• 17.08.2023 10:41

  • von Roland Hildebrandt

Vergessene Studien: Borgward Isabella Concept (2017)

Nicht nur Studien können schnell wieder in Vergessenheit geraten, sondern auch ihre Hersteller - So geschehen beim Comeback von Borgward

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Träume, die wie Seifenblasen zerplatzen: Das ist nicht nur der Fall bei vielen der Konzeptfahrzeuge, die wir in unserer Rubrik "Vergessene Studien" präsentieren. Auch die Comebacks großer Marken der Vergangenheit scheitern nicht selten.

Titel-Bild zur News: Borgward

Borgward Isabella Concept (2017) Zoom

Etwa Borgward: 1961 musste einer der damals großen deutschen Automobilhersteller Konkurs anmelden. Das berühmteste Modell der Marke war die Isabella, einer Art BMW 3er ihrer Zeit. (Tatsächlich profitierte BMW selbst mit der "Neuen Klasse" ab 1962 vom Borgward-Aus.) 2015 dann die überraschende Rückkehr auf der IAA in Frankfurt unter Beteiligung des Borgward-Enkels Christian und finanzieller Unterstützung aus China.

2017 stellte das Unternehmen ebenfalls auf der IAA seine ambitionierten Zukunftspläne vor. Plus eine aufsehenerregende Studie mit legendärem Namen: Das Borgward Isabella Concept.

Seine Maße: exakt fünf Meter lang, 1,40 Meter hoch und 1,92 Meter breit. Die Studie sollte der erste Vertreter der künftigen Borgward-Designlinie "Impression of Flow" sein. Verantwortlich für die Optik war der frühere Mini-und BMW-Designer Anders Warming, inzwischen Designchef bei Rolls-Royce.

Angetrieben wurde die Isabella Concept elektrisch. "ePropulsion" hieß die elektrische Plattform, die auch im Borgward BXi7 zum Einsatz kam. Ein Elektromotor pro Achse, 220 Kilowatt beziehungsweise 300 PS Leistung, 4,5 Sekunden auf 100 km/h, 250 km/h Spitze und eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern lauteten die Eckdaten der Neo-Isabella.

Der Hüftschwung und die Heckansicht erinnerten an das legendäre Borgward Isabella Coupé aus den 1950er-Jahren. Gleiches galt für die zweifarbige Lackierung in "Zeitgeist Blue 1" und "Zeitgeist Blue 2". Ein Blickfang waren die Türen, die wie bei einem Aufzug zur Seite glitten.

Im oberen Bereich der Mittelkonsole hatte man ein holografisches Display integriert, das verschiedene Themen räumlich darstellen konnte. Darüber, unterhalb der Windschutzscheibe, befand sich eine Instrumententafel, die aus einem Display bestand. Auf Knöpfe am Lenkrad wurde gänzlich verzichtet.

"Surfboard" nannte Borgward die Anordnung der Anzeigen. Die Position des Displays sollte den Blick weniger von der Straße ablenken. Ganz links und rechts wurde das Bild der Kameras gezeigt, die anstelle der Außenspiegel montiert sind. Immerhin: Diese Elemente findet man heute öfters in Serienfahrzeugen wie etwa dem Hyundai Ioniq 6.


Fotostrecke: Vergessene Studien: Borgward Isabella Concept (2017)

Natürlich sollte das Isabella Concept nicht so in Serie gehen, aber künftige Modelle der Marke beeinflussen. 2017 war man voller Optimismus: Der Auftragseingang in China läge bei rund 70.000 Fahrzeugen, der Jahresumsatz bei 1,5 Milliarden Euro. Mittelfristig sollten schwarze Zahlen geschrieben werden. Deshalb wollte man noch 2017 das SUV BX7 TS nach Europa bringen, später den BX5 und BX6.

Ab 2019 sollten in der alten Heimat Bremen sogar wieder Borgward-Fahrzeuge gebaut werden. Geplant waren Versionen des BX7 und des kleineren BX5 mit Plug-in-Hybrid- und Elektroantrieb. Doch daraus wurde nichts, auch weil der Absatz in China weit unter den Erwartungen blieb. Mit knapp über 45.000 Fahrzeugen blieb 2019 das erfolgreichste Jahr, im Frühjahr 2022 musste Beijing Borgward Insolvenz anmelden.

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