An Himmelfahrt durch die "Grüne Hölle"

Die Topteams nehmen Anlauf für den großen Klassiker: Am Wochenende bereiten sich die Teams auf das 24-Stunden-Rennen der Nordschleife vor

(Motorsport-Total.com) - Ein Gipfeltreffen für Traum-Sportwagen und Toppiloten bahnt sich am Himmelfahrts-Wochenende auf der Nürburgring-Nordschleife an. Dann nämlich geht das 24-Stunden-Rennen über die legendäre Berg- und Talbahn, bei dem es - mehr noch als in den Vorjahren - zum Showdown der besten der europäischen und internationalen Piloten kommen wird.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas

Die grün-gelben Manthey-Porsche sind 2010 die Gejagten auf der Nordschleife

Ihre Arbeitsgeräte sind nicht minder spektakulär: Audi und Aston Martin, Ascari und BMW, Porsche und Lexus, Ferrari, Ginetta, Corvette, Viper - die Liste der Marken und Modelle in den größten Fahrzeugklasse ist gegenüber den Vorjahren noch einmal gewachsen. Im Rahmenprogramm locken Highlights wie die 24-Stunden-Classic für historische Fahrzeuge, das gemeinsame Rennen von SEAT León Supercopa und Mini Challenge oder das Renault-Race-Festival.#w1#

Zu den Herausforderern des Porsche-Quartetts um Marcel Tiemann, Marc Lieb, Timo Bernhard, Romain Dumas, das für Vierfachsieger Olaf Manthey an den Start geht, gehören Altmeister wie Hans-Joachim Stuck (Audi) und Roland Asch (Porsche) ebenso wie die DTM-Champions Timo Scheider, Mattias Ekström und Frank Biela (alle Audi).

24-Stunden-Sieger wie Jörg Müller und Pedro Lamy (beide BMW) nehmen ebenso einen neuen Anlauf in der "Grünen Hölle" wie die vielen Privatfahrer, die - von der höchsten bis in die kleinste Klasse - das eigentliche Salz in der Suppe des größten Autorennens der Welt sind. Das Geschehen im Vorfeld des Rennes wird von den "Big Three" des Nordschleifen-Jahrgangs 2010 dominiert: Eine ganze Armada von Porsche-Modellen fightet mit den bestens aussortierten Audi R8 LMS und den BMW M3 GT2 um die Krone am Ring.

Mathey: Die Konkurrenz ist größer geworden

Bislang war es zwei Mal der Rekordsieger Manthey, dessen Mannschaft bei den Läufen der Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring (VLN) die Nase vorne hatte. Die nach dem gleichen technischen Regelwerk wie die 24 Stunden ausgetragene Nordschleifen-Serie gilt seit jeher als ideale Vorbereitung auf den Einsatz beim Langstrecken-Klassiker. Und deshalb weiß Manthey auch: In Sicherheit wiegen darf er sich keineswegs.

"Wir haben das 24-Stunden-Rennen vier Mal in Folge gewonnen und den Distanzrekord zwei Mal nach oben geschraubt: Das ist etwas, was uns so schnell keiner mehr nehmen kann", meint der Bonner cool. "Daher halte ich den Erfolgsdruck für uns gar nicht so groß." Trotzdem sieht er klar, von wem 2010 die Gefahr für seine Siegesserie ausgeht: Neben den Audi-Teams, die den R8 LMS seit dem Debüt im vergangenen Jahr zu einem Siegerfahrzeug weiterentwickelt haben, sind die Newcomer in weiß-blau eine echte Bedrohung.

Manthey: "Das 24-Stunden-Rennen 2009 war schon ein 24-stündiges Sprintrennen. Durch die Teilnahme von Schnitzer BMW ist die Konkurrenz aber nochmals größer geworden. Ich bin der festen Überzeugung, dass es vom Start bis ins Ziel mehr als eng zugehen wird", so das Tamoberhaupt.

Dass mit ihnen zu rechnen ist, haben die Herausforderer schon längst bewiesen: Bei den beiden bislang absolvierten VLN-Läufen der aktuellen Saison hieß der Sieger zwar jeweils Manthey, doch sowohl die Audi- als auch die BMW Piloten ließen schon ihr Potenzial aufblitzen. So holte Phoenix mit dem R8 beim zweiten VLN-Lauf die Pole, in beiden VLN-Rennen lief jeweils ein R8 als Zweitplatzierter im Ziel ein.

Audi und BMW sind topmotiviert

"Wir wollen 2010 ganz oben auf dem Podium stehen", erklärt Phoenix-Pilot Mike Rockenfeller kategorisch, gibt aber im gleichen Atemzug zu: "Es wird schwierig. Porsche hat sehr viel Entwicklung betrieben, BMW ist in diesem Jahr auch vorne dabei. Und es gibt viele andere, die man nicht vergessen darf." Gerade die bayerischen M3 stellen eine neue, noch unbekannte Größe dar. Nach einem Podiumsplatz beim ersten VLN-Lauf gelang beim zweiten Lauf der Sprung in die erste Startreihe.

Dann aber forderte die härteste Rennstrecke der Welt ihren Tribut vom neu entwickelten Fahrzeug: Die Antriebswelle des BMW gab ihren Dienst auf und zwang zu einer langen Reparaturpause. "Dieses Rennen ist nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgenommen hatten", gibt Schnitzer-Teammanager Charly Lamm zu. Und Andy Priaulx ergänzt: "Die Performance unseres M3 war das ganze Wochenende über sehr gut."

"Im Qualifying konnten wir uns für die erste Reihe qualifizieren, der Start hat Spaß gemacht. Alles sah nach einem interessanten Kampf mit Porsche und Audi aus, bis uns das Problem mit der Antriebswelle zurückwarf", so der britische Rennfahrer. Nun bleibt eine letzte Standortbestimmung vor dem 24-Stunden-Rennen: Am 24. April geht es beim dritten VLN-Lauf erneut über die Vier-Stunden-Distanz auf der Nordschleife.

"Mit jeder gefahrenen Runde wächst meine Erfahrung - und das ist auf dieser Strecke einfach unendlich wichtig", beschreibt BWM Pilot Augusto Farfus, was neben der perfekt aussortierten Technik beim Langstreckeneinsatz in der "Grünen Hölle" zählt. Und Audi-Pilot Rockenfeller ergänzt: "Hier oben erlebt man in einem einzigen Stint - manchmal sogar in einer einzelnen Runde - so viel, wie in anderen Serien das ganze Jahr nicht."