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Mercedes-Benz C 111-II Wankel auf der Monterey Car Week 2024
Der Mercedes-Benz C 111-II feierte vor 50 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon 1970 seine Premiere: Jetzt fährt er endlich wieder mit Wankel
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Dieses Auto sorgte in Pebble Beach für Furore: Der Mercedes-Benz C 111-II aus dem Jahr 1970 führte die traditionelle Tour d´Elegance an und begeisterte damit die Zuschauer. Dafür hatten die Spezialisten von Mercedes-Benz Classic den Vierscheiben-Wankelmotor des Experimentalfahrzeugs zuvor in aufwendiger Arbeit wieder zum Leben erweckt.
© Motor1.com Hersteller
Mercedes-Benz C 111-II Monterey Car Week 2024 Zoom
Wir haben uns den immer noch aufsehenerregenden Keil im Farbton "Weißherbst" vor Ort genauer ansehen dürfen. Unser persönlicher Eindruck im Stand: Atemberaubend! Das Auto steht da wie neu und begeistert noch immer mit seiner unverwechselbaren Form. Auch der Innenraum wirkt wie neu und repräsentiert den besonderen Charme der 1970er-Jahre. Besonders spektakulär ist natürlich der Blick unter die Heckhaube, wo der exklusive Wankelmotor lauert.
Das Triebwerk wurde aufwendig renoviert und nach über 40 Jahren wieder zum Laufen gebracht. Dabei sieht man dem Motorraum den damaligen Prototypenstatus immer noch an. Beispielsweise wurde für den Vierscheibenwankel ein Zündverteiler eines Achtzylinders genutzt, bei dem vier Anschlüsse "totgelegt" und ein Doppelfinger verwendet wurde. Offenbar war damals kein anderes Bauteil verfügbar. Trotz allem läuft der Motor nun problemlos und brachte die 100 Kilometer der "Tour d´Elegance" problemlos hinter sich.
Der Mercedes-Benz C 111-II ist eine faszinierende Sportwagenikone und ein Experimentalfahrzeug, das vor über 50 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon 1970 seine Premiere feierte. Dieses futuristische Fahrzeug, das nie in Serie ging, begeistert bis heute und ist sicher ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Automobilentwicklung.
Der C 111-II ist die zweite Entwicklungsstufe des ursprünglichen C 111, der im Herbst 1969 vorgestellt wurde. Technisch zeichnet sich der C 111-II insbesondere durch seinen Vierscheiben-Wankelmotor aus, der eine Leistung von 257 kW (350 PS) erbringt. Dieser Rotationskolbenmotor, bekannt als M 950 F, hat ein Kammervolumen von viermal 602 Kubikzentimetern.
Das Fahrzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h und ist mit einer Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) ausgestattet, die mit der Rahmenbodenanlage aus Stahlblech verschraubt ist. Der 1.120 Millimeter flache Flügeltürer hat einen Radstand von 2.620 Millimetern.
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Cockpit des Mercedes-Benz C 111-II Zoom
Die Designentwicklung des C 111-II begann im Sommer 1969 unter der Leitung von Bruno Sacco und Josef Gallitzendörfer. Im Vergleich zu seinem Vorgänger wurden die Sicht des Fahrers durch Veränderungen an Kotflügeln, Dach und Heckdeckel verbessert und die Aerodynamik optimiert. Windkanalmessungen ergaben einen um acht Prozent verminderten Luftwiderstand im Vergleich zum C 111. Das Interieur des C 111-II ist eher zweckmäßig gehalten und bietet Platz für einen großen und zwei kleine Koffer des Mercedes-Koffersatzes.
Der C 111-II war von Beginn an ein Publikumsmagnet. Bereits auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main im September 1969 sorgte der C 111 für Aufsehen. In den folgenden Monaten wurde er auf zahlreichen weiteren Messen und Ausstellungen präsentiert, darunter der Automobil-Salon in Paris, die London Motor Show und die Chicago Auto Show. In Genf hatte dann im März 1970 die weiterentwickelte Version C 111-II ihre Premiere.
Ein besonderes Merkmal des C 111-II ist, dass er das weltweit erste Automobil ist, das von Grund auf am Computer konstruiert wurde. Die Ingenieure verwendeten dazu das Verfahren ESEM (Elastostatik-Element-Methode), eine bei Mercedes-Benz entwickelte Variante der Finite-Elemente-Methode (FEM). Diese Digitaltechnik ermöglichte es, dynamische Belastungen zu berechnen und rund vier Monate Entwicklungszeit einzusparen.
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Wankelmotor des Mercedes-Benz C 111-II Zoom
Obwohl der C 111-II nie in Serie ging, bleibt er ein bedeutendes Experimentalfahrzeug. Im Dezember 1970 wurde in einen C 111-II statt des Wankelmotors ein 3,5-Liter-V8-Hubkolbenmotor eingebaut. Daran angelehnt existierte für Fahrveranstaltungen lange nur ein Modell mit V8. Mit Kreiskolbenmotor war der C 111 letztmalig 1989 unterwegs. Bis jetzt ...
Ein weiteres Einzelstück der unternehmenseigenen Fahrzeugsammlung ist ein C 111-II aus dem Jahr 1975 mit einer speziellen Bodengruppe aus glasfaserverstärkten Kunstharzschalen und einer Polyurethan-Ausschäumung.
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Mit dem wiederbelebten Wankel-C 111 und dem Exemplar mit Hubkolbenmotor gibt es nun zwei fahrbereite Modelle, die auf Veranstaltungen rund um die Welt die Klassik-Fans begeistern werden. Ein C 111-II ist heute im Mercedes-Benz Museum im Ausstellungsbereich "Faszination Technik" zu erleben. Auch im Museum "Autovision" in Altlußheim gibt es ein Exernplar als Leihgabe.
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