• 26.02.2024 11:00

  • von Roland Hildebrandt

Seat Toledo III (2004-2009): Kennen Sie den noch?

Die dritte Generation des Seat Toledo fiel in eine wilde Phase des Konzerndesigns: Vor 20 Jahren debütierte der Van-Stufenheck-Mix

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers.

Titel-Bild zur News: Seat Toledo III (2004-2009)

Seat Toledo III (2004-2009) Zoom

In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Die 2000er-Jahre waren bei Seat die Zeit des eigenwilligen Designs. Auch die dritte Generation des Toledo bekam eine nicht unumstrittene Optik. Mit 4,47 Meter geriet sie kaum länger als das Vorgängermodell, dafür aber mit 1,57 Meter deutlich höher.

Besonders von vorne waren der Seat Toledo III und der Leon jener Tage nur schwer voneinander zu unterscheiden. Hinzu kam der als Kompaktvan gedachte Altea. Er lag aber in den Abmessungen sehr nah am Toledo.

Seinen Namen verdankt der Toledo der gleichnamigen Stadt in Zentralspanien. Sie liegt rund 65 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Madrid in der autonomen Region Kastilien-La Mancha und ist gleichzeitig die Hauptstadt der Provinz Toledo.

Die dritte Generation des Toledo (5P) basierte auf einem neuen Trend, der von Renault mit dem Vel Satis, Fiat mit dem Croma II und Opel mit dem Signum eingeleitet wurde, um ihren Limousinen eine Art Van-Charakter zu verleihen, was jedoch nicht sehr erfolgreich war.

Basis war die "A5"-Plattform (PQ35) des VW Golf V

Ursprünglich sollte die neue Generation des Seat Toledo den Linien der vorherigen Generationen folgen, denn sie sollte auf der Optik des Tango-Prototyps basieren, wobei bestimmte Merkmale im Limousinenformat übernommen werden sollten. Aufgrund der Nachfrage und des modischen Charakters des neuen Konzepts, entschied man sich schließlich, ein Risiko einzugehen und das Modell als Kombination aus Limousine und fünfsitzigem MPV auf der Basis des Seat Altea zu entwickeln.

Beide Modelle wurden von Walter de Silva auf der "A5"-Plattform (PQ35) des VW Golf V, der zweiten Generation des Audi A3 und des Skoda Octavia sowie der Volkswagen-Vans Golf Plus und Touran entworfen.


Fotostrecke: Seat Toledo III (2004-2009)

Neben dem Debüt dieses neuen Toledo-Konzepts wurden einige Studien eines neuen Heckklappen-Systems namens "Twin Door" untersucht. Hierbei konnte die Klappe als kurzer Deckel oder konplett als Fließheck öffnen. In Serie ging die Idee jedoch lediglich beim Skoda Superb II von 2008. Der Toledo erhielt schließlich einen Heckdeckel, hinter dem sich ein 500 Liter großer Gepäckraum verbarg, der bei umgeklappten Sitzen auf 1.440 Liter erweitert werden konnte.

Das markante Heck kommt nicht gut an

Der Seat Toledo III wurde als seriennaher Prototyp auf dem Madrider Autosalon 2004 vorgestellt, gefolgt vom Serienmodell auf dem Pariser Autosalon 2004, das im November desselben Jahres auf den Markt kam.

Die Unterschiede zum Altea beschränken sich auf das Heck. Dessen Heck hat umgedrehte Säulen und eine geteilte Heckscheibe. Die Veränderung des Aussehens war im Vergleich zum vorherigen Toledo so radikal, dass die Akzeptanz in der Öffentlichkeit gering war. Der Altea wurde zudem auch in einer längeren Variante in einem traditionelleren Format angeboten, bei der es sich Gerüchten zufolge um eine Kombi-Version des Toledo handelt, die in diesem Fall "Altea XL" genannt wurde, bevor sie auf den Markt kam.

Heck des Seat Toledo III (2004-2009)

Heck des Seat Toledo III (2004-2009) Zoom

Zwischen Leon und Altea wurde der Seat Toledo III zerrieben, hinzu kam sein polarisierendes Design. Nur fünf Jahre lang, zwischen 2004 und 2009 bot Seat den Toledo III an. Besonders das Heck wirkte auf Betrachter arg wuchtig.

2009 endet die Produktion

Wir schrieben anno 2005 in eine Fahrbericht: "Wer sich an die alten Stufenheckmodelle des Seat Toledo erinnert, erkennt den Neuen kaum wieder. Der ist ein schnittiger, hochgewachsener Familienwagen, der mit seiner Form eher in die Schublade Van als Limousine passt. Vor allem das Heck erhitzt die Gemüter: Die Panorama-Scheibe aus den fünfziger Jahren und die stummelige Stufe in der Klappe teilt die Meinungen über die Hinterpartie."

Abhängig vom jeweiligen Markt begann das Motorenangebot des Seat Toledo III bei 86 PS aus 1,4 Liter Hubraum oder einem 1,6 Liter mit 102 PS. Von 105 bis 170 PS reichten die Diesel. Den stärksten Seat Toledo III gab es nicht in Deutschland: Ihn befeuerte ein 2.0 TSI mit 200 PS.

Mit Grau-in-Grau-Tönen und Plastik-Look bei den Instrumenten-Einfassungen gehörte die Armaturentafel nicht zu den Hübschesten, machte dieses Manko aber durch eine gute Funktionalität wieder wett.

Cockpit des Seat Toledo III (2004-2009)

Cockpit des Seat Toledo III (2004-2009) Zoom

Der Toledo 2.0 TDI ließ sich anno 2005 richtig sportlich und agil fahren. Das Fahrwerk war komfortabel genug, um einem Familienmobil gerecht zu werden und straff genug abgestimmt, um freie Autobahnpassagen sauber zu bügeln. Auch sportlich gefahrene Kurven brachten den Toledo nur wenig ins Wanken. Damals kostete der Seat Toledo 2.0 TDI DSG in der Ausstattungslinie Stylance hierzulande 25.090 Euro.

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Im Juni 2008 kündigte Seat an, dass sein neuer Pkw des D-Segments, der die Plattform des Audi A4 der dritten Generation nutzte, Seat Exeo heißen würde, und schloss damit die Möglichkeit aus, dass dieser zum Seat Bolero oder die vierte Generation des Toledo wird.

Die Produktion des Seat Toledo III endete im September 2009. Danach herrschte erst einmal für drei Jahre Toledo-Pause. Doch eine neue Generation war in der Entwicklung war und kam im Oktober 2012 auf den Markt. Dieser Seat Toledo IV war weitestgehend baugleich mit dem Skoda Rapid.

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