• 03.07.2008 16:20

Transsyberia 2008: Auf nach Ulaanbaatar

Mehr als vier Wochen lang waren die Streckenscouts von Moskau in die Mongolei unterwegs, jetzt ist alles gerichtet für der Start der Rallye am 11. Juli

(Motorsport-Total.com) - Das Ziel heißt Ulaanbaatar, der Weg dorthin ist hart und lang. Nach mehr als vier Wochen Streckenscouting in Russland und der Mongolei sind die einzelnen 14 Tagesetappen der Transsyberia-Rallye 2008 auf ganzen 150 Seiten im Detail niedergeschrieben. GPS-Daten und Orientierungspunkte in Form von Zeichnungen ermöglichen den 64 Teilnehmern aus 24 Nationen, sich in den für sie meist unbekannten Regionen zurechtzufinden, nachdem am 11. Juli in Moskau der Startschuss gefallen ist.

Titel-Bild zur News: Streckenscouting

Straße oder Fluss? Die Streckenscouts auf der Suche nach Herausforderung

Ein Trupp von Scoutern, bewaffnet mit umfangreichem Kartenwerk und einheimischer Unterstützung, machte sich Ende Mai auf den Weg in Richtung Osten. Insgesamt legten sie 13.000 km zurück, fast das doppelte der Rallyestrecke mit 7.200 km. Zielsetzung war es, gerade in Russland neben den zum Teil sehr langen Überführungsetappen Strecken und Gelände zu erkunden, die spannende Herausforderungen für anspruchsvolle Sonderprüfungen bieten. Viele Wege führten ins Nichts. Brücken, zwar eingezeichnet, waren nicht existent. Nicht die erste, auch nicht die zweite. Irgendwann waren sie mal geplant, dabei ist es aber auch geblieben. Diverse Kilometer führten nicht zum gewünschten Ziel, die Scouter mussten umkehren und von Neuem beginnen.#w1#

Unwetter und Hitze in Russland

Heftige Unwetter mit Sturm und Regen oder Temperaturen über 35 Grad erschwerten die Bedingungen in Russland. Aber das Ergebnis überzeugt. Täglich wird es Wertungsfahrten abseits der Strasse mit den verschiedensten Schwierigkeitsgraden geben, die zum einen den Teams der Transsyberia exakte Navigation und zum anderen gutes Fahrkönnen abverlangen. Bleibt das Wetter trocken, so ist es schon anspruchsvoll, bei Nässe wird es jedoch richtig schwierig.

Nach dem Start am 11. Juli in Moskau müssen die Teilnehmer in Russland insgesamt 4.785 km zurücklegen - und das in nur sieben Tagen. Denn am 18. Juli steht der Grenzübergang zur Mongolei an. Hier darf man erstmals ein wenig ausruhen, denn schon im vergangenen Jahr ließen sich die Grenzbeamten viel Zeit bei der Abfertigung.

In der Mongolei wird es richtig hart

"Es gibt viel Geröll und Schotter sowie Steinfelder mit Brocken bis zu Pferdekopfgrösse." Michael Zerwer

In der Mongolei geht es hoch hinauf. Die Route ist angelehnt an die der Transsyberia 2007, aber die Wertungsprüfungen variieren. Sumpf, Morast, Schnee und Sand: Die Mongolei bietet jeglichen denkbaren Untergrund - nur sicher keinen Asphalt. Es beginnt der wirklich harte Teil der Rallye. Das gilt auch in Bezug auf den Komfort. Dusche, WC und kuschelige Betten sind Vergangenheit, ab jetzt wird im Biwak oder Zelt übernachtet. Fließendes Wasser kommt nicht aus der Leitung und die Temperatur ist einheitlich erfrischend.

2.450 km pure Natur stehen den Rallyepiloten bis Ulaanbaatar, der kältesten Hauptstadt der Erde, bevor. Chefscouter Michael Zerwer aus Deutschland war schon 2006 und 2007 mit von der Partie: "Die Mongolei bietet immer wieder Überraschungen. Wir haben sehr variationsreiche Routen gefunden. Es wird anstrengend, denn es gibt viel Geröll und Schotter sowie Steinfelder mit Brocken bis zu Pferdekopfgrösse. Wer hier auf Tempo setzt, wird sich bremsen müssen." Das sieht auch schon die Wertung vor, denn wer die Richtzeit unterschreitet, erhält Strafzeiten. Schon im Jahr zuvor warnte Richard Schalber, sportlicher Leiter: "Mehr als 35 km/h sind oft nicht drin, sonst setzen die Fahrzeuge auf. In diesem natürlichen Irrgarten verliert man außerdem schnell die Orientierung."

Doch die Lösung ist mit an Bord: GPS-Systeme, die zum Pflichtbestandteil aller teilnehmenden Allradler zählen. Und natürlich das unverzichtbare Roadbook, was erst einen Tag vor dem Start ausgehändigt wird. Das Abenteuer beginnt am 11. Juli in Moskau. In einem täglichen Fotoblog unter www.transsyberia-rallye.com kann die Transsyberia-Rallye 2008 aus Sicht der Teilnehmer verfolgt werden.