Dieser Porsche 911 Restomod war mal ein 993
Österreichisch-Italienischer Tuner Lab Eleven macht Elfer älter, aber mit neuer Technik und nur Originalteilen
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Machen wir uns nichts vor: Der Markt für Porsche 911 Restomods ist mehr als gut gefüllt, schreit nun wirklich nicht nach weiteren Mitbewerbern. Singer, Ruf, Gunther Werks, Paul Stephens - das sind nur ein paar Namen. Und dennoch scheint es noch Nischen für neue Player zu geben. Denkt zumindest Lab Eleven. Und fährt tatsächlich einen etwas anderen Ansatz.

© Motor1.com Hersteller
Porsche 911 Restomod von Lab Eleven Zoom
Lab Eleven ist im österreichischen Kitzbühel beheimatet, die Werkstatt, wo die Magie passiert, steht allerdings in Italien, gut 30 Kilometer von Mailand entfernt. Als Basis für die Umbauten dienen Porsche 911 der Generation 993 aus den Baujahren 1994 bis 1998. Ja, richtig gelesen, was hier nach aufgedonnertem Urmodell (1963 bis 1973) aussieht, ist eigentlich wesentlich neuer, wird optisch aber wieder älter gemacht.
Verwirrend? Ein bisschen schon. Aber hier liegt der Unterschied zwischen Restomods, wo alte Autos optisch und technisch auf neu getrimmt werden und dem sogenannten Backdate, wo es andersrum läuft. Allerdings trotzdem mit teils moderner Technik. Hier haben wir es also eigentlich nicht mit einem Restomod, sondern mit einem Backdate-911 zu tun.
200 verschiedene Lackfarben zur Auswahl
Die meist aus Deutschland stammenden Spenderfahrzeuge sind unfallfrei und haben Matching Numbers. Die Verbreiterungen im Turbo-Look, die Türen und Hauben werden in Aluminium, Magnesium oder Carbon gefertigt. Front- und Heckschürze sind Eigenentwicklungen und auf Wunsch ebenfalls in Carbon erhältlich. Die meisten anderen Teile stammen direkt von Porsche.
Nachdem die Karosserie auf den neuesten alten Stand gebracht wurde, wird sie von Hand in einer von mehr als 100 Porsche-Originalfarben lackiert. Einige davon reichen zurück bis in die Ära des 356. Alternativ kann der Kunde aus bis zu 200 weiteren Individuallacken auswählen. Aufgetragen wird in der selben Lackiererei, wo auch limitierte Lamborghini-Modelle wie der Aventador SVJ, der Veneno oder der Centenario lackiert wurden.
Hochpreisige Verwandtschaft auch im Innenraum: Die italienische Expertise ist hier klar sichtbar. Beim Sattler, der ebenfalls für die prachtvollen Pagani-Interieurs zuständig ist, gibt es die großer Retro-Kur mit Wollstoffen, Hahnentritt- oder Karo-Mustern und Kuhhäuten europäischen Ursprungs. Lab Eleven bietet auch handgewebte Muster und perforierte Motive an. Nicht vergessen wollen wir auch den großartigen Mahagoni-Schaltknauf, der zurückgeht auf den Porsche 917.
Wahlweise zwischen 3,6 und 4,0 Liter Hubraum
Nicht alles am Innenraum des Lab Eleven-Elfers ist allerdings eine Verbeugung vor der Vergangenheit, denn das Auto erhält ein modernes Infotainmentsystem, das sich jedoch recht nahtlos ins allgemeine Bild einfügt.
Die Motoren werden übrigens nicht in Italien überholt sondern zu einem Partner in der Nähe von Stuttgart geschickt. Das 6-Gang-Schaltgetriebe durchläuft die gleiche Prozedur. Zudem kann das Getrag-Getriebe mit einer anderen Übersetzung, einem leichteren Schwungrad, einem Sperrdifferenzial, einer Lamellenkupplung und einer Schaltwegverkürzung ausgerüstet werden.
Je nach Kundenwunsch ist die Ausstattung mit dem originalen 3,6-Liter-Boxer oder Aggregaten mit 3,8 und 4,0 Liter Hubraum möglich. Die bisherigen Aufbauten des Unternehmens verfügen über Leistungen zwischen 286 und 330 PS. Die Gewichte der Fahrzeuge liegen laut Lab Eleven zwischen 1.190 und 1.310 Kilogramm. So werden beeindruckende Fahrwerte mit 0-100-km/h-Zeiten von deutlich unter fünf Sekunden und Höchstgeschwindigkeiten bis 300 km/h erzielt.
Dass der ganze Spaß nicht ganz billig ist, dürfte keine Überraschung sein. Bei um die 500.000 Euro geht es los. Immerhin inklusive Spenderfahrzeug. Nach oben gibt es je nach Extra-Wünschen wenig Grenzen. Präsentiert hat man bisher vier Fahrzeuge. Das neueste ist ein Targa in "Meissenblau", den Sie auf dem Startbild und in der Galerie sehen.


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