• 24.12.2008 14:24

  • von Pete Fink

Wieviel Hendrick steckt in Red Bull?

Mit Teamchef Jay Frye stieß auch eine gehörige Portion Hendrick zu Team Red Bull - Brian Vickers und Frye verbinden viele Gemeinsamkeiten

(Motorsport-Total.com) - Die großen finanziellen Probleme der "Detroit-Three" haben natürlich auch eine mögliche Konsequenz für die Sprint-Cup-Saison 2009. Denn sollte den Teams von Chevrolet, Dodge und Ford eine nicht unbedeutende Einnahmequelle weg brechen, dann gibt es mit Toyota einen vierten NASCAR-Hersteller, der sich wahrscheinlich ins Fäustchen lachen wird.

Titel-Bild zur News:

Jay Frye und Brian Vickers - die beiden Hoffnungsträger von Team Red Bull

Zu allererst gilt dies natürlich für das Toyota-Flagschiff von Joe Gibbs Racing, aber mit Team Red Bull und Michael Waltrip Racing stehen zwei andere starke Toyota-Mannschaften Gewehr bei Fuß. Und vor allem die Bullen haben dabei mit Brian Vickers ein ganz heißes Eisen im Feuer.#w1#

Vickers wird auch 2009 wieder mit der Startnummer 83 antreten. Eine Zahl, die seinem Red-Bull-Teamchef Jay Frye übrigens bestens bekannt ist, denn in dessen Zeiten als College-Footballer an der University of Missouri trug der damalige Linebacker Frye die 83.

Nach seinem Abschluss in Marketing kam Frye über Anheuser-Busch und deren Marke Budweiser mit der NASCAR in Berührung. "Beim Daytona 500 im Jahr 1991 traf ich im Februar ein paar Leute von Valvoline und begann im Herbst bei ihnen. So fing alles an."

Über Hendrick, MB2 und Ginn zu Red Bull

Frye hatte sein Büro im Gebäude von Hendrick Motorsports - Rick Hendrick bezeichnet der 43-Jährige auch heute noch ganz offen als seinen Mentor. 1995 sollte Hendrick ein viertes Cup-Team eröffnen, doch er überzeugte ein Trio bestehend aus Nelson Bowers, Read Morton und Tom Beard zur Gründung eines eigenen Teams.

Kevin Harvick Mark Martin

Daytona 2007: Mark Martin (re.) gewinnt für Ginn Racing um Haaresbreite nicht Zoom

Dies hieß für die folgenden zehn NASCAR-Jahre MB2 Motorsports und Frye wurde zum Teamchef gemacht. Natürlich war MB2 ein reinrassiges Kundenteam von Hendrick Motorsports, für das unter anderem Sterling Marlin, Derrike Cope, Jerry Nadeau, Scott Riggs, Ken Schrader und Ernie Irvan fuhren.

Als sich Valvoline Ende 2006 zurückzog, betrat Investor Bobby Ginn die Bühne und übernahm die Mannschaft. "Ginn hat das Geld für einen Start gebracht, aber er konnte kein zusätzliches Sponsoring generieren, um das Team am Leben zu halten", weiß Frye.

Die Konsequenz war eine Pleite, die Reste der Ginn-Mannschaft gingen in den Besitz von Dale Earnhardt Inc. über. Für Frye war jedoch kein Platz mehr und so konnte sich der Familienvater ab Mitte 2007 nach über zehn Jahren NASCAR-Dauerstress einmal ausgiebig um Frau und Töchter kümmern.

Rohdiamant Red Bull

Bis Anfang 2008 ein Kontakt zu Red Bull hergestellt wurde, der wohl über Toyota eingefädelt wurde. Frye flog nach Österreich und wurde schnell zum neuen General Manager, der Günther Steiner ablöste. "Ich mochte Günther, er war ein wirklich kluger Mann", so Frye. "Aber es gab ein paar Dinge, die einfach nicht funktioniert haben."

Jay Frye

Ex-Footballer Jay Frye ist der neue starke Mann bei Team Red Bull Zoom

Im Prinzip hat Frye dem Red-Bull-Team den Hendrick-Stempel aufgedrückt, wie er selbst sagt. "Wir haben bei Red Bull großartige Leute und wir haben die Organisation ein wenig umgestellt." Soll heißen, Renndirektor Elton Sawyer, der Technische Direktor John Probst und Fabrikchef Joe Hoffmann trugen plötzlich mehr Verantwortung.

"Die technischen Möglichkeiten bei Red Bull sind geradezu phänomenal", weiß Frye. "Das wird uns dabei helfen, das nächste Level zu erreichen. Aber wir waren kein Team in den Top 35, daher mussten wir zunächst ein paar Schritte zurück gehen, um ein solides Fundament zu legen. Das haben wir nun erledigt."

Frye bezeichnet die Bullen als einen "Rohdiamanten", und eine Zutat soll dem Team den Durchbruch verschaffen: Brian Vickers, der sich genauso wie Frye seine NASCAR-Sporen bei Rick Hendrick verdient hat. "Brian hat alles, was man bei einem Fahrer sucht", schwärmt Frye. "Dazu ist er sehr intelligent. Wenn man mit ihm spricht, kann man leicht vergessen, dass er ja erst 24 Jahre alt ist."

Vickers landete 2008 auf Gesamtplatz 17. Sein bestes Einzelergebnis war Rang zwei in Pocono und wer Team Red Bull kennt, der weiß was 2009 gefordert ist: Der erste Sprint-Cup-Sieg und - wenn möglich - ein Plätzchen im NASCAR-Chase.