• 10.05.2007 11:00

  • von Jens Klingmann

Oschersleben: Wechselbad der Gefühle mit perfektem Ende

Jens Klingmann blickt in seiner 'Motorsport-Total.com'-Kolumne zurück auf seinen ersten Formel-BMW-Sieg von Oschersleben

(Motorsport-Total.com) - Seit 1999 hat es kein Fahrer von Eifelland-Racing geschafft, in Oschersleben zu gewinnen. Auch nicht Sebastian Vettel, der sich 2003 mit dem Eifelland-Racing-Team den Rookie-Titel in der Formel BMW ADAC holte. Beim ersten Rennwochenende der Formel BMW Deutschland sah es anfangs nicht danach aus, dass sich hieran etwas ändern würde.

Titel-Bild zur News: Jens Klingmann Podium Oschersleben

Jens Klingmann feiert seinen Sieg mit einer Champagnerdusche

Im freien Training am Freitag lief es zwar nicht schlecht. Bis zur Mitte der Session lag ich auf Platz eins, am Ende reichte es aber nur für die siebtschnellste Zeit. Ähnlich lief es beim Zeittraining für das erste Rennen am Samstag. Wegen Problemen mit der Bremse musste ich neue Break-Pads anfahren und deshalb sehr früh auf die Strecke.#w1#

Böse Überraschung im Qualifying

Jens Klingmann Oschersleben

Im Qualifying lief es nicht nach Wunsch für den Leimener Zoom

Auf Position zwei liegend fuhr ich etwa drei Minuten vor Ende gut gelaunt in die Box. Dann kam es aber dicke! Zum Ende des Qualifyings purzelten die Zeiten und als ich auf den Zeitenmonitor schaute, traute ich kaum meinen Augen. Nur Platz acht! Zehn Minuten später ging es nach kleineren Änderungen am Setup wieder auf die Strecke zum Qualifying für das Rennen am Sonntag. Und dieses Mal lief es deutlich besser. Platz zwei in der Startaufstellung war am Ende ganz okay.

Da Kevin Mirocha Gelbe Flaggen ignoriert hatte, wurde er nachträglich um fünf Plätze nach hinten gestellt. Ich ging somit am Samstag von Startplatz sieben ins Rennen. Noch war ich optimistisch ein paar Plätze gutmachen zu können. Damit war es dann aber in der ersten, neu gestalteten Kurve vorbei. In Rennfahrerkreisen bekam sie übrigens den Namen "Shit-Corner".

Ein perfekter Sonntag

Jens Klingmann Oschersleben

Jens Klingmann bringt sein Auto in den Parc Fermé Zoom

Ich persönlich finde sie eigentlich nicht schlecht, obwohl unmittelbar nach dem Start meine Hoffungen auf eine gute Platzierung genau an dieser Kurve ein schnelles Ende fanden. Vor mir drehte sich ein Fahrer und ich musste fast anhalten, um nicht aufzufahren. Auch in den folgenden Runden konnte ich nicht attackieren, da mein Auto starkes Untersteuern hatte. Zudem gab es noch immer Probleme mit der Bremse. Am Ende musste ich mich mit Platz zehn zufrieden geben.

Am Sonntag sollte dann alles perfekt laufen. Ich erwische einen guten Start und konnte mich sofort an die Spitze des Feldes setzen. Nach Änderungen in der Abstimmung lag mein Auto optimal und ich konnte meinen Vorsprung auf die Verfolger Runde für Runde ausbauen.

Nach acht Jahren wieder ein Eifelland-Sieg in der Börde

Jens Klingmann Oschersleben

Gleich am Start konnte sich Jens Klingmann an die Spitze setzen Zoom

In Runde zehn konnte ich gerade noch rechtzeitig erkennen, dass in der "Tripple" Öl auf der Strecke lag. Markus Pommer war der Motor geplatzt. Er fuhr dennoch mit qualmendem Motor gnadenlos weiter und hat dabei die Strecke fast komplett eingeölt. Als ich aus der Hotelkurve Richtung Schikane fuhr, sah ich im Rückspiegel nur noch Staubwolken.

Da sich in der Folge wohl mehr Fahrzeuge neben als auf der Strecke befanden, wurde das Rennen zu Beginn meiner zwölften Runde abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt betrug mein Vorsprung auf die Verfolger fast sechs Sekunden. Nach acht Jahren gab es endlich wieder ein Sieg für das Eifelland-Racing-Team. Ein großes "Danke Schön" an alle, die dabei mitgeholfen haben.

Ausblick für die Lausitz

Jens Klingmann Oschersleben

Auf dem Lausitzring will Klingmann wieder jubeln können Zoom

Auch beim nächsten Rennen auf dem Eurospeedway in der Lausitz erwartet uns eine neue Streckenführung am Ende der Start- und Zielgeraden. Anstatt einer sehr schnellen Mut-Kurve gibt es jetzt einen engen 180-Grad-Turn, der im ersten oder zweiten Gang gefahren wird. Das finde ich ehrlich gesagt sehr schade. Mir gefiel diese schnelle Kurve zusammen mit der nachfolgenden Kurvenkombination sehr gut.

Natürlich freue ich mich schon sehr auf das Rennwochenende in der Lausitz, das in zehn Tagen beginnen wird. Ich habe mich dort immer wohl gefühlt und hoffe stark, dass ich dort an den Sonntag von Oschersleben anknüpfen kann.

Jens Klingmann