• 26.08.2008 12:05

Speedway: Schiri-Schelte geht weiter

Auch nach dem Großen Preis von Målilla üben die Speedway-Fahrer Kritik an den Leistungen des Referee

(Motorsport-Total.com) - Langsam geht den Akteuren der Speedway-WM die Geduld aus. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gerieten die Schiedsrichter, die im Bahnsport nach Rennabbrüchen wegen Unfällen über den Abbruchverursacher und dessen Disqualifikation entscheiden, heftig in die Kritik.

Titel-Bild zur News: Scott Nicholls

Scott Nicholls ist mit den Entscheidungen der Schiedsrichter unzufrieden

Beim Grand Prix von Großbritannien im Millenium-Stadium hatten sich Leigh Adams und Bjarne Pedersen nach Startkurven-Kollisionen, jeweils mit Nicki Pedersen, zu Unrecht ausgeschlossen gefühlt. Der damals verantwortliche Referee Marek Wojaczek beharrte zwar auf seinem Standpunkt, wird aber inzwischen nicht mehr bei FIM-Prädikatsläufen eingesetzt. Angeblich habe er selbst um die Entbindung gebeten, weil die heftige öffentliche Kritik sein Nervenkostüm zerfetzt habe.#w1#

In Målilla saß der Istvan Darago an den Knöpfen. Der Ungar versuchte bereits in der Fahrerbesprechung, sämtliche Reklamationsversuche zu unterbinden. "Ihr könnt mich gerne anrufen", beschied er den Fahrern, die zu solchen Beschwerden eine telefonische Verbindung vom Fahrerlager zum Schiedsrichterturm haben, "aber auch das wird nichts an meinen Entscheidungen ändern."

Prompt griff Scott Nicholls zum Hörer, nachdem der Brite nach einer Kollision mit Rune Holte disqualifiziert wurde. "Ich habe ihn nur gefragt, wie er mich ausschließen könne, wo ich doch nur geradeaus gefahren sei", rekapitulierte Nicholls. "Doch er sagte nur, es täte ihm leid, aber er werde mir nicht antworten."

Nicholls fand, der Unfall habe sich schon vor der Anfahrt zur ersten Kurve ereignet. Und selbst bei Startkurven-Unfällen, die im Getümmel der ersten Ecke entstehen, haben die Schiedsrichter die Freiheit, alle vier Fahrer wieder zum Neustart zuzulassen. Sie müssen dann nicht zwangsläufig einen rausnehmen. Aber diese Flexibilität wird dieses Jahr kaum noch angewendet.

Auch Nicholls' Landsmann Chris Harris stimmte in den Chor der Schiri-Schelter mit ein. Harris war zuvor rausgeflogen, nachdem er sich mit Nicholls ins Gehege gekommen war. "Da fühlte ich mich schon sehr hart behandelt", haderte er. "Schließlich war ich schon vorbei, als es passiert ist."

Nicholls wurde in seiner Kritik deutlicher. "Wir hatten jetzt schon einige richtig schlechte Schiedsrichter-Entscheidungen bei den letzten Rennen. Das ist schwer zu verdauen, denn letzten Endes sind wir es, die hier unser Leben riskieren. Da geht es um unseren Job."

Vor allem in England bricht nun eine Debatte los, ob man nicht einen Permanenten Schiedsrichter installieren sollte. Der Name Tony Steele wird hoch gehandelt. Aber gegen einen Dauer-Unparteiischen wehren sich die anderen Nationen. Sie sehen in der Rotation die einzige Chance, dass die Referee auch wirklich übers Jahr hinweg neutral bleiben und nicht in eine Parteinahme zugunsten des eigenen Landes gedrängt werden.