Nikita Masepin hat es bei seinem Formel-1-Debüt drei Kurven weit geschafft, doch der Haas-Pilot ist nicht der einzige, der ein kurzes erstes Rennen erlebte
#10 Ralph Firman - 6 Runden (Australien 2003): Als amtierender Meister der japanischen Formel Nippon darf der Ire 2003 eine Saison für das chronisch klamme Jordan-Team bestreiten. Sein Debüt im Albert Park misslingt jedoch vollkommen. Im Qualifying belegt Firman immerhin Rang 17, doch am Sonntag kommt er nicht weit.
Ferraris Rubens Barrichello fliegt bereits nach fünf Runden auf abtrocknender Strecke ab, eine Runde später tut es ihm der Debütant gleich. In Kurve fünf kracht Firman mit seinen Trockenreifen in die Streckenbegrenzung. Zu dem Zeitpunkt hatte er sich bereits auf Rang acht vorgekämpft.
#9 Sergei Sirotkin - 4 Runden (Australien 2018): Nach einigen Jahren im Aufwind findet sich Williams 2018 pltözlich am Ende des Feldes wieder. Da hilft nicht, dass man mit Lance Stroll und Sergei Sirotkin zwei unerfahrene Piloten in den Kampf schickt. Stroll schafft es im Qualifying zumindest in Q2, Sirotkin wird jedoch nur Vorletzter.
Das Rennen dauert für den Russen auch nur ein paar Minuten: Weil die Bremsen überhitzen und sein Pedal durchfällt, muss Sirotkin seinen Williams in der fünften Runde in einer Notbucht parken.
#8 Lucas di Grassi - 2 Runden (Bahrain 2010): Als eines von drei neuen Teams tritt Virgin in der Formel-1-Saison 2010 an. Schon vor dem Debüt schreibt das Team Schlagzeilen. Man will das Auto rein mit CFD konstruieren, doch schnell machen Gerüchte die Runde, dass man das Rennen nicht schaffen wird, weil der Tank zu klein ist.
Den Beweis bleibt das Team in Bahrain schuldig. Für Timo Glock ist das Rennen nach 16 Runden wegen Getriebeproblemen beendet, Teamkollege Lucas di Grassi muss das Auto sogar noch deutlich früher abstellen. Zwei Runden weit kommt der Brasilianer, bevor die Hydraulik an seinem Fahrzeug streikt.
#7 Enrique Bernoldi - 2 Runden (Australien 2001): Neben Kimi Räikkönen, Fernando Alonso und Juan Pablo Montoya ist der Brasilianer im Nachhinein betrachtet immer nur "der andere", der in Melbourne 2001 sein Debüt gegeben hat. Er bestreitet die Saison für Arrows an der Seite von Jos Verstappen.
Auch im Rennen ist Bernoldi nur eine kurze Randnotiz. Zwei Runden schafft er unfallfrei, bevor er den Arrows am Ausgang von Kurve 2 aus der Kontrolle verliert und in die Streckenbegrenzung einschlägt. Wenige Runden später folgt wenige Meter weiter ein weitaus tragischerer Unfall zwischen Ralf Schumacher und Jacques Villeneuve.
#6 Andre Lotterer - 1 Runde (Belgien 2014): Völlig überraschend darf der Deutsche in Spa für das Caterham-Team an den Start gehen, wo er Kamui Kobayashi ersetzt. Mit 32 Jahren und 288 Tagen ist er der älteste Debütant seit 1995. Obwohl er seit 2002 nicht mehr in einem F1-Auto saß, schlägt er im Qualifying Teamkollege Marcus Ericsson.
Doch das Vergnügen währt nur kurz: Lotterers Formel-1-Karriere dauert genau eine Runde, bevor sein Fahrzeug mit einem Elektronikproblem den Geist aufgibt. Auch für Monza wird Lotterer vom Team eingeladen, lehnt das Cockpit aber ab, weil ein anderer Fahrer das Training fahren soll, was ihm Erfahrung kosten würde.
#5 Karun Chandhok - 1 Runde (Bahrain 2010): Auch HRT gehört zu den drei neuen Teams, die das Feld in der Saison 2010 auffüllen. Für den Inder wird der Auftakt in Bahrain zur Mammutaufgabe: Chandok kann in keinem Training auch nur eine Runde fahren, bringt aber zumindest im Qualifying sieben Umläufe zustande.
Dass er das volle Rennen über 49 Runden durchhalten würde, klingt daher utopisch - und ist es auch. Fehlende Streckenkenntnis wird ihm schon in Runde 2 zum Verhängnis. Weil er eine Bodenwelle nicht kennt, crasht er in die Streckenbegrenzung und scheidet aus.
#4 Sakon Yamamoto - 1 Runde (Deutschland 2006): Der Japaner ist nach Yuji Ide und Franck Montagny bereits der dritte Pilot im zweiten Auto von Neuling Super Aguri und gibt in Hockenheim sein Debüt. Im Qualifying ist er mehr als zweieinhalb Sekunden langsamer als der Vorletzte. Sein Team lässt anschließend über Nacht das Chassis tauschen.
Yamamoto muss das Rennen daher von der Box aus angehen, doch da findet er sich bereits eine Runde später erneut wieder. Ein Problem an der Antriebswelle sorgt dafür, dass der Japaner ein kurzes Debüt erlebt, bevor er wieder in die Garage geschoben wird.
#3 Nikita Masepin - 0 Runden (Bahrain 2021): Der Russe schreibt schon vor seinem Debüt (private) Schlagzeilen und steht daher bei den Fans unter besonderer Beobachtung. Viele dürften Genugtuung erfahren haben, als sich der Russe bereits im Qualifying zweimal dreht und Letzter wird.
Sein Rennen dauert genau bis Kurve 3, dann rauscht Masepin in die Streckenbegrenzung, weil er zu stark aufs Gas getreten hat. Kurios: Es ist genau die gleiche Stelle, an der sein Vorgänger Romain Grosjean wenige Monate zuvor einen Feuerunfall überlebt hat - nur auf der anderen Seite der Strecke.
#2 Felipe Massa - 0 Runden (Australien 2002): Der Brasilianer feiert in Melbourne einen ordentlichen Einstand und fährt im Qualifying auf Anhieb in die Top 10. Nebenbei kann er auch noch seinen erfahreneren Teamkollegen Nick Heidfeld schlagen. Das nützt ihm am Sonntag aber nichts ...
Denn das Rennen von beiden Sauber ist bereits in der ersten Kurve vorbei. Massa wird in die Massenkollision verwickelt, die von Ralf Schumacher und Rubens Barrichello ausgelöst wird. Für acht Autos ist der Grand Prix nach wenigen Metern gelaufen - auch für einen anderen Debütanten:
#1 Alan McNish - 0 Runden (Australien 2002): Auch den Schotten erwischt es gleich in der ersten Kurve. Er gibt an diesem Wochenende sein Debüt für das neue Toyota-Team, die mit ehrgeizigen Zielen angetreten sind, am Ende der Saison aber mit nur einem Punkt sogar das Duell gegen Minardi verlieren.
Den einzigen Punkt holt das Team ausgerechnet in Melbourne, weil viele Autos in die Kollision verwickelt sind - Minardi holt aber deren zwei und ist vorne. Weil McNish sein Auto ein paar Meter früher parken muss als Massa, erlebt der Schotte das kürzeste Grand-Prix-Debüt in den 2000er-Jahren.
Nikita Masepin hat es bei seinem Formel-1-Debüt drei Kurven weit geschafft, doch der Haas-Pilot ist nicht der einzige, der ein kurzes erstes Rennen erlebte