• 06.11.2007 16:52

  • von Pete Fink

Wie geht es bei DEI weiter?

Dale Earnhardt Inc. hat in der Saison 2007 viele Tiefschläge erleiden müssen, nur wenige Hoffnungsträger sind noch verblieben - was passiert in 2008?

(Motorsport-Total.com) - In den Jahren 2000 bis 2004 holte das Team von Dale Earnhardt Inc. insgesamt 21 Einzelsiege, davon alleine 15 durch sein langjähriges Aushängeschild Dale Earnhardt Jr. 2005 und 2006 ging es bereits ein wenig bergab, denn "Junior" gewann jeweils nur noch ein Rennen in Chicago beziehungsweise Richmond. 2007 ist dieser Trend insofern aufrecht erhalten worden, da Martin Truex Jr. wenigstens das erste Dover-Rennen für sich entscheiden konnte.

Titel-Bild zur News:

Teresa Earnhardt hat mit der DEI-Zukunft eine schwere Aufgabe vor sich

Rein ergebnistechnisch liegt bei DEI also bereits seit längerer Zeit einiges im Argen, doch die großen Unkenrufe, die ein bevorstehendes Auseinanderfallen des einstigen Traditionsteams befürchten, wurden erst im Verlauf der aktuellen Saison so richtig laut vernehmbar.#w1#

Begonnen hatte alles in der letztjährigen Winterpause, als DEI-Chefin Teresa Earnhardt ihren Stiefsohn Dale Jr. öffentlich aufforderte, er müsse sich langsam entscheiden, ob er nur eine Berühmtheit sein wolle, oder ein Rennfahrer, der irgendwann einmal Meisterschaften gewinnen wird.

Teresa Earnhardt war das Kindermädchen von Dale Jr. und wechselte insofern die Fronten, als sie später Dale Sr. heiratete und die leibliche Mutter von Dale Jr. das Familienanwesen verlies. Nach dem Tod von Senior übernahm Teresa allein die Geschäfte des gemeinsam aufgebauten DEI-Rennstalles.

Hat sich Teresa Earnhardt einen Gefallen getan?

Mark Martin Aric Almirola

Mark Martin (li.) ist einer von zwei DEI-Hoffnungsträgern für 2008 Zoom

Über Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Parteien wurde in den USA in der Folge fast täglich berichtet. Im Mai dieses Jahres kam es aus verschiedensten Gründen zur endgültigen Trennung, was in der NASCAR-Szene jahrelang quasi als unvorstellbar angesehen wurde.

Im Schlepptau von "Junior" verließen in der Folge auch weitere Schlüsselfiguren und Hauptsponsoren das Team, worauf schnell von einem wahren Exodus die Rede war. Einiges davon wurde durch einen Merger mit Ginn-Racing abgedeckt, der das Team zumindest in die Lage versetzt, 2008 mit vier Chevrolets an den Start zu gehen.

Es wird die Aufgabe von Martin Truex Jr. sein, diese Truppe anzuführen. An seiner Seite wird NASCAR-Urgestein Mark Martin einen Teilzeitjob unternehmen, und von Aric Almirola ergänzt werden. Die beiden weiteren Autos werden von Regan Smith und Paul Menard gefahren. Weder von Smith, noch von Almirola und Menard sind Wunderdinge zu erwarten, so dass Truex Jr. und Martin als einzig echte Hoffnungsträger verbleiben.

Das zweite große Problem ist technischer Natur, denn die im Mai 2007 neugegründete Earnhardt-Childress Racing Technologies, die für beide Teams die Chevrolet-Motoren bauen soll, hat sich zumindest bislang noch nicht als optimale Parnterschaft zu erkennen gegeben, dazu gab es in dieser Saison viel zu viele rauchende DEI- und RCR-Chevrolets.

Siegel wehrt sich

Martin Truex Jr.

Was kann Chase-Teilnehmer Martin Truex Jr. in 2008 für DEI erreichen? Zoom

Dies alles führte dazu, dass zahllose US-Stimmen hartnäckig vom Niedergang eines einst erfolgreichen NASCAR-Teams sprechen, das in Zukunft jegliches Gewicht in der Szene verlieren würde. Dem hat Max Siegel, der operative DEI-Boss nun entschieden widersprochen.

"Alles, was wir hören und lesen, ist, dass DEI am Ende sei, dass wir eigentlich zusperren könnten, doch das ist vollkommen lächerlich", beschwerte sich Siegel gegenüber der 'AP'. "Wir können das schon nicht mehr hören. DEI wird bleiben, wir gehen nirgendwo hin. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir nur noch Leute behalten wollen, die auch bleiben wollen."

Es wird die ganz große Aufgabe Siegels werden, diese Aussage auch mit Resultaten untermauern zu können. Positiv ist, dass zumindest alle vier DEI-Chevrolets in den Top 35 der Ownerwertung zu finden sind, so dass zumindest die härteste aller NASCAR-Problemstellungen, die Qualifikation erspart bleibt.

Nur: Die Konkurrenz formiert sich. Bei Hendrick und Gibbs entstehen Super-Teams mit lauter Hochkarätern, auch Evernham und Roush haben die Zeichen der Zeit verstanden. DEI droht nichts anderes, als von einem einstigen Vorzeigeteam zu einem Mitläufer ala Ganassi, Yates, Bill Davis oder Michael Waltrip zu werden.