• 06.08.2022 11:54

  • von Thiago Moreno, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Dieser VW Golf V war eigentlich ein Vierer-Golf

Der Vorschlag von VW Brasilien, die vierte Generation des Golf zu erneuern, führte zu einer Kontroverse innerhalb des Unternehmens in Deutschland

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Aufmerksame Leser werden es sicherlich wissen: VW ist rund um den Globus präsent und bietet weltweit Autos an, die man hübsch oder hässlich finden kann. Einige Ideen hingegen schafften es gar nicht erst bis in die Serie, wie jetzt eine Geschichte aus Brasilien zeigt.

Titel-Bild zur News: Brasilianischer Vorschlag für ein Golf-Facelift

Brasilianischer Vorschlag für ein Golf-Facelift Zoom

In den letzten Tagen hat der dortige Ex-Designer von Volkswagen, Luiz Veiga, damit begonnen, seine früheren Arbeiten innerhalb des Unternehmens zu enthüllen. Nach einem Vorschlag für ein Facelift für den "Kombi" alias T2 zeigte er auch einen Pick-up, der größer als der Saveiro war und vom Santana abgeleitet wurde, was ebenfalls nicht realisiert wurde.

In Fortsetzung seiner Enthüllungen zeigte Veiga in seinen sozialen Netzwerken einen Restyling-Vorschlag für den VW Golf der vierten Generation. Es sei daran erinnert, dass der Kompaktwagen seit dieser Generation auch in Brasilien hergestellt wurde, wo er sich das Montageband in Sao Jose dos Pinhais (PR) mit dem Audi A3 teilte.

Entwurf musste vernichtet werden

Der Designer machte sich Gedanken dazu, wie der Golf IV günstig der Optik des Fünfer-Golf angepasst werden konnte, den VW bereits 2003 zeigte. Das Resultat auf dem Aufmacherfoto dieses Artikels wurde den Konzernleitung in Deutschland präsentiert. Laut Veiga "haben wir mit sehr geringen Investitionen und Änderungen eine große optische Wirkung erzielt, während in Deutschland bis zur letzten Schraube ein völlig neuer Golf (fünfte Generation) mit astronomischen Kosten entwickelt wurde".

Die Idee war, eine billige Lösung zur Modernisierung des VW Golf in Brasilien zu bringen, aber das Ergebnis war polemisch: "Nach der Präsentation wurde uns befohlen, das Modell zu verstecken und zu zerstören", so Veiga. Der Designer rechtfertigte, dass "unser Vorschlag die Frage nach der Notwendigkeit eines völlig neuen deutschen Modells aufwerfen könnte".


Fotostrecke: Dieser VW Golf V war eigentlich ein Vierer-Golf

Betrachtet man den Kontext der Geschichte, so ist es möglich, dass sich die Situation Anfang der 2000er Jahre ereignete. Und eventuell hatte VW in Wolfsburg die Kritik am Golf III Cabriolet, dass optisch auf Golf IV getrimmt wurde, noch im Hinterkopf.

Golf IV wurde in Brasilien noch bis 2014 gebaut

Laut Luiz Veiga wäre der Schuss nach hinten losgegangen: "Für Brasilien war die Entscheidung schlecht, denn wir haben mit einem veralteten Modell weitergemacht und wir hatten kein Geld, um den neuen Golf hier zu produzieren, wieder einmal wegen der großen Investitionen, die nötig waren, gegenüber unserem Markt, der immer schwankend und tückisch ist".

In Brasilien wurde die vierte Generation des Volkswagen Golf bereits 1999 als Modell 2000 in Produktion genommen. Dort wurde der Golf der 4. Generation noch bis 2014 produziert, ein paar optische Änderungen gab es bis dahin dann doch, bis man schließlich den Golf VII nach Brasilien brachte.

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Der heimische Golf erhielt für das Modelljahr 2008 ein Facelift, das bis zum Ende der heimischen Produktion der vierten Generation des Golf erhalten blieb und als "4 und ein halber" Golf bekannt wurde. Interessanterweise wies diese umgestaltete Version einige Ähnlichkeiten mit den von Veiga und seinem Team Jahre zuvor vorgeschlagenen Linien auf.

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