• 09.10.2012 13:06

  • von Pete Fink

Wie geht es nach dem Talladega-Chaos weiter?

Das Chaos-Rennen von Talladega entfachte jede Menge Kritik aus den Fahrerkreisen - NASCAR im Dilemma, hilft das neue CoT bei der Lösung?

(Motorsport-Total.com) - Für Dale Earnhardt Jr. war Talladega immer die erklärte Lieblingsstrecke. Bis jetzt, denn nach dem Crash-Festival vom Sonntagabend hat der Hendrick-Pilot und NASCAR-Publikumsliebling die Nase gestrichen voll von den beiden Restrictor-Plate-Strecken. "Ich habe überhaupt keine Lust, nächstes Jahr in Daytona oder Talladega zu fahren, aber ich habe wohl keine andere Wahl", diktierte ausgerechnet "Junior" nach dem Good Sam Roadside Assistance 500 in die Notizblöcke.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Nach dem Massencrash von Talladega: Die Kritik der Piloten ist umfangreich Zoom

Harter Earnhardt-Tobak. "Wenn es jede Woche so zugehen würde, dann würde ich mir einen anderen Job suchen", legte der 37-Jährige nach. "Das ist kein Racing mehr, das kostet nur eine Menge Geld. Wenn es so weiter geht, dann sollte NASCAR die Autos bauen, denn das würde uns allen eine ganze Menge Geld sparen." Nicht weniger als 25 Sprint-Cup-Autos wurden beim Big One in der letzten Runde von Talladega zerstört.


Fotos: NASCAR in Talladega


Nicht nur für Earnhardt ist die aktuelle Situation das Produkt des Pack-Racings. "Das geht leider nicht in die richtige Richtung. Wenn einer von uns Probleme bekommt, dann kostet das 30 Autos. Kurzfristig sprechen dann alle darüber, aber auf eine längere Sicht gesehen ist das nicht gesund und hilft dem Sport überhaupt nicht weiter." Deutliche Worte des Superstars, der damit nicht alleine stand.

"Für mich ist das Autoscooter bei über 320 km/h und ich kenne keinen, der das gut findet", sagte der zweitplatzierte Jeff Gordon, der in Talladega schon seit der Saison 1993 fährt. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Talladega früher einmal Spaß gemacht hat, aber das ist lange vorbei. Heute fahre ich nicht mehr gerne hierher." Der Kalifornier gab auch den Grund an: "Früher musstest du mit dem Windschatten spielen können und versuchen, den Draft auszunutzen. Nicht deine Stoßstange."

Dilemma für NASCAR

Dale Earnhardt Jun., Jeff Gordon

Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon: Dega macht keinen Spaß mehr Zoom

Eine Anspielung auf die guten, alten NASCAR-Zeiten, als etwa von Dale Earnhardt Sr. gesagt wurde, er könne die Luft sehen. Die Strategie spielte damals eine wesentliche Rolle und nicht - wie von den Piloten geunkt - der reine Unterhaltungswert für die Fans. "Von einem Entertainment-Standpunkt aus gesehen, würde ich als Fan Two-Wide und Three-Wide-Racing sehen wollen", musste Gordon zugeben. "Permanentes Überholen und Lackaustausch, und eben auch einen Big One am Ende des Rennens, wenn die Aggressivität zunimmt und die Piloten der Gefahr trotzen."

Doch genau hier befindet sich das Dilemma, in dem sich NASCAR befindet. Die Fans liefen Sturm gegen das Tandem-Racing der jüngeren Vergangenheit, das die beiden Restrictor-Plate-Strecken von Daytona und Talladega zu erobern schien. Die Zuschauer sprachen sich deutlich für das in den Reihen der Piloten so unbeliebte Pack-Racing aus, NASCAR reagierte und erarbeitete über den Winter ein umfangreiches Regelpaket. Und nun?

Auch an diesem Wochenende blieben viele Fans zuhause. Kamen 2006 noch über 160.000 Zuschauer nach Talladega, so waren es am Sonntag gerade einmal 88.000. Minusrekord. Die Frage nach dem Warum konnte auch Jeff Gordon nicht beantworten: "Das verstehe ich nicht, eigentlich müssten die Autos sogar noch auf dem Highway parken." Die Veranstalter sprachen wie immer von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, doch ist dies wirklich die ganze Wahrheit?

Oder geht es in Wirklichkeit um den viel zitierten Faktor Zufall, der im aktuellen Restrictor-Plate-Geschehen der NASCAR die Überhand zu erreichen scheint? Pures Rennglück nach einem vorhersagbaren Rennverlauf mit einem Massencrash am Ende? Ein einziges missglücktes Blockade-Manöver von Leader Tony Stewart ließ das Ergebnis gänzlich kippen, nachdem es zuvor schon einige andere kitzelige Rennsituationen gegeben hatte.

Neues CoT als Lösungsansatz?

"Wir alle wussten, dass es kommen würde", gab etwa Jimmie Johnson nach dem Rennen zu Protokoll und meinte damit natürlich die fast unvermeidliche Massenkarambolage. Schon beim Daytona 500 zu Saisonbeginn 2012 kam Johnson nicht einmal eine Runde weit, auch in Talladega erwischte es den fünffachen NASCAR-Champion. Beileibe kein Einzelfall.

So hat es den Anschein, dass das Thema Restrictor-Plate-Racing auch in diesem Winter für jede Menge Überlegungen in den Reihen der NASCAR-Verantwortlichen sorgen wird. Dies ist allerdings keine neue Erkenntnis, denn aus Sicht der Regelwächter ist das Renngeschehen von Talladega und Daytona traditionell ein Tanz auf ganz dünnem Eis, bei dem es nahezu unmöglich ist, die Interessen aller einzelnen Gruppen unter einen Hut zu bringen.


Das Finale von Talladega

Das nächste Restrictor-Plate-Rennen im Sprint-Cup ist das Daytona 500, das eine ganz neue Komponente mit sich bringen wird, denn im Februar 2013 findet dann die Premiere der neuen Sprint-Cup-Boliden statt. Das Car-of-Tomorrow Version 2.0 wurde in der Talladega-Woche erstmals auf einem Superspeedway getestet und vielleicht liegt hierin eine Lösung des Dilemmas, wie Kasey Kahne zu berichten wusste.

"Meiner Meinung nach ist es damit möglich, einen besseren Run auf deine Vorderleute zu initiieren", sagte der Hendrick-Pilot nach seinem Drafting-Tag. "Auch ganz ohne Berührungen. Es hat schon gereicht, als Jeff Burton direkt hinter mir auftauchte. Und wenn du das bei fünf oder sechs Autos auf der Strecke schon bemerkst, dann wirst du es im kompletten Feld und bei höheren Speeds noch mehr spüren können."

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