"BMW kennt die Bedürfnisse junger Fahrer"
Rennlegende John Surtees beurteilt im Interview die Karriere seine Sohns Henry und die Nachwuchsförderung bei BMW
(Motorsport-Total.com) - Benzin liegt bei der Familie Surtees im Blut: Vater John Surtees ist eine Legende, schließlich ist er der Einzige, dem das Kunststück gelungen ist, sowohl in der Formel 1 als auch mit dem Motorrad Weltmeister zu werden. Sohn Henry macht sich nun auf, in die berühmten Fußstapfen seines Vaters zu treten. Der 15-Jährige ist Stipendiat des Formel BMW Nachwuchsprogramms und fährt in dieser Saison für Carlin Motorsport in der Formel BMW UK. Vater John verfolgt die Karriere seines Sohnes mit Stolz.

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Rennlegende John Surtees fördert die Karriere seines Sohns Henry
Frage: "Haben Sie Henry dazu ermutigt, mit dem Motorsport anzufangen?"
John Surtees: "Natürlich war der Rennsport ein bedeutender Teil meines Lebens, also scheint es nur natürlich zu sein, dass Henry auch eingestiegen ist. Aber ich habe ihn nie direkt zum Rennfahren hingeführt, sondern er ist eines Tages zum Kartfahren gegangen, es hat ihm gefallen und er sagte 'das ist das, was ich machen will.'"#w1#
Frage: "Warum haben Sie die Formel BMW für Henrys Einstieg in den Formelsport gewählt?"
Surtees: "Die Formel BMW ist so gut, weil sie speziell für diese Altersklasse gemacht ist, für junge Piloten im Alter von etwa 16 Jahren. Wir wollen nicht, dass Henry sich nur noch und ausschließlich auf den Motorsport konzentriert. Es ist wichtig, dass er auch an die Schule denkt und an all die anderen Dinge, die Teenager in dem Alter so beschäftigen. Die Formel BMW gehört zu seinem Lernprozess und bringt das, was er im Kartsport gelernt hat mit der Welt des Motorsports zusammen."
"Das Wichtigste jetzt ist, dass er sich auf das Motorsport-Programm konzentriert und dort Erfolg hat, das läuft aber parallel zu seiner Schulausbildung. Da er bald sechzehn wird, macht er bald seinen weiterführenden Schulabschluss und sowohl Henry als auch seine Schule müssen alles versuchen, damit er die verlorene Zeit wieder aufholen kann."
"BMW hat auch durch sein Formel-1-Team gezeigt, dass man dort die Bedürfnisse von jungen Piloten kennt. Die Formel BMW hat bei vielen Nachwuchspiloten wesentlich zu ihrer Entwicklung beigetragen, zum Beispiel bei Nico Rosberg, und die Serie ist ein Sprungbrett. Wir wollen aber nicht, dass der Motorsport sein Leben dominiert."
Frage: Warum haben Sie Carlin Motorsport anderen Teams vorgezogen?"
Surtees: "Das hatte mehrere Gründe. Wir sind selbständig in der Ginetta-Meisterschaft gefahren und hätten das auch in einer anderen Serie machen können. Ich hätte ein paar Leute zusammentrommeln können und als Team Surtees wären wir irgendwo gefahren. Ich habe aber gemerkt, dass es für Henry wichtig ist, nicht als einziger Pilot in einem Team zu fahren. Ich denke, er profitiert davon, wenn er von einem richtigen Team umgeben ist, von einem bewährten Team, das sich in verschiedenen Rennserien bereits gut entwickelt hat."
"Henry ist drei Tests für ein anderes Formel BMW Team gefahren, das hat mich aber nicht zufriedengestellt und ich wollte, dass er noch für ein anderes Team testet. Also fuhr er für Carlin, und er hat sofort zum Team gepasst und das Team zu ihm. Vom ersten Test an hat sich eine Beziehung aufgebaut, und ich denke, das ist wichtig."
"Wegen meiner Biografie und meines Namens besteht die Gefahr, dass ich schnell im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe, aber ich möchte dass Henry sein eigenes Leben lebt, seine eigene Karriere hat und ein eigenständiger Mensch ist. Ich werde natürlich versuchen, Henry zu beraten, wo ich kann, aber ich will ihm nicht reinreden. Das hat bisher sehr gut funktioniert. Diese Jungs sind ja immer noch Teenager und das muss man berücksichtigen. Es ist wichtig, da ein Gleichgewicht zu erhalten, wir wollen doch keine Teenies mit Tunnelblick die sich nicht erklären können, warum sich die Erde dreht."
Frage: "Wird die Umstellung von Ginettas auf die Formel BMW schwierig werden für Henry?"
Surtees: "Ein Ginetta ist ein gutes Auto, um nach dem Go-Kart umzusteigen und man lernt dort gut, ein Auto zu kontrollieren. Andererseits ist es sehr flexibel und rutscht ziemlich mit seinem normalen Straßenreifen. Es ist also schon etwas anderes. Der BMW ist wesentlich präziser und deshalb sind die Grenzen zwischen Grip und keinem Grip näher zusammen. Dieses Jahr wird ein Lehrjahr, aber ich denke es wird gut."

