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Wildes Daytona: Massencrash auf der Ziellinie!
Tony Stewart gewann das Coke Zero 400 in einem sagenhaften Zieleinlauf, während Kyle Busch in der Wand landete und einen "Big One" auslöste
(Motorsport-Total.com) - Was für ein unglaubliches Daytona-Finish! Der hoch dramatische Zieleinlauf beim Coke Zero 400 war eine Parallele zum wilden Talladega-Finale vom April 2009, wenn auch mit einigen Unterschieden. Vor allem war der gesamte Blechschaden auf der Start-/Ziellinie ungleich höher als noch im Frühjahr in Alabama, denn damals erwischte es lediglich zwei Sprint-Cup-Boliden. Als sich jedoch die nächtliche Rauchwolke über dem Superspeedway in Florida senkte, waren nicht weniger als sechs Fahrzeuge reif für die Schrottpresse.

© NASCAR
Der Crash zwischen Kyle Busch und Kasey Kahne auf der Daytona-Ziellinie
Was war passiert? Im Finale von Daytona gaben vier Autos klar den Ton an. Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) lag nach einigen superschnellen Boxenstopps in Serie über weite Strecken in Front, hatte dabei aber die beiden bärenstarken Gibbs-Toyotas von Kyle Busch und Denny Hamlin im Genick sitzen. Dahinter lauerte Jimmie Johnson im blauen Hendrick-Chevrolet.#w1#
Vier Runden vor dem Ende ging es genau in dieser Reihenfolge in den finalen Superspeedway-Sprint. Es erschien nur eine Frage der Zeit, bis der Angriff des Gibbs-Duos kommen würde, was zwei Umläufe später auch eintrat: Kyle Busch ging außen herum an Stewart vorbei in Front, während Teamkollege Hamlin bei diesem Manöver eine Position gegen Johnson verlor.
Auf der Gegengeraden der 160. und letzten Runde saugte sich Stewart wieder an Kyle Busch heran und saß eingangs von Turn 3 direkt in dessen Heckspoiler. So ging es durch Turn 4 auf die Start-/Zielgerade. Dann kam Stewarts Angriff: Kyle Busch blockte einmal erfolgreich, der Sprint-Cup-Spitzenreiter attackierte prompt auf der anderen Seite - und wurde erneut geblockt.
Schuldfrage wirft Diskussionen auf

© NASCAR
Die Daytona-Dominatoren: Tony Stewart, Kyle Busch und Denny Hamlin Zoom
Doch bei seiner zweiten Attacke war Stewart bereits zu nahe auf Kyle Busch aufgefahren. Der grüne Gibbs-Toyota kam quer und krachte außen heftig in die Streckenbegrenzung. Stewart, Johnson und Hamlin schlüpften durch und belegten die Plätze eins, zwei und drei.
Dann nahm das Unheil seinen Lauf: Kasey Kahnes Petty-Dodge raste frontal in das Heck des Kyle-Busch-Wracks und hatte plötzlich dessen Hinterachse auf der Windschutzscheibe liegen. Als sich Kahne und Busch voneinander lösten, wurde der rote Petty-Dodge auf der unteren Linie von seinen Teamkollegen A.J. Allmendinger und Jeff Burton (Childress-Chevrolet) noch zweimal schwer getroffen.
Kyle Busch schlitterte unterdessen in seinem Wrack auf der oberen Linie in Richtung Ziel, als er im dichten Rauch von seinem Teamkollegen Joey Logano und Robby Gordon (Gordon-Toyota) zwei weitere schwere Treffer erleiden musste. Für den völlig ondulierten Daytona-Vorjahressieger blieb nur Platz 14 übrig.
Natürlich wird es in den kommenden Tagen und Wochen intensive Diskussionen darüber geben, wer letztlich die Unfallschuld auf sich nehmen muss. Fakt ist, dass - wie bereits im Zielsprint von Talladega - das in Turn 4 führende Auto in der Mauer landete, während der Zweitplatzierte gewann.
Zweimal der "Big One"

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Big One in Runde 77: Vorne Dale Earnhardt Jr., hinten jede Menge Rauch Zoom
Platz vier ging in diesem Restrictor-Plate-Thriller von Daytona an Carl Edwards, der seinen Roush-Ford in einem gewagten Ausweichmanöver quer über die grüne Wiese lenkte, und das Auto bei einem Tempo weit jenseits der 300 km/h tatsächlich unter Kontrolle behielt. Eine bemerkenswerte Leistung!
Fünfter wurde Kurt Busch im Penske-Dodge vor einem erneut bärenstarken Marcos Ambrose im besten Waltrip-Toyota. Ebenso stark zeigte sich Brian Vickers (7.), dessen Red-Bull-Toyota in den ersten "Big One" des Abends verwickelt wurde, sich aber anschließend phänomenal zurückkämpfen konnte.
In Runde 77 gerieten Kasey Kahne und David Stremme aneinander, was in der nachfolgenden Kettenreaktion insgesamt 13 Autos verwickelte. Am schlimmsten erwischte es dabei Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet; 38.) und David Gilliland (TRG-Chevrolet; 39.), deren Rennen damit beendet war. Obwohl Kahne also in beide Massenkarambolagen des Abends maßgeblich eingebunden war, schaffte es der rote Budweiser-Dodge noch auf Position 15!
Zwei weitere prominente Opfer der Runde 77 waren übrigens Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 20.) und Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 28.), die im Anschluss keine Rolle mehr spielten. Auch in Sachen Chase-Kampf hatte dieser Crash einige Spätfolgen, denn David Reutimann (Waltrip-Toyota; 36.) war ebenfalls verwickelt.
Montoya nun auf Gesamtplatz elf

© Red Bull
Juan Pablo Montoya hielt sich aus den Massenkarambolagen heraus Zoom
Das ist insofern entscheidend, da Reutimann mit verbogener Karosserie später einen Reifenplatzer erlitt und im Playoff-Kampf erheblichen Boden verlor. Denn Hauptkonkurrent Juan Pablo Montoya führte seine grundsoliden Resultate auch in Daytona fort, in dem er seinen Earnhardt/Ganassi-Chevrolet mit Glück und Geschick auf Platz acht fuhr, obwohl er früh im Rennen nach einem Reifenschaden bereits eine Runde zurücklag.
Und weil neben Reutimann auch Mark Martin (Hendrick-Chevrolet; 41.) und Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 29.) patzten, rangiert Montoya im Kampf um den NASCAR-Chase nun sogar auf Gesamtplatz elf. Sein Punktepolster auf Position 13 (Mark Martin) beträgt aktuell 86 Zähler - und dies obwohl NASCAR-Routinier Martin in der Sprint-Cup-Saison 2009 bereits drei Rennen gewinnen konnte. Soviel zur Frage, wie wichtig in der NASCAR der Begriff Konstanz ist.
Übrigens: Wer Montoya kennt, der vermag sich unschwer vorstellen, dass der Kolumbianer nun möglicherweise neue Ziele ausgeben wird, denn das Feld ab Gesamtplatz sieben (Ryan Newman) liegt sehr dicht zusammen. Im Fall Montoya fehlen ihm gerade einmal 48 Punkte zu Newman.
Bis zur endgültigen Chase-Entscheidung nach dem Chevy Rock'n'Roll in Richmond sind es noch acht Sprint-Cup-Rennen. Daytona-Sieger Tony Stewart sowie die beiden Hendrick-Chevys von Jeff Gordon und Jimmie Johnson stehen bereits mit mehr als nur einem Bein in den Playoffs. Die nächste NASCAR-Station am kommenden Wochenende ist der Chicagoland Speedway.

