• 05.10.2008 11:33

Nachtrennen wie in der Formel 1

In der Speedway-WM sind Veranstaltungen unter Flutlicht längst Alltag - Parallelen und Unterschiede zwischen Schalke und Singapur

(Motorsport-Total.com) - Martin Smolinski konnte Jarno Trulli verstehen. Der Bayer, der am 11. Oktober beim Finale der Speedway-WM in der Arena Auf Schalke als deutscher Gastfahrer am Start ist, hat mit Flutlichtrennen seine eigenen Erfahrungen: "Wenn das Licht nicht so gut ist und es in einigen Passagen richtig dunkel wird, dann wird es mulmig", berichtet der 23-Jährige. "Dann fährst du wie in eine dunkle Wand hinein. Auch wenn es an sich noch hell genug wäre, kommt es dir durch den Speed schon dunkel vor."

Titel-Bild zur News: Hancock, Pedersen und Lindgren

In der Speedway-WM werden schon seit vielen Jahren Nachtrennen gefahren

Genau so erging es Trulli am vergangenen Wochenende in Singapur - bei der Flutlichtpremiere der Formel 1. Und auch sonst machten die Formel-1-Piloten bei der asiatischen Stadtrundfahrt allerlei Erfahrungen, die den Speedway-WM-Fahrern schon alltäglich sind.#w1#

Etwa mit dem Umgang mit den Schatten, die wegen der Flutlichtanlage geworfen werden: "Du siehst teilweise, wie dein eigener Schatten dich überholt", fiel Tobias Kroner bei seinen ersten Flutlichtrennen auf. Der 22-jährige Emsländer ist am Abend des 11. Oktober erste Bahnreserve in der Arena Auf Schalke. "Dann erschrickt man sich - und fährt instinktiv links rüber, weil man glaubt, das sei ein Gegner. Damit macht man den anderen eine Tür zum Überholen auf. Aber wenn man ein paar Mal nachts gefahren ist, kann man unterscheiden, ob da ein Schatten ist - oder ein anderer Fahrer. Nicht zuletzt am Geräuschpegel - das wird nämlich ganz schön laut, wenn da ein anderer kommt."

Auch Nico Rosberg und Timo Glock wunderten sich in Singapur über optische Täuschungen auf der Strecke oder im Rückspiegel ihrer Formel-1-Boliden. Daneben klagten Glock und Nick Heidfeld auch über Kopfschmerzen auf ihren ersten Runden unter Flutlicht, weil die Augen sich erst an das weichere künstliche Licht gewöhnen mussten. "Tageslicht", weiß auch Wildcardinhaber Smolinski, "ist immer klarer. Du bist zwar unter Flutlicht auch voll im Hellen, aber die Wahrnehmung ist dennoch eine andere."

Für den Bayern stellt gerade die Umstellung beim Rausfahren aus dem dunklen Fahrerlager auf die lichtdurchflutete Bahn die größte Herausforderung bei Nachtrennen dar. "Aber Auf Schalke sind die Boxen im Stadion, direkt neben der Bahn", vergleicht Smolinski. "Da ist das Licht den ganzen Abend über gleich. Entsprechend schnell werden sich die Augen auch daran gewöhnt haben."