• 10.10.2007 13:40

  • von Pete Fink

Franchitti und sein NASCAR-Kulturschock

Dario Franchitti resümiert sein erstes NASCAR-Wochenende und gibt auch einen Einblick in seine Gedanken bezüglich IRL und seiner Entscheidungsfindung

(Motorsport-Total.com) - "Auf der Strecke mit 40 anderen Autos zu sein war ein ziemlich großer Kulturschock für mich", so die Wochenendbilanz des NASCAR-Rookies Dario Franchitti, der in Talladega das erste Mal ein hautnahes Gespür dafür bekam, was NASCAR in den USA darstellt. Beim Heimflug am Sonntagabend "war alles voller Menschen und die Camper standen soweit das Auge reicht", so der Schotte.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti Scott Speed

Dario Franchitti in Talladega mit seinem NASCAR-Kollegen Scott Speed

Nach dem ARCA-Rennen am Freitag blieb er das ganze Wochenende auf dem Superspeedway, um im Ganassi-Team soviel Informationen, wie möglich aufzusaugen. Die Rennen der Truck-Serie und das Cup-Event beobachtete er bei den Spottern vom Tribünendach aus, alles in dem Hintergedanken, um 2008 bestmöglich vorbereitet in die neue Cup-Saison zu gehen.#w1#

"Wir wollen vor dem Saisonstart soviel wie möglich erledigen, wenn wir auf das Cup-Level springen werden. Für das Team ist das nicht neues, denn sie haben das alles schon mit Juan Pablo Montoya erlebt", weiß Franchitti. Mit dem Kolumbianer saß er denn auch nach seinem ARCA-Auftritt zusammen und holte sich Tipps und Anregungen.

Franchitti geht das Projekt NASCAR also mit einer großen Ernsthaftigkeit an und hat in seinem Lernprozess bereits erste wertvolle Erfahrungen sammeln können, vor allem im Hinblick auf die Unterschiede zu den IRL-Boliden: "In einem IndyCar geht es im Windschatten vor allem darum, wer vor dir fährt. In einem StockCar hat das zwar auch eine Bedeutung, aber entscheidend ist dein Hintermann und ob er dir helfen will."

Die IRL ist schon beinahe abgeschlossen

Dario Franchitti Ashley Judd

Ehefrau Ashley Judd begleitete Franchitti durch seinen Entscheidungsprozess Zoom

Mit der IRL hat er übrigens insoweit schon abgeschlossen, als dass er zwar auf eine schöne Zeit im Team von Andretti-Green-Racing zurückblickt, ihm jedoch klar wurde, dass er jetzt "eine ganz neue Richtung einschlagen will." Insofern sei es ihm auch nicht schwer gefallen, sich von seinem ehemaligen Teamchef Michael Andretti zu verabschieden.

"Ich denke auch nicht, dass die IRL Schaden nehmen wird, wenn ich und vielleicht auch Sam (Hornish Jr.; Anm. d. Red.) in die NASCAR wechseln", glaubt er. "Fahrer treten zurück oder machen andere Dinge und junge Piloten kommen herein und übernehmen deinen Platz. Ich glaube, der IRL wird es gut gehen."

Interessant ist Franchittis Meinung in Sachen Dan Wheldon. Dieser fährt seit Jahren für Chip Ganassi in der IRL und machte in letzter Zeit nie einen Hehl aus seinen Wechselabsichten in Richtung NASCAR. "Ich kann zwar nicht für Dan sprechen", so Franchitti. "Aber ich glaube, dass er immer noch die Indy 500 und den Titel gewinnen will, bevor er irgendetwas anderes machen wird."

In seiner persönlichen Entscheidungsfindung sei Ehefrau Ashley Judd zu jedem Zeitpunkt eng eingebunden gewesen: "Vom ersten Telefonat mit Chip an bis zur letztendlichen Unterschrift war sie immer ein Teil meines Entscheidungsprozesses. Sie hat mich die ganze Zeit über unterstützt, denn sie wusste, dass ich daran wirklich interessiert war."