Vorschau Sonoma: Wenn's plötzlich rechts rum geht ...
In Sonoma gibt es am NASCAR-Wochenende plötzlich einige Rechtskurven, was nur einem Teil des Sprint-Cup-Feldes behagt - was macht Marcos Ambrose?
(Motorsport-Total.com) - Zweimal im Jahr heißt es auch in der NASCAR: "Think outside the oval". Einmal im August, wenn der Sprint-Cup-Tross die altehrwürdige Strecke in Watkins Glen besucht, und einmal im Juni, genauer gesagt am kommenden Wochenende. Dann steht die kurvige Berg- und Talbahn von Sonoma auf dem Kalender, die nördlich von San Francisco liegt und in ihrer Geschichte auch als Sears Point oder Infineon Raceway bekannt ist. Seit dem Frühjahr 2012 muss es - politisch korrekt - Sonoma Raceway heißen, als der damalige Titelsponsor Infineon die Namensrechte nicht verlängerte.

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Das Bild des Wochenendes? Marcos Ambrose führt in Sonoma
Im NASCAR-Layout besteht die 3,12 Kilometer lange Strecke aus einer permanenten und komplexen Serie von Biegungen aller Art. Eigentlich geht es zudem auch immer entweder bergauf oder bergab, was für die etwa 100.000 erwarteten Zuschauer wiederum fantastisch ist, da sie von vielen Stellen aus einen fast kompletten Einblick in das Renngeschehen haben. Die Zahl 350 in der offiziellen Bezeichnung Toyota/Save Mart 350 bedeutet in diesem Fall die Gesamtdistanz in Kilometern, was in Summe 110 Rennrunden ergibt.
Sonoma ist ein Heimrennen für die kalifornischen Piloten wie etwa Kevin Harvick, Jimmie Johnson oder vor allem Jeff Gordon. Letzterer ist dabei der absolute Lokalmatador, denn der Hendrick-Pilot wuchs im kalifornischen Vallejo nur unweit der Strecke auf. Quasi um die Ecke liegen auch die berühmten kalifornischen Weinanbaugebiete, unter anderem das Sonoma Wine Country, wo der vierfache NASCAR-Champion einen eigenen edlen Tropfen produziert. Mit insgesamt fünf Heimsiegen ist Jeff Gordon zudem der erfolgreichste Sonoma-Teilnehmer der Historie und zählt natürlich auch am Sonntag wieder zum ganz engen Favoritenkreis.
Fährt sich Ambrose in den Chase?
Der sich übrigens etwas anderes zusammensetzt als gewohnt: Einer der Piloten, die es am Sonntagabend intensiv zu beachten gilt, ist Marcos Ambrose im Petty-Ford mit der Startnummer 9. Der 37-jährige Australier ist der große Rundstreckenspezialist im Feld, was er in Watkins Glen mit zwei Siegen bereits unter Beweis stellen konnte. Dieses fehlt Ambrose in Sonoma noch, aber in der Saison 2014 gibt es einen ganz besonderen Anreiz: Ein Erfolg und der Australier stünde mit einem Bein im Chase. Würde er sogar in Sonoma und Watkins Glen gewinnen können, wäre ihm die Playoff-Teilnahme sicher.

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Jeff Gordon ist bislang der häufigste Besucher der Victory Lane von Sonoma Zoom
Allerdings haben viele Oval-Asse auch in Sachen Rechtskurven massiv zugelegt. Zu wichtig sind die Punkte und Chancen bei den früher etwas belächelten Rundstreckenrennen geworden. So ging seit der Saison 2008 der Sonoma-Triumph immer an einen derjenigen Piloten, die auch auf den Ovalen zu den Sieganwärtern zählen. Vor allem das Waltrip-Team überraschte 2012 und 2013 mit zwei Siegen durch Clint Bowyer und zuletzt Martin Truex Jr. Auch Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) trug sich 2010 einmal in die Siegerliste ein.
Gespannt darf man sein, wie sich Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) verkaufen kann. "Smoke" stand in Sonoma bereits zweimal (2001, 2005) in der Victory Lane. Sein jüngster Aufschwung erfuhr in dieser Woche jedoch einen kleinen Dämpfer, als er bei einem Reifentest in Indianapolis abflog. Dem noch sieglosen Stewart würde ein Erfolg im Kampf um die Chase-Plätze massiv weiterhelfen. Die gleichen Vorraussetzungen gelten natürlich für Matt Kenseth (Gibbs-Toyota), der allerdings in seinen 14 Sonoma-Starts nur eine einzige Top-10-Platzierung vorweisen kann.
Neue Gruppen-Qualifikation
Eine ähnlich schwache Sonoma-Statistik besitzt Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chervolet), der bisher maximal Elfter wurde. Auch Brad Keselowski (Penske-Ford) zählt keineswegs zu den kalifornischen Rechtskurvenfanatikern. "Sonoma ist für mich wahrscheinlich die größte Herausforderung des ganzen Jahres", sagt der NASCAR-Champion von 2012 im Vorfeld. "In Watkins Glen klappt es zwar ganz gut, aber in Sonoma nicht - aus welchen Gründen auch immer. Es ist extrem technisch und man braucht eine gewisse Finesse. Vermutlich bin ich dafür einfach zu aggressiv unterwegs."

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Martin Truex Jr. überraschte im Vorjahr mit einem Sonoma-Sieg Zoom
Aus der Riege der einst so berühmt-berüchtigten "Road-Ringer" ist lediglich Boris Said im FAS-Ford übrig geblieben. Alex Kennedy fährt den Circle-Chevrolet und Joe Nemechek sitzt im dritten Waltrip-Toyota. Nach längerer Abstinenz wieder einmal am Start ist auch Michael McDowell im Ford Fusion der Leavine Familiy. Weil insgesamt nur 43 Piloten gemeldet haben, muss niemand vorzeitig nach Hause fahren, der die weite Reise nach Kalifornien angetreten hat.
Nach zwei Freien Trainings am Freitag findet am Samstagabend erstmals die Gruppen-Qualifikation statt, die auf den beiden Rundkursen wie auf einem Short-Track abläuft: Nach Q1 qualifizieren sich die zwölf besten Teams für Q2 und fahren die Pole-Position aus. Die zweite NASCAR-Liga fährt an diesem Wochenende in Road America bei Elkhart Lake. Das Sonoma-Rennen beginnt am Sonntagabend um kurz nach 21:00 Uhr MESZ.
'Motorvision TV' überträgt am Montagabend ab 22:15 Uhr MESZ eine knapp einstündige Zusammenfassung der Höhepunkte.
Der Zeitplan für Sonoma (in MESZ):
Freitag:
21:00 Uhr - 22:20 Uhr: Erstes Freies Training
Samstag:
00:30 Uhr - 02:00 Uhr: Abschlusstraining
ab 19:40 Uhr: Qualifikation
ab 21:00 Uhr: Nationwide-Rennen in Road America
Sonntag:
ab 21:00 Uhr: Toyota SaveMart 350 in Sonoma
Die Meldeliste für Sonoma:
01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (BK-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
23. 32 Boris Said (FAS-Ford)
24. 33 Alex Kennedy (Circle-Chevrolet)
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
29. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 44 J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet)
33. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
35. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
36. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
37. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
38. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
42. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)
Alle Sonoma-Sieger auf einen Blick:
1989: Ricky Rudd
1990: Rusty Wallace
1991: Davey Allison
1992: Ernie Irvan
1993: Geoff Bodine
1994: Ernie Irvan
1995: Dale Earnhardt
1996: Rusty Wallace
1997: Mark Martin
1998: Jeff Gordon
1999: Jeff Gordon
2000: Jeff Gordon
2001: Tony Stewart
2002: Ricky Rudd
2003: Robby Gordon
2004: Jeff Gordon
2005: Tony Stewart
2006: Jeff Gordon
2007: Juan Pablo Montoya
2008: Kyle Busch
2009: Kasey Kahne
2010: Jimmie Johnson
2011: Kurt Busch
2012: Clint Bowyer
2013: Martin Truex Jr.

