• 04.10.2007 10:19

  • von Adam Carroll

Carroll-Kolumne: "Es gibt mich noch!"

Nach seinem glücklosen DTM-Abstecher feierte Adam Carroll ein furioses Comeback in der GP2 - Rückblick und Ausblick auf die Cockpitsuche für 2008

Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Nach der GP2-Saison geht es im Winter gleich mit der A1GP-Serie weiter

alles in allem ist die Saison 2007 positiv für mich verlaufen, wenn man bedenkt, dass ich vor meinem GP2-Comeback in Magny-Cours zehn Monate nicht mehr im Auto gesessen bin. Gleich am zweiten Rennwochenende wieder zu gewinnen, war klasse. Wir hatten in diesem Jahr zwei Siege, ein paar weitere Podestplätze und viele Punkte. Vor allem zu Saisonmitte lief es richtig gut.

Ein bisschen schade ist, wie die Saison aufgehört hat. Monza war ein schlechtes Wochenende, dabei wäre ich von der Pace her voll dabei gewesen. Im zweiten Rennen fuhr ich die schnellste Runde und ich hätte gewinnen können, aber es hat nicht sollen sein. Valencia am vergangenen Wochenende war auch zäh. Im ersten Rennen hatten wir ein Problem beim Boxenstopp - die Radmutter wurde vom Schlagschrauber nicht ganz festgezogen, daher schied ich aus. Und weil man in Valencia kaum überholen kann, war auch am Sonntag nichts mehr drin. Schade.#w1#

Befreiungsschlag nach schwieriger Saison 2006

Wenn ich auf die letzten drei Jahre zurückblicke, war mein erstes GP2-Jahr wie auch das zurückliegende sehr zufrieden stellend. 2005 habe ich drei Rennen gewonnen und ich wurde Fünfter in der Meisterschaft. 2006 war einfach schwierig. Ich fuhr zwar viermal auf das Podium, aber ein Sieg war nicht drin, weil wir bei Super Nova vom Auto her die Pace nicht hatten. Das war dieses Jahr bei FMS zum Glück anders.

Adam Carroll

Schönster Erfolg 2007: Mit dem Siegerpokal beim Heimrennen Zoom

Als besonderes Highlight bleibt mir mein Sieg in Silverstone in Erinnerung, vor all den britischen Zuschauern. Das war eine richtige Erlösung, denn in der DTM und in der Saison 2006 in der GP2 war es mir unmöglich, ein Rennen zu gewinnen. In Silverstone habe ich allen gezeigt, dass es mich noch gibt! So gesehen hat sich alles zum Guten gewendet.

Die Entscheidung, wieder in die GP2 zu wechseln, war hundertprozentig richtig. Hier gehöre ich her. Die GP2 ist zwar für einen Nachwuchsfahrer eine sehr teure Serie, aber ich hatte in diesem Jahr das Glück, dass mir sehr günstige Konditionen angeboten wurden. Im Grunde genommen fuhr ich mit einem Budget, das man sonst in der Formel BMW hinblättern muss - 200.000 Euro. Das ist sehr wenig, wenn ich höre, dass eine komplette Saison teilweise über eine Million kostet.

Gute Zusammenarbeit im Fisichella-Team

FMS war so gesehen sehr gut für mich, auch vom sportlichen Aspekt her. Das Team ist eines der besseren in der GP2. Die Serie wird ja mit einheitlichem Material gefahren, aber durch die unterschiedlichen Ressourcen der Teams streuen die Autos trotzdem um bis zu zwei Sekunden. Dieses Jahr haben wir im Team sehr gut zusammengearbeitet - schade nur, dass wir im Sommer nicht getestet haben, was mir geholfen hätte; sonst wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Aber wir haben gemeinsam einen guten Job gemacht.

Das Fisichella-Motorsport-Team, kurz FMS, gehört Giancarlo Fisichella, wie der Name schon sagt. Er hat bei den Rennen immer zugeschaut und kam auch immer vorbei, um Hallo zu sagen, aber richtig einbringen konnte er sich an den Wochenenden natürlich nicht. Er muss sich in der Formel 1 auf seinen eigenen Job konzentrieren - und wir machen in der GP2 unseren.

Die Formel 1 bleibt das große Ziel

Adam Carroll

Comeback: Ab Magny-Cours stand endlich wieder GP2 auf dem Programm Zoom

Stichwort Formel 1: Natürlich bleibt es weiterhin mein Ziel, Grand-Prix-Fahrer zu werden, aber das ist nicht so einfach. Ich hoffe, dass ich mich dieses Jahr mit meinen Leistungen wieder ins Gespräch gebracht habe. Wir klopfen bei einigen Teams an, vielleicht klappt es ja im Winter mit einem Test. Das sollte sich im nächsten Monat herausstellen, denke ich. Warten wir ab. Ideal wäre, 2008 GP2-Meister zu werden und dann 2009 in die Formel 1 aufzusteigen.

Ich schreibe diese Kolumne übrigens von Jerez aus, wo ich heute für iSport teste. Ich bin sehr froh, dass mir Teamchef Paul Jackson diese Gelegenheit gegeben hat, denn neben ART ist iSport sicher das Topteam in der GP2. Morgen werde ich dann für Minardi-Piquet testen. Hoffentlich kann ich mich dabei für ein Topcockpit für 2009 empfehlen. Ich werde es jedenfalls fliegen lassen!

Nach den GP2-Tests steht dann erst einmal die A1GP-Serie auf dem Programm, an der ich für das Team Irland teilnehmen werde. Darauf freue ich mich sehr, denn Rennfahren ist die beste Vorbereitung auf das, was auch immer nächstes Jahr kommen mag. Ich trainiere hart und bin so fit wie noch nie. Damit das auch so bleibt, gehe ich diesen Winter nicht in Urlaub. Denn eines ist klar: Von mir habt ihr noch nicht alles gesehen!

Adam Carroll

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