• 15.06.2007 15:22

  • von Edi Nikolic

LMP2: Vollgastiere und Gentleman-Driver

Barazi-Epsilon hat in der LMP2 den besten Speed, doch entscheiden wird in Le Mans die Zuverlässigkeit, weiß unser Kolumnist Norbert Siedler

(Motorsport-Total.com) - Ganz im Gegensatz zur LMP1, in der nach den beiden Trainingstagen alles auf ein Duell der beiden Werksteams von Audi und Peugeot hindeutet, scheint der Kampf um die Spitzenplätze in der LMP2 an Unberechenbarkeit kaum zu überbieten zu sein.

Titel-Bild zur News: Norbert Siedler

Norbert Siedler ist der einzige deutschsprachige Fahrer in der LMP2

Ging es nur um die Papierform, respektive um den reinen Speed, dann dürfte der Sieg bei den kleinen Prototypen eigentlich nur über den pfeilschnellen Zytek von Barazi-Epsilon führen. Eine Fabelzeit von 3:44.158 Minuten stand im ersten offiziellen Zeittraining für den Nummer-1-Fahrer Robbie Kerr zu Buche, was immerhin um 1,7 Sekunden flotter war, als die zweitplatzierte Mannschaft von Quifel-ASM mit einem turbogeladenen Lola vorzuweisen hatte.#w1#

Doch wer in Le Mans nur auf Speed setzt, hat von vornherein schlechte Karten. Denn Zuverlässigkeit ist über die 24 Stunden alles, weiß auch 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Norbert Siedler, der einzige deutschsprachige Fahrer in dieser Klasse: "Natürlich will man im Qualifying eine möglichst gute Figur machen, aber unterm Strich hat es auf den Ausgang des Rennens kaum einen Einfluss. Ich habe im ersten Qualifying am Mittwoch leider nur eine fliegende Runde drehen können, deshalb war es ärgerlich, dass gestern wegen des Regens auf dem neunten Platz sitzen geblieben sind. Aber wie gesagt: Viel wichtiger ist es, dann im Rennen halbwegs problemfrei durchzukommen."#w1#

Zurück zu den heißen Favoriten und gefährlichen Außenseitern der LMP2: Neben dem im schicken Gulf-Design lackierten Zytek, der in den bisherigen Saisonrennen der Le-Mans-Series allerdings noch an einigen hartnäckigen Kinderkrankheiten laborierte, sollte man am Sonntagnachmittag vor allem mit den beiden Lolas von RLM (sie sind im Übrigen auch die Titelverteidiger) und Quifel-ASM rechnen.

"Aufpassen muss man auch auf Saulnier", ergänzt Siedler, "denn der Courage mit dem Judd-V8 zählt sicherlich zu den zuverlässigsten Autos. Nicht umsonst liegen sie in der Le-Mans-Series im Moment an der Spitze." Und was darf man von seinem Team, Kruse Motorsport, erwarten? "Warten wir einmal ab, was morgen passiert. Unser Paket sollte über die Renndistanz ziemlich konkurrenzfähig sein, aber jetzt geht es für die komplette Mannschaft und speziell für uns Fahrer einfach darum, möglichst fehlerfrei und schnell durchzukommen."

Apropos Fahrer: Neben dem ehemaligen Formel-3000-Meister aus Österreich zählen vor allem A1GP-Sieger Robbie Kerr (Großbritannien) sowie der ehemalige ChampCar- und Indycar-Pilot Adrian Fernandez (Mexiko), zu den stärksten Lenkradakrobaten der LMP2. Die Spezies der Gentleman-Driver wird wiederum von Multimillionär Karim Ojjeh angeführt, der als Direktor der TAG-Gruppe auch über die gleichnamige Uhrenmarke waltet.