VLN-Titelkampf: Berufung wird am morgigen Donnerstag verhandelt

Die Titelentscheidung in der VLN 2018 könnte bereits am morgigen Donnerstag fallen - DMSB-Berufungsgericht verhandelt über Pendelstützen von Adrenalin Motorsport

(Motorsport-Total.com) - Das DMSB-Berufungsgericht in Frankfurt wird bereits am Donnerstag, den 18. Oktober, über den Titelkampf in der VLN Langstreckenmeisterschaft 2018 entscheiden. Verhandelt wird die Disqualifikation von Adrenalin Motorsport beim Barbarossapreis vor knapp zwei Wochen in einem beschleunigten Verfahren. Der BMW 325i aus der Klasse V4 wurde wegen nicht regelkonformer Pendelstützen aus der Wertung genommen. Sollte die Berufung erfolgreich verlaufen, wären Christopher Rink, Danny Brink und Philipp Leisen VLN-Meister 2018.

Titel-Bild zur News: Christopher Rink, Danny Brink, Philipp Leisen

Der Fall über den BMW 325i von Adrenalin Motorsport wird am Donnerstag verhandelt Zoom

In einer grotesken Protest-Situation hatten sich Manheller Racing und Adrenalin Motorsport nach VLN8 gegenseitig aus der Wertung genommen. Manheller akzeptierte die Disqualifikation, weil man den Motor-Unterschutz mit einem zusätzlichen Schlitz versehen hatte. Durch den so entstehenden Unterdruck soll der Ölkühler eine bessere Kühlleistung erbracht haben. Teamchef Stefan Manheller spricht von einem Versehen: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht; wir haben einen Fehler gemacht, der uns leider teuer zu stehen kommt."

Adrenalin Motorsport wiederum wurde aus der Wertung genommen, weil die Pendelstützen nicht dem Reglement entsprochen haben sollen. Pendelstützen (auch: Pendelstäbe oder Koppelstangen) verbinden die durch die Federung beweglichen Elemente des Fahrwerks - also in der Regel den Querlenker, in manchen Fällen aber auch das Federbein selbst - mit dem Querstabilisator und übertragen damit die Federungskräfte.

Der Stabilisator, der die Räder an den Achsen miteinander verbindet, nimmt die durch die Pendelstützen übertragenen Kräfte auf und verbiegt sich dadurch. Das verhindert ein zu starkes Rollen des Fahrzeugs um die Längsachse (im Volksmund: Schaukeln), deshalb heißt der "Stabi" im Englischen auch "Anti-Roll-Bar".

Adrenalin Motorsport ist sich keines Vergehens bewusst

Der aktuelle Konflikt steht im Zusammenhang mit der Fahrwerks-Diskussion zu Beginn der Saison: Während beim Fahrwerk selbst nur noch absolute Serienteile verbaut werden dürfen, sind im Bereich des Stabilisators und der Pendelstützen sogenannte Identteile noch erlaubt - also mit der Serie baugleiche Teile von anderen Herstellern.

Im VLN-Reglement Abschnitt 2.6.1 (Bestimmungen Radaufhängung bei VLN-Produktionswagen) heißt es: "Stabilisatoren dürfen durch andere Stabilisatoren und Pendelstützen ersetzt werden[,] wobei deren Befestigungs-und Anlenkpunkte beibehalten werden müssen. Verstellbare Stabilisatoren sind verboten, außer wenn es der Serie entspricht."


Pendelstab am Beispiel eines Skoda Fabia

Wird der Anlenkpunkt einer Pendelstütze am Stabilisator gegenüber dem Serienteil verändert, greift das Hebelgesetz: Es könnte mehr oder weniger Kraft auf den Stabi übertragen werden, was wiederum zu besserem Fahrverhalten in Kurven führt.

Was genau bei der von Adrenalin Motorsport verwendeten Lösung bemängelt wurde, haben die Technischen Kommissare bislang für sich behalten. Adrenalin Motorsport ist sicher: Man habe nicht gegen das Reglement verstoßen. Dem Team zufolge sei die Entscheidung zum Wertungsausschluss auf Basis einer zu freien Interpretation des Reglements getroffen worden. "Das Reglement ist nicht für Hellseherei gemacht", sagt eine Quelle bei Adrenalin Motorsport gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Mit einer Entscheidung ist am frühen Nachmittag bis späten Abend zu rechnen. Sollte die Disqualifikation aufrecht erhalten bleiben, fällt die Titelentscheidung am Samstag. Die besten Karten hätten dann Christian Konnerth, Daniel Zils und Norbert Fischer auf einem Porsche Cayman aus der Klasse V5, die ebenfalls für Adrenalin Motorsport fahren.

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