• 07.08.2007 10:57

  • von Pete Fink

Wie NASCAR international werden will

Das Kanada-Debüt der NASCAR hat einige Fragen in Sachen Internationalisierung aufgeworfen, die Brian France in Montréal beantwortet hat

(Motorsport-Total.com) - Ob die Amerikaner es nun wollen, oder nicht, die NASCAR hat sich in den vergangenen Jahren von einer regionalen, hauptsächlich in den Südstaaten angesiedelten Motorsportserie, zu einem kommerziellen Top-Act gemausert, der sich in Sachen Medienpräsenz, Sponsoring und Fan-Basis in den USA nicht mehr hinter den Marktführern American Football, Baseball oder Basketball zu verstecken braucht.

Titel-Bild zur News: Brian France

Laut Brian France wird es in absehbarer Zeit keine internationalen Auftritte geben

Zudem streckt man gerade ganz vorsichtig die Fühler in angrenzende Nachbarländer aus. Nach zwei Busch-Rennen in Mexiko fand am vergangenen Wochenende die NASCAR-Premiere im kanadischen Montréal statt, die nicht nur laut NASCAR-Boss Brian France einen "großartigen Erfolg" darstellte. Und dies obwohl mit Jacques Villeneuve der prominenteste aller aktiven kanadischen Rennfahrer überhaupt nicht am Start war.#w1#

Die neue - vielleicht sogar etwas unfreiwillige - Internationalität der erzkonservativen und hochpatriotischen NASCAR hat durch Juan Pablo Montoya noch eine andere Dimension erhalten, denn eigentlich wollten die NASCAR-Verantwortlichen den Kolumbianer hauptsächlich als Botschafter für die hispanische Gemeinde in den USA und Lateinamerika an Bord haben.

Montoya generiert weltweites NASCAR-Interesse

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya gewann im März den Busch-Auftritt von Mexiko City Zoom

Was man jedoch offensichtlich komplett unterschätzt hat, ist die Tatsache, dass der Ex-Formel-1-Pilot Montoya weit darüber hinaus ein Standing genießt, welches auch ganz Europa, Asien und Australien umfasst - also in den Regionen, wo die Formel 1 regelmäßig zu Gast ist.

Die simple Konsequenz daraus ist, dass die regional angesiedelte NASCAR plötzlich beginnt, ein weltweites Interesse zu generieren und ganz offensichtlich Probleme hat, sich dessen bewusst zu werden und vor allem nicht genau zu wissen scheint, was man damit überhaupt anfangen will.

"Wir haben herausgefunden, dass es NASCAR-Fans rund um den gesamten Globus gibt und wir werden weiterhin Mittel und Wege erarbeiten, wie wir diese Fans am NASCAR-Racing teilhaben lassen können, während wir zugleich die Wurzeln und das Erbe unseres Sportes bewahren", sagte NASCAR-Sprecher Kerry Tharpe in Montréal.

Inklusive den reinen Cash-Events besteht der NASCAR-Kalender aus fast 40 jährlichen Saisonrennen und so erklärt sich zumindest ein Teil dieser Zurückhaltung in Sachen Expansion von alleine, denn es ist schlicht und ergreifend kein Platz für irgendwelche Experimente außerhalb der USA.

Kanada und Mexiko als Maximum?

Patrick Carpentier

Patrick Carpentier war der Lokalmatador im Busch-Rennen von Montréal Zoom

So sind die angrenzenden Mexiko City und Montréal aus logistischen Gründen heraus wohl das absolute Maximum an Kompromissen, was NASCAR in der nahen Zukunft zulassen kann und will, obwohl die Bosse durchaus mit einer verstärkten Präsenz auch in anderen Märkten kokettieren.

So sei Montréal eine "internationale Stadt, die durchaus einen interessanten Markt für viele im Nextel Cup involvierten Firmen" darstelle, gab NASCAR-Chef France am Wochenende zu. Aber man wolle diese Sache behutsam und "Schritt für Schritt angehen."

Bernie Ecclestone sei mit seiner Globalpolitik jedenfalls kein Vorbild für die NASCAR: "Unser Geschäftsmodell unterscheidet sich sehr von der Formel 1, vor allem darin, wie wir unser eigenes Endprodukt betrachten. Wir wollen eine enge, wettbewerbsfähige und kosteneffektive Meisterschaft haben und das ist nicht die Meinung allzu vieler Motorsporthoheiten auf dieser Welt", machte France deutlich.

Der Weg sind lokale Serien

Speedcar

Die Speedcar-Serie ist eine Möglichkeit der Internationalisierung von NASCAR Zoom

Seine Idee ist eine andere: NASCAR ist sich durchaus ihrer steigenden weltweiten Beliebtheit bewusst und will dieser durch die Initiierung lokaler StockCar-Serien - wie etwa die neue SpeedCar-Serie - befriedigen. Dazu weilte zum Beispiel Anfang des Jahres eine von France höchstpersönlich angeführte Delegation in China.

"Wir haben uns dort mit den Leuten des chinesischen Fernsehens und allen im Umfeld beteiligten Mitgliedern getroffen, und wir haben die wunderschöne Strecke in Shanghai besichtigt", beschrieb der NASCAR-Chef, der sich durchaus vorstellen kann, dass dort bald StockCars fahren werden.

Aber eben nicht die Stars aus dem Nextel-Cup und wenn man sich etwa das Beispiel der V8Star-Serie vor Augen führt, die Anfang 2004 ihren Rennbetrieb einstellen musste, dann versteht man was France meint, wenn er sagt, dass die regionalen Unternehmungen, an denen sich NASCAR beteiligen will, vor allem "gut finanziert und gut vermarktet sein müssen."

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