, auf der auch der kleine Roadster Pontiac Solstice beruhte.

Chevrolet Nomad (Studie, 2004)

Chevrolet Nomad (Studie, 2004) Zoom

Ein Serienauto namens Chevrolet Nomad gab es jedoch trotz der Studien nie mehr. Und heute ist es eher unwahrscheinlich, dass jemals wieder ein dreitüriger Kombi dieses Namens auf den Markt kommt.

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