NLS8 2023: Fünfter Walkenhorst-Sieg, komplette Eskalation in der Cup2!

Christian Krognes und Kuba Giermaziak holen die Sieg beim 55. ADAC Barbarossapreis - Großer Aufreger in der Porsche-Cup-Klasse sorgt für Kontroverse

(Motorsport-Total.com) - Zum fünften Mal in dieser Saison hat Walkenhorst Motorsport ein Rennen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) gewonnen. Christian Krognes und Jakub "Kuba" Giermaziak siegten im Walkenhorst-BMW #34 vor dem Frikadelli-Ferrari #30 (Pittard/Catsburg/Laser; 2.) und dem Scherer-Phx-Audi #5 (Stippler/Kolb; 3.). (Ergebnis)

Titel-Bild zur News: Christian Krognes und Kuba Giermaziak sorgten für einen weiteren Walkenhorst-Sieg in der NLS

Christian Krognes und Kuba Giermaziak sorgten für einen weiteren Walkenhorst-Sieg in der NLS Zoom

Doch für einmal rückte das GT3-Geschehen in den Hintergrund. Denn die Szene, über die sich das ganze Fahrerlager erregte, spielte sich in der Cup2-Klasse ab. In der Hauptrolle: Benjamin Leuchter im Max-Kruse-Porsche #100 (Otto/Leuchter; DNF) und Michele di Martino im KKrämer Porsche #112 (di Martino/Müller/Veremenko; DNF).

Die beiden Streithähne befanden sich in einem der typischen Cup2-Züge mit vier Fahrzeugen im Kampf um Platz zwei in der Klasse. Di Martino, kurz zuvor noch Zweiter, wurde auf der Döttinger Höhe zunächst von Peter Terting im Mühlner-Porsche #123 (Hoppe/Terting/Ludwig; 11.) überholt. Dann wollte auch Leuchter vorbei.

Auf der Zielgeraden fuhr er neben di Martino, hatte aber die Außenbahn. In der Anbremszone kam es zu einer ersten Berührung. Di Martino blieb vorne, machte sich aber am Kurvenausgang sehr breit. Das schien Leuchter zu provozieren, denn in der folgenden Linkskurve fuhr er di Martino ins Heck.

In Kurve 3 bremsten beide wieder nebeneinander und berührten sich erneut in der Anbremszone. Während Felipe Fernandez Laser im Huber-Porsche #125 (Fernandez Laser/Wehrmann; 15.) in einem sehenswerten Doppelmanöver innen an beiden vorbeizog, eskalierte die Situation.

Bei der Berührung wurde Leuchters Porsche vorne rechts beschädigt, nach eigenen Angaben an der Spurstange. Doch ausgangs der Mercedes-Arena beschleunigte der Porsche 911 GT3 Cup #100 plötzlich und fuhr mit voller Wucht die #112 über den Haufen. Ein Manöver, das von außen stark nach Revanchefoul aussieht.

Besonders pikant wird die Situation dadurch, dass Max Kruse Racing und KKrämer Racing in der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PETN) um den Titel in der Cup2-Klasse kämpfen. Hier führten Leuchter und Nicholas Otto vor dem Rennen unter Berücksichtigung des Streichresultats mit achteinhalb Punkten Vorsprung vor Christopher Brück und Moritz Kranz im KKrämer-Porsche #121.

Sollte sich der Verdacht des Revanchefouls bestätigen, wäre die Nullrunde für Leuchter das geringste Problem im Titelkampf. Dieses würde derzeit noch als Streichresultat gewertet. Er entschuldigte sich noch während der Live-Übertragung mit den Worten "Ich bin auch nur ein Mensch" und bezeichnete die Szene als "sehr, sehr unsportlich". (Erste Reaktion von Benni Leuchter)

Walkenhorst vs. Frikadelli

Den Sieg machten der Walkenhorst-BMW, der seinen dritten Triumph in Folge feierte, und der neue Frikadelli-Ferrari unter sich aus. Der Ferrari 296 GT3 hatte im Vorfeld des Rennens eine teilweise drastische Reduktion des Ladedrucks um bis zu 40 Millibar erfahren, weil er auf der Geraden als zu stark galt.

Auf der anderen Seite konnte Frikadelli Racing seine ganze Erfahrung aus den Einsätzen zu Saisonbeginn in die Waagschale werfen. Spannung war angesagt, teilweise im Dogfight. Ein Regenschauer kurz nach Rennmitte brachte zusätzliche Würze in den Zweikampf. Dabei übernahm der Frikadelli-Ferrari kurzzeitig die Führung, nachdem Walkenhorst beim ersten Stopp leichtes Glück mit einer Code 60 hatte.

Die Entscheidung fiel dann beim letzten Stopp, der beim Frikadelli-Team länger dauerte als geplant. Die Bremsen wurden gewechselt, doch das war laut Teamchef Klaus Abbelen nicht der Grund für die Verzögerung: "Der Fahrer wollte Slicks, der Ingenieur Regenreifen. Ich habe dann entschieden, dass wir Slicks nehmen".

Das Durcheinander kostete fast zwei Minuten, womit Walkenhorst den Sieg sicher hatte. Für Frikadelli ging es nun darum, den zweiten Platz gegen Scherer Phx zu verteidigen. Wie so oft führte Frank Stippler das Feld zu Beginn des Rennens an. Der Audi R8 LMS GT3 Evo II fiel auf Rang drei zurück, als er zwei Runden später als Walkenhorst und Frikadelli zum ersten Stopp kam. Immerhin hatte Scherer Phx endlich ein problemloses Rennen.

Vierter wurde der Dörr-Aston-Martin #24 (Turner/B. Dörr/P. Dörr), die mit dem Aston Martin Vantage GT3 weitere Fortschritte machen. Der andere Vantage, der PROsport-Aston-Martin #17 (Dumarey/Böckmann; DNF), startete sogar aus der ersten Reihe und mischte zunächst fleißig in der Spitzengruppe mit, bis nach 100 Minuten ein Unfall im Bereich Hohe Acht das Rennen beendete.

Dahinter kam der Walkenhorst-BMW #35 (Pereira/Trogen) als Fünfter ins Ziel, der in diesem Rennen unter Wert geschlagen wurde. Dylan Pereira kämpfte am Start sogar um die Führung, rutschte aber auf kalten Reifen in Kurve 1 etwas weit weg. Danach kämpfte er sich gemeinsam mit Giermaziak, die beide Doppelstints fuhren, wieder nach vorne.

Knackpunkt für die #35 war, als Sami-Matti Trogen Intermediates aufgezogen bekam. Diese brachten im Regen kurzzeitig einen Vorteil, kosteten aber auf lange Sicht viel Boden.

Die Top 10 komplettierten die Cup-Porsche. Christopher Brück und Moritz Kranz, in diesem Rennen von Tobias Müller verstärkt, nutzten das Aus von Leuchter zum Klassensieg auf Gesamtrang sechs mit einem Vorsprung von Sekunden auf den W&S-Porsche #120 (Harkema/Scheerbarth; 7.)

Die Plätze drei bis fünf in der Klasse belegten Mathol Racing #107 (Hoffmeister/Kofler/Still); 8.), Black Falcon #102 (Bünnagel/Nagelsdiek; 9.) und Mühlner Motorsport #124 (Salewsky/Vazquez; 10.).

Das Finale der Nürburgring-Langstrecken-Serie 2023 ist der 47. DMV Münsterlandpokal am 7. Oktober.

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