• 01.04.2020 12:09

  • von Fernando Moreno, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Renault 11 Turbo (1984-1989): Im Schatten des R5 GT Turbo

Beim Thema "Hot Hatches des 80er" denkt man an Autos wie den Peugeot 205 GTI: Ein echter Wolf im Schafspelz war der Renault 11 Turbo

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Es gibt Autos, die aus eigener Kraft berühmt wurden, aber nicht so sehr, wie man es erwarten würde, weil die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mehr auf andere Modelle desselben Herstellers gerichtet war. Ein gutes Beispiel ist der Renault 11 Turbo, der 1984, ein Jahr vor dem Renault 5 GT Turbo, auf den Markt kam, aber teilweise von diesem verdrängt wurde. 

Titel-Bild zur News:

Renault 11 Turbo Zoom

Der französische Kompaktwagen mit 3,98 Metern Länge teilte sich den Motor mit dem "Supercinq": einen 1,4-Liter-Benziner (1.397 ccm, um genau sein) mit Einfach-Vergaser und Garrett-T2-Turbolader.

Anfangs lieferte er 105 PS, aber nach der Neugestaltung des Autos im Jahr 1986 entwickelte er wie sein "kleiner Bruder" 115 PS. Im übrigen ging es noch biederer, wenn man sich für den (nicht in Deutschland erhältlichen) Renault 9 Turbo mit Stufenheck entschied. 

115 PS bei nur 900 Kilogramm

Dank eines Gewichts von nur rund 900 Kilogramm näherte sich der Renault 11 Turbo der Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h (192 waren es) und schaffte eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 8,5 Sekunden. Zweifellos eine mehr als respektable Leistung in den 1980er Jahren. Wer es ziviler anging, konnte einen Verbrauch von 8,0 Litern auf 100 Kilometer verbuchen. 

Im Vergleich zum herkömmlichen Renault 11 hatte der Turbo ein verstärktes Fünf-Gang-Schaltgetriebe, eine direktere Lenkung und eine Federung, die die Bodenfreiheit vorne um 30 und hinten um 20 Millimeter verringerte. Außerdem war der hintere Stabilisator breiter. 

Renault 11 Turbo

Renault 11 Turbo Zoom

All diese Eigenschaften machten den Wagen ideal, um kurvige Streckenabschnitte mit einem hohen Maß an Fahrspaß zu bewältigen. Außerdem war die Abstimmung komfortabel genug, um das Auto täglich nutzen zu können. 

Ab 1986 auch hinten mit Scheibenbremsen

Bei der Neugestaltung 1986 wurden die hinteren Trommelbremsen durch Scheiben ersetzt, um die Bremswirkung bei starker Beanspruchung zu verbessern. Darüber hinaus wurde die Frontpartie komplett verändert, mit einzelnen Scheinwerfern sowie einem Kühlergrill und einer Stoßstange in der Farbe der Karosserie.

Zur Abgrenzung von den biederen Brüdern dienten vor allem die Turbo-Beschriftungen auf der Karosserie und die 14-Zoll-Leichtmetallräder.

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Im Fahrgastraum war neben dem Lenkrad mit Turbo-Schriftzug und den Vordersitzen mit erhöhten Seitenwangen die Instrumentierung mit einer Ladedruckanzeige ein weiteres einzigartiges Merkmal. 

Darüber hinaus wurde der Renault 11 Turbo zu einem relativ niedrigen Preis verkauft. Im August 1985 notierte der 11 Turbo in der Bundesrepublik bei 21.240 Mark, der R5 GT Turbo kostete 19.790 DM. Für einen dreitürigen VW Golf GTI mit 112 PS wurden 22.760 Mark aufgerufen, mit 21.800 DM stand ein Ford Escort XR3i in der Liste. 

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