• 19.11.2012 15:03

AGM und die Baja 1000: Gib niemals auf!

Ein defekter Pfennigartikel nahm Armin Schwarz und All German Motorsports bei der 45. Auflage der Baja 1000 die Chance auf ein Topergebnis

(Motorsport-Total.com) - "That's racing" - so lautet das Fazit von Armin Schwarz nach einer turbulenten Baja 1000, dem Höhepunkt der US-SCORE-Meisterschaft 2012. Armin Schwarz und All German Motorsports hatten bei der berühmt-berüchtigten Rallye quer durch die mexikanische Baja California das Podium fest im Visier. Nach mehreren Testfahrten und akribischer Vorbereitungsarbeit war der AGM-Jimco X6 SCORE Trophy Truck gerüstet für den ultimativen Härtetest im Baja-Rennsport. Doch dann war es ein defekter Pfennigartikel, der das Team um Stunden zurückwarf und damit jede Chance auf ein Topergebnis zunichtemachte.

Titel-Bild zur News: Armin Schwarz

Armin Schwarz ließ den Trophy Truck bis zum Ausfall fliegen Zoom

Die 45. Auflage der Baja 1000 führte quer durch die mexikanische Wüste von Ensenada im Norden nach La Paz im Süden. Die Teilnehmer mussten rund 1850 Kilomert im härtesten Gelände bewältigen, mit tischhohen Bodenwellen, Schotter- und Sandpisten sowie Pässen mit Spitzkehren. Nicht zu vergessen die legendären "Siltbeds" die sich meilenweit durch die Wüste ziehen: tiefer, feiner Sand, der fast wie Puder ist und die Sicht sowie jeglichen Vortrieb nehmen. Die erste Rennhälfte verlief für All German Motorsports weitgehend nach Plan. Armin Schwarz ging mit dem AGM-Jimco X6 SCORE Trophy Truck vom nicht ganz optimalen Startplatz 33 aus ins Rennen, er arbeitete sich dennoch im Feld kontinuierlich nach vorn.

"Wir hatten zwar zu Beginn gleich nach sechs Meilen hinten einen schleichenden Plattfuß und mussten den Reifen wechseln. Danach haben wir uns bei extrem staubigen Bedingungen auch kurzzeitig festgefahren, doch das gehört alles dazu, das ist normal bei der Baja 1000", berichtet Armin Schwarz. "Danach lief es sehr gut weiter für uns. Wir konnten uns nach vorn kämpfen und lagen bei Rennkilometer 836 auf Rang sieben. Damit ist unser Plan gut aufgegangen: Wir hatten noch nicht einmal die halbe Distanz absolviert und auf dem Vormarsch."

Kleiner Fehler - große Wirkung

Doch nach etwas mehr als 960 Rennkilometern fand die Jagd nach einem Podiumsplatz bei der Baja 1000 ein jähes Ende, nur 40 Kilometer vor dem Wechselpunkt, an dem Teamkollege Martin Christensen darauf wartete, das Cockpit zu übernehmen. Die Ursache: eine kaputte Dichtung an einem Hydraulikverschluss im Drehmomentwandler. "Deshalb hat der Drehmomentwandler massiv Öl verloren, und somit hatten wir keinen Vortrieb mehr. Grund für den Defekt war wahrscheinlich, dass wir uns fast 50 Kilometer durch übelsten Silt gequält haben. Hier gehen die Temperaturen uns Unendliche, und man kann keinen Stopp einlegen, sonst sitzt man sofort fest", schildert Schwarz. Es folgte eine Zwangspause von fast sieben Stunden.

Zu allem Unglück war der AGM-Jimco X6 SCORE Trophy Truck in extrem unwegsamem Gelände gestrandet. Es gab keine direkte Zufahrt, doch die Mechaniker vom Team All German Motorsports brauchten nur zwei Stunden, um zum Wüstenboliden zu gelangen und ihn zur Reparatur aus dem Gelände zu schleppen. "Das ist wie bei der Rallye Dakar. Wenn man da inmitten eines Dünenfelds steht, kommt auch fast keiner hin", so Schwarz. "Vier weitere Stunden haben wir dann gebraucht, um das Auto fahrbereit zu machen. Wir mussten das Getriebe und den Torque Converter ausbauen, um an das Hydraulikteil zu kommen, in dem die Dichtung defekt war. Und danach mussten wir alles wieder einbauen."

Armin Schwarz

Die Baja 1000 ist ein Härtetest für Mensch und Material Zoom

Doch aufzugeben, das kam für Armin Schwarz und All German Motorsports zu keiner Zeit in Frage: "Für uns war klar, dass wir reparieren und weiterfahren. Denn wenn wir es geschafft hätten, die Standzeit auf drei bis vier Stunden zu minimieren, dann wäre trotz allem noch ein Top-10-Ergebnis möglich gewesen. Mit sieben Stunden 'Zwangspause' hatten wir die Chance dazu dann allerdings nicht mehr." Martin Christensen erreichte schließlich als 14. Trophy Truck und auf dem 51. Gesamtrang das Ziel in La Paz. Der Sieg ging zum zweiten Mal nach 2010 an die mexikanischen Lokalmatadore Tavo und Gustavo Vildosola. "Glückwunsch an unser befreundetes Vildosola-Team, Glückwunsch! Jungs, ihr seid wirklich gut", gratuliert Schwarz.

Schwarz greift 2013 wieder an

"Es war wirklich ein Pfennigteil, das uns in die Quere kam", bilanziert Schwarz. "Ansonsten hätten wir allen Grund zur Zufriedenheit. Alle anderen Teile, unter anderem die Antriebsteile, die wir zuvor noch umfangreich getestet hatten, haben gehalten. Auch unsere Strategie ging auf. Wir haben am Wechselpunkt die Antriebswellen des Trophy Trucks ausgetauscht, damit wir die Laufzeit verkürzen können, und das hat alles perfekt funktioniert. Aber wie es so oft ist, geht dann ein anderes Teil kaputt, das man überhaupt nicht auf dem Plan hatte. Doch das ist die Baja 1000 - die kannst du einfach nichts kalkulieren."

Nun richten Armin Schwarz und All German Motorsports den Blick nach vorn: 2013 startet das Team hoch motiviert einen neuen Angriff in Sachen SCORE-Meisterschaft und Baja 1000. "Wir haben gezeigt, dass unser Auto jetzt den nötigen Speed hat. Wir waren gut vorbereitet, der Trophy Truck ist gut gelaufen, das Setup hat gepasst, und wir waren wirklich konkurrenzfähig. Das stimmt uns mehr als optimistisch für 2013", betont Schwarz.

"Wir möchten uns bei allen Partnern und Sponsoren bedanken, die uns dabei unterstützt haben, den neuen Trophy Truck in seiner ersten Rennsaison kontinuierlich zu verbessern und ihn so stark zu machen, wie er jetzt ist. Da wäre undenkbar ohne die Unterstützung, die wir von allen Seiten bekommen, von Partnern, die uns kurzfristig, flexibel und unbürokratisch helfen - eben, weil sie mit genauso viel Herzblut und Leidenschaft bei der Sache sind wie wir. Ein ganz dickes Dankeschön an euch alle!"

Besser lief es für die Besatzung des Class-One-Buggies von All German Motorsports, die in ihrer hart umkämpften Klasse ein starkes Rennen ablieferte. Startfahrer Armin Kremer fuhr auf seinen 360 Kilometern vor bis auf den zweiten Klassenrang, bevor er den Buggy an Andi Mancin übergab. Mancin, der zum ersten Mal überhaupt mit diesem Fahrzeug fuhr, musste jedoch mit extrem viel Staub kämpfen und konnte diese Position nicht halten. Er übergab den Buggy als Klassenachter an den AGM-Stammfahrer im Class-One-Buggy, Tony Miglini, der schließlich nach seinen über 900 Kilometern als Siebter seiner Klasse ins Ziel kam.

"Unser Glückwunsch ans Team und ein großes Dankeschön an alle, die uns unterstützen", schließt Armin Schwarz. "Und was noch viel besser ist: Alle Beteiligten von AGM sind gut in La Paz angekommen. Und nun gilt: Baja 1000, we come back!"