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Watkins Glen: Last-Minute-Sieg für Joey Logano

Eine einzige Kurve Führungsarbeit reicht Joey Logano in Watkins Glen zum Sieg im Sprint-Cup-Rennen und zum "Weekend Sweep" - Kevin Harvicks Spritpoker misslingt

(Motorsport-Total.com) - 90 Runden standen beim Cheez-It 355 in Watkins Glen - dem zweiten Rundkurs-Rennen der Sprint-Cup-Saison 2015 - auf dem Programm. Joey Logano (Penske-Ford) lag nur in einer einzigen Kurve in Führung, aber es war die entscheidende. Weil Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) vor der Schlusskurve auf Platz eins liegend der Sprit ausging, kam Logano im letzten Moment zu seinem ersten Rundkurs-Sieg in der höchsten NASCAR-Liga.

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Joey Logano gewann erstmals ein Rundkurs-Rennen im Sprint-Cup Zoom

Eingangs der letzten Runde führte Harvick mit Logano im Windschatten. Als sich der Penske-Pilot in Kurve 1 verbremste und einen weiten Bogen durch die asphaltierte Auslaufzone nahm, war klar, dass er das Rennen aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen kann. Zuvor hatte sich Logano in den 30 Runden vom letzten Restart bis zur Weißen Flagge von Platz 14 bis auf Platz zwei nach vorn gekämpft.

Doch ausgangs der vorletzten Kurve wurde Spitzenreiter Harvick abrupt langsamer. Der Tank seines Stewart/Haas-Chevrolet mit der Startnummer 4 war trocken. Logano ging in der letzten Kurve, der 90-Grad-Rechts vor Start/Ziel, außen neben Harvick, berührte am Kurvenausgang beinahe die SAFER-Barrier und kreuzte nach gerade mal einer Kurve Führungsarbeit als Sieger die Ziellinie.

"Ich war mir ziemlich sicher, dass die 4 ausrollen würde. Dann ging es in die letzte Runde und er fuhr immer noch. Da dachte ich schon, dass es für uns wohl nichts wird. Am Schluss kam ich dann doch noch vorbei", schilderte Logano in der Victory Lane und sprach vom "coolsten Wochenende meines Lebens".


Fotos: NASCAR in Watkins Glen


Grund: Am Samstag hatte Logano bereits das Xfinity-Rennen gewonnen. 24 Stunden später machte er mit seinem Last-Minute-Sieg im Sprint-Cup-Rennen den "Weekend Sweep" in Watkins Glen komplett. "Es ist das erste Mal, dass ich zwei Rennen an einem Wochenende gewonnen habe. Ich hätte nie gedacht, dass mir das ausgerechnet auf einem Rundkurs gelingt", gestand der 25-jährige Penske-Pilot, der bis Freitag noch kein einziges Rundkurs-Rennen unter dem NASCAR-Banner gewonnen hatte.

Für Logano ist es in der laufenden Sprint-Cup-Saison der zweite Sieg nach dem Daytona 500. Auf dem Rundkurs in Watkins Glen ist es im Cup nicht nur für ihn, sondern auch für das Team von Roger Penske der erste Sieg. Harvick, der sich mit 29 Führungsrunden zwar den Bonuspunkt für die meiste Führungsarbeit holte, seinen dritten Saisonsieg aber knapp verpasste, wurde auf der Ziellinie noch von Kyle Busch (Gibbs-Toyota) abgefangen und kam "nur" auf Platz drei ins Ziel.

Kyle Busch knackt erstmals in dieser Saison die Top 30 der Tabelle

Kyle Busch hat sich mit seinem zweiten Platz erstmals in dieser Saison in die Top 30 der Punktewertung gefahren. Stand heute wäre der lange Zeit verletzte Gibbs-Pilot somit für den Chase qualifiziert. Auf Tabellenplatz 31 (Cole Whitt) hat Busch derzeit einen Vorsprung von sechs Punkten, den er bis einschließlich des Federated Auto Parts 400 am 12. September in Richmond verteidigen muss, um tatsächlich den Chase-Einzug zu schaffen.

Kevin Harvick

Kevin Harvicks Spritpoker ging schief: Platz drei hinter Joey Logano und Kyle Busch Zoom

Logano und Kyle Busch waren in der 58. von 90 Runden während der letzten von fünf Gelbphasen zum letzten Mal an der Box. Anschließend kämpften sie sich wieder durchs Feld, wobei Logano die bessere Track-Position hatte, weil er an der Box nur Sprit, aber keine neuen Reifen abholte. Harvick hatte seinen letzten Stopp bereits in Runde 51 während der vorletzten Gelbphase eingelegt. Wie er in der letzten Runde schmerzlich erfahren musste, waren 39 Runden etwas zu viel für eine Tankladung.

Während Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) die Top 5 komplett machten und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota), Brad Keselowski (Penske-Ford), Carl Edwards (Gibbs-Toyota), Sam Hornish Jr. (Petty-Ford) und Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) die übrigen Top-10-Plätze belegten, mussten zahlreiche der noch um den Chase-Einzug kämpfenden Fahrer empfindliche Rückschläge verkraften.

Pole-Position bringt A.J. Allmendinger wieder kein Glück

Vorjahressieger A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet) führte von der Pole-Position gestartet die ersten 20 Runden an, kämpfte aber noch deutlich vor dem ersten Boxenstopp mit nachlassendem Grip an der Hinterachse. In Runde 50 lag Allmendinger auf Rang sechs, als ihm unter Gelb der Motor abstarb und er eine Runde verlor. "Ich schaltete die Zündung ab, um Sprit zu sparen. Das war ganz sicher das letzte Mal, dass ich das getan habe, denn als ich die Kupplung kommen ließ, passierte plötzlich nichts mehr", so der Funkspruch des verdutzten JTG-Piloten.

AJ Allmendinger

Wie in Sonoma: A.J. Allmendinger wurde nach Pole-Position von der Zündung genarrt Zoom

Zwar konnte Allmendinger das Rennen noch einmal aufnehmen und lag auf Kurs zu einer Platzierung knapp außerhalb der Top 10. Doch in der letzten Runde ging auch ihm der Sprit aus. Statt einer Wiederholung des Vorjahressieges wurde es für "The Dinger" so nur Platz 24. Beim ersten Rundkurs-Rennen der Saison in Sonoma startete Allmendinger ebenfalls von der Pole, bevor er im Rennen durch Zündaussetzer aller Chancen beraubt wurde...

Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) zeigte von Startplatz sechs ein solides Rennen, bevor er bei Halbzeit in Kurve 1 mit Austin Dillon (Childress-Chevrolet/36.) kollidierte. Strategiebedingt lag der Ganassi-Youngster nach dem letzten Restart zunächst wieder in den Top 3. Weil er aber im Spritsparmodus unterwegs war, wurde er noch bis auf Platz zwölf hinter dem ebenfalls mit seinen Spritvorräten kämpfenden Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet/11.) durchgereicht.

McMurray, Gordon, Kahne und Stewart am Ende der Ergebnisliste

Larsons Ganassi-Teamkollege Jamie McMurray wurde beim drittletzten Restart in eine Kettenreaktion verwickelt, die ihn letztlich nur auf Platz 40 abschließen sah. Sam Hornish Jr. hatte beim Beschleunigen auf der Innenbahn einen Gang verpasst, die nachfolgenden Piloten hatten keine Möglichkeit auszuweichen. So wurde nicht nur McMurray, sondern auch Kasey Kahne aller Chancen beraubt. Der Pechvogel vom Dienst im Lager von Hendrick Motorsports wurde nach rundenlanger Reparatur nur als 42. gewertet.

Jeff Gordon

Jeff Gordon: Bremsprobleme im letzten Rundkurs-Rennen seiner NASCAR-Karriere Zoom

Nur eine Position vor Kahne kam Teamkollege Jeff Gordon als 41. ins Ziel, nachdem er bereits früh im Rennen aufgrund von Bremsproblemen vier Runden verloren hatte. Der 43. und letzte Platz wurde von Tony Stewart belegt. Nach Platz drei im Qualifying lag "Smoke" im Anschluss an den vorletzten Restart auf Rang fünf, als er seinen Stewart/Haas-Chevy mit Getriebeschaden abstellen musste.

Am kommenden Wochenende wird zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Michigan International Speedway gefahren. Im Gegensatz zum Juni-Rennen, das aufgrund von Regenfällen vorzeitig abgebrochen und von Kurt Busch gewonnen wurde, kommt diesmal das High-Drag-Package zum Einsatz. Beim Brickyard 400 in Indianapolis konnte dieses Aero-Paket nicht überzeugen. Der zwei Meilen lange Michigan International Speedway weist aber eine andere Charakteristik auf, weshalb man dem großen Heckspoiler noch einmal eine Chance gibt.