Stuck: "Ich habe großes Glück gehabt"

Stuck ist sich bewusst, dass er bei seinem schweren Unfall auf der Nordschleife am Samstag viel Glück hatte, will aber wieder ins Cockpit zurückkehren

(Motorsport-Total.com/sid) - Ausgerechnet seine Lieblingsstrecke wäre Hans-Joachim Stuck um ein Haar zum Verhängnis geworden. Nach dem schwersten Unfall seiner 38-jährigen Rennfahrer-Karriere in einem Langstreckenrennen auf der Nürburgring-Nordschleife musste der ehemalige Formel-1-Pilot mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck hat schon wieder seine Rückkehr ans Steuer im Visier

Dort diagnostizierten die Ärzte den Bruch des zweiten Lendenwirbels, zahlreiche schwere Prellungen, unter anderem des Brustbeins, sowie eine Herzquetschung. "Die Herzfrequenzen werden momentan noch geprüft, aber die Gefahr eines Blutgerinnsels ist gebannt", sagte Stuck, der am Montag oder Dienstag zur weiteren Behandlung in die Alpha-Klinik nach München überwiesen wird, am Sonntagnachmittag dem 'Sport-Informations-Dienst'.#w1#

Er habe "wirklich großes Glück gehabt", sagte "Strietzel". Ohne das auch in der Formel-1-WM bestens bewährte HANS-System (Kopf- und Nackenschutz) hätte er den Unfall wohl nicht überlebt, erzählte der 56-Jährige: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich in Zukunft alle Piloten in der Langstrecken-Meisterschaft damit schützen."

Beim dritten Saisonlauf über vier Stunden war Stuck am Samstag im BMW Z4 M-Coupe in der dritten Runde im Streckenabschnitt Bergwerk mit dem Porsche-Werksfahrer Romain Dumas (Frankreich) kollidiert und danach frontal mit Tempo 137 auf den wegen eines technischen Defekts auf dem Grünstreifen stehenden Seat von Michael Marsani (Hattingen) gekracht. Während Marsani mit Prellungen vergleichsweise glimpflich davonkam, wurde Stuck nach einem ersten Check im Streckenhospital nach Koblenz ins dortige Bundeswehr-Zentralkrankenhaus geflogen.

"Es gibt sicher ein Limit, aber der Unfall bedeutet in keinem Fall mein Karriereende. So lange ich mich fit fühle, werde ich auch weiterhin Rennen fahren und hoffe deshalb auch auf einen Start beim 24-Stunden-Rennen am 9. Juni auf dem Nürburgring", meinte Stuck.

Hier hat der zweimalige Le-Mans-Gewinner (1986, 1987) bereits viele große Erfolge gefeiert. Als 19-Jähriger trug er sich 1970 als erster Fahrer in die Siegerliste des 24-Stunden-Rennens ein. Prompt erhielt er von BMW einen Werksvertrag und sorgte 1998 für den ersten Triumph eines Dieselautos (BMW 320d). 2004 saß er im siegreichen BMW M3 GTR, mit dem die Münchner im Jahr darauf ihren letzten Triumph feierten.

"Da macht man sich schon so seine Gedanken, versucht sie aber zu verdrängen und sich aufs Renngeschehen zu konzentrieren", sagte Stucks langjähriger Rivale, der 15 Monate ältere Klaus Ludwig aus Roisdorf bei Bonn. Der einstige Tourenwagen-König nahm ebenfalls an dem Langstreckenrennen in der Eifel teil und passierte die Unfallstelle im werksunterstützten Aston Martin zweimal.