• 14.05.2011 14:19

  • von Pete Fink

Dreimal NASCAR in Österreich

Patrick Friesacher saß am Freitag in Spielberg zum ersten Mal in einem NASCAR - neben dem Red-Bull-Toyota waren noch zwei weitere US-Schmankerl vor Ort

(Motorsport-Total.com) - Für mitteleuropäische Verhältnisse war dies völlig ungewöhnlich: Am Freitag donnerten gleich drei NASCAR-Boliden im Vorfeld der sonntäglichen Eröffnung über den neuen Red-Bull-Ring in Spielberg. NASCAR-Rookie Patrick Friesacher trainierte im Cockpit eines Red-Bull-Toyotas Jahrgang 2008, dazu gesellte sich der Münchner Stefan Oberndorfer, der seine beiden bildschönen NASCAR-Oldies in die Steiermark brachte.

Titel-Bild zur News: Harry Gant Chevrolet Stefan Oberndorfer

Der bildschöne Harry-Gant-Chevy von Stefan Oberndorfer

Es handelt sich um zwei absolute NASCAR-Schmankerl: Oberndorfer ist seit Jahren im Besitz eines Chevrolet Lumina Jahrgang 1994, mit dem damals Harry Gant in Talladega fuhr. Dazu gesellt sich seit einigen Wochen ein Bill-Davis-Dodge Jahrgang 2003, mit dem Ward Burton und Dave Blaney unterwegs waren. Zuletzt wurde dieses Chassis in der ARCA-Serie von Ali Owens gefahren.

"Der Dodge hat natürlich noch eine Abstimmung für das Oval", lacht der 50-Jährige aus der bekannten Münchner Rennfahrerfamilie. "Deswegen sind die engen Rechtskurven für mich natürlich etwas schwierig." Erst im April konnte Oberndorfer seine neue Lieferung aus dem Fundus von Tommy Baldwin (Ex-Bill-Davis-Crewchief und aktueller Sprint-Cup-Teambesitzer; Anm. d. Red.) in Empfang nehmen. Ein Fahrwerksumbau für die Rundstrecke kam aus Zeitgründen nicht mehr zustande.

Bill-Davis-Dodge im ARCA-Outfit

Auch die weiße Lackierung samt Startnummer 15 beließ er in der ARCA-Ausstattung von Ali Owens. Im NASCAR-Original trat der Bill-Davis-Dodge natürlich in der dunkelgelb und schwarz gehaltenen Caterpillar-Lackierung und der Startnummer 22 an. Die Leistung seiner beiden V8-Triebwerke schätzt Oberdorfer übrigens auf "um die 600 PS".

Stefan Oberndorfer

Neuzugang: Stefan Oberndorfer in seinem Bill-Davis-Dodge Zoom

Gleiches gilt natürlich für den Gant-Chevy, der jedoch in seinem originalen dunkelgrünen Skoal-Bandit-Kleid und der Startnummer 33 erscheint. "Leider haben wir mit diesem Auto gerade ein paar Motorenprobleme", schildert Oberndorfer, weshalb ein weiterer Einsatz am Wochenende äußerst fraglich ist. Der Bill-Davis-Dodge läuft jedoch einwandfrei.

Nur wenige Meter weiter bereiten in der Boxengasse derweil zwei Techniker aus dem Berliner Mücke-Rennstall den Red-Bull-Toyota für Patrick Friesacher vor. Der 30-jährige Kärntner, der 2005 elf Formel-1-Rennen für Minardi fuhr, sitzt am Eröffnungswochenende zum allerersten Mal in einem NASCAR-Boliden und machte sich am Freitag ausführlich mit seinem neuen Arbeitsgerät vertraut.

NASCAR-Rookie Friesacher begeistert

"Das Ding ist unglaublich cool", gab Friesacher seine ersten Fahreindrücke zu Protokoll. "An Leistung mangelt es unter Garantie nicht, aber beim Bremsen und vor allem beim Einlenken schiebt das Auto wahnsinnig. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Aber es macht schon tierisch viel Spaß, so ein Gerät einmal bewegen zu dürfen."

Patrick Friesacher

Patrick Friesacher saß am Freitag zum ersten Mal in einem NASCAR Zoom

Der dunkelblaue Toyota Camry mit der Startnummer 83 ist an das NASCAR-Original von Brian Vickers angelehnt und hat ein echtes Rundstreckenfahrwerk. Im Gegensatz zu den knapp 850 NASCAR-PS ist das Triebwerk jedoch ein wenig gedrosselt, was dem klassischen NASCAR-Sound jedoch keinen Abbruch tut.

Dreimal NASCAR in der Steiermark. Was in den USA ein völlig unbedeutender Normalzustand ist, sorgte am Freitag für viele Hingucker. Doch damit nicht genug, denn vielleicht gibt es am Eröffnungswochenende des nagelneuen Red-Bull-Rings noch einen zweiten prominenten NASCAR-Rookie: Angeblich will sich auch Gerhard Berger höchstpersönlich in den Red-Bull-Toyota setzen...