• 08.11.2022 13:20

  • von Roland Hildebrandt

Renault 21 (1986-1995): Kennen Sie den noch?

Praktisch niemand mehr erinnert sich an den sehr sachlichen Renault 21 - Und das, obwohl über zwei Millionen Exemplare gebaut wurden

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Titel-Bild zur News: Renault 21 (1986-1995)

Renault 21 (1986-1995) Zoom

Mit dem Start des Renault 9 und 11 begannen bei Renault die sachlichen 1980er-Jahre. Ecken und Kanten dominierten die Baureihen des französischen Konzerns in jener Zeit bis zum Renault 19. Effizienter, solider und günstiger in der Herstellung sollten die Fahrzeuge sein. Damit stand Renault nicht allein, auch andere Modelle aus Frankreich oder Italien ließen landestypischen Chic vermissen, man denke an Peugeot 309 oder Fiat Croma.

Aber die neue Sachlichkeit zahlte sich bei den Stückzahlen aus. Etwa im Fall des zwischen 1986 und 1995 gebauten Renault 21. Von der letzten Mittelklasse mit Ziffer wurden über zwei Millionen Exemplare gebaut. Übrig geblieben sind nur eine Handvoll. Klar, was einen optisch nicht vom Hocker reißt, wird schnell entsorgt.

Design ohne eine einzige Rundung - dafür mit hoher Aerodynamik

Im März 1986 kam der Renault 21 als Nachfolger des Renault 18 zunächst als 4,46 Meter langes Stufenheck auf den Markt, drei Monate später folgte der rund 20 Zentimeter längere Kombi mit dem Namenszusatz "Nevada".

Schöpfer des schnörkellosen Blechkleids ist der italienische Stardesigner Giorgetto Giugiaro. (Er wird sich später auch um den Renault 19 kümmern.) Sein Entwurf zeichnet sich indes nicht allein durch den Verzicht auf jegliche Form von Rundung aus, sondern ebenso durch hohe aerodynamische Effizienz.


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Der Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,29 zählt Mitte der 1980er-Jahre zu den besten bei einem Serienauto, was nicht nur den Kraftstoffverbrauch verringert, sondern auch Prestige verheißt.

Motoren teilweise längs und quer eingebaut

Hinzu kommt ein Leergewicht von nur gut 1.050 Kilogramm beim Grundmodell. Über Chrysler gelangt der R 21 auch in die USA. Dort wird er als Eagle Medallion mit dem 2,2-Liter-Vierzylinder aus dem Renault 25 verkauft. Diese Version gerät aber zum Flop.

Das Kofferraumvolumen von 490 Liter bei der Renault 21 Limousine kann sich jedenfalls sehen lassen. Noch mehr Gepäck fasst der Nevada, in dessen großzügig verglastes Ladeabteil 534 Liter gehen. Wer nicht die komplette Kapazität benötigt, kann stattdessen zwei zusätzliche Sitze einbauen, die sich freilich nur für Kinder bis zu zehn Jahren eignen.

Weitere Eigenheit des R 21: Je nach Leistungsabgabe und Antriebsart sind die Motoren längs und quer eingebaut. Und Antriebsvarianten bietet das Renault-Modell in Hülle und Fülle.

Eines der schnellsten Autos auf der Autobahn

Es ist sowohl mit Front- als auch mit permanentem Allradantrieb erhältlich, als Diesel- und Benziner. Vierzylinder-Benziner mit 1,4 bis 2,2 Liter Hubraum und 51 kW (69 PS) bis 129 kW (175 PS) Leistung und Vierzylinder-Diesel mit 1,9 bis 2,2 Liter Hubraum und 47 kW (64 PS) bis 65 kW (88 PS).

Das Highlight ist ab 1987 der Turbo, Neupreis knapp 45.000 DM. Die exklusiv für die Limousine verfügbare Topmotorisierung mobilisiert 175 PS und ermöglicht 227 km/h Spitze, womit der Renault 21 damals zu den Schnellsten auf der Autobahn gehört. Er erzielt heute die höchsten Preise, sofern man überhaupt einen findet. "Normale" 21er notieren selbst im Zustand 2 nicht über 3.000 Euro.

Im Mai 1989 erfolgt ein großes Facelift, in dessen Zuge der R 21 rundlicher wird. Und während sich ein VW Passat zu jener Zeit vom Schrägheck verabschiedet, ergänzt mit der Modellpflege ein solches das Angebot beim Renault 21.

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Kaum bekannt ist die Motorsport-Karriere des 21: Er startet in der französischen "Superproduction"-Tourenwagenserie mit 316 kW (416 PS) Leistung und 290 km/h Spitze. Von den normalen Ausführungen entstehen exakt 1.682.606 Renault 21 Limousinen und 424.372 Nevada. Nachfolger wurde ab 1994 der erste Renault Laguna.

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