• 25.06.2014 10:41

  • von Pete Fink

Vorschau: Nur 42 Teams für Kentucky

Erstmals seit der Saison 2001 gibt es im Sprint-Cup kein volles Fahrerfeld - für Jeff Gordon ist Kentucky der letzte weiße Fleck auf seiner Sieger-Landkarte

(Motorsport-Total.com) - Irgendwann hat es ja so kommen müssen: Bereits mehrfach in der laufenden Sprint-Cup-Saison umfasste die Meldeliste für ein Wochenende gerade einmal die nötigen 43 Teams. Zum Quaker State 400 auf dem Kentucky Speedway haben - Stand Mittwoch - nur 42 Piloten gemeldet. Das bedeutet: Zum ersten Mal seit dem Saisonfinale 2001 in New Hampshire gibt es in der Nacht von Samstag auf Sonntag kein volles Fahrerfeld. Damals wurde das Loudon-Rennen aufgrund der Terroranschläge des 11. Septembers in den November hinein verlegt.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch, Jimmie Johnson

Zum vierten Mal fährt der Sprint-Cup am Wochenende in Kentucky Zoom

In der Tat lichten sich derzeit die Reihen der Hinterbänkler: Nach der Pleite des Swan-Teams verlor Parker Kligerman sein Cockpit der Startnummer 30, die Ownerpunkte wurden von J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet) übernommen. Die Startnummer 87 von Joe Nemechek kommt nur noch sporadisch zum Einsatz. Wenn überhaupt, dann sitzt "Front-Row-Joe" im dritten Waltrip-Toyota mit der Startnummer 66, der von Geschäftsmann Jay Robinson am Leben gehalten wird. Trevor Bayne (Wood-Ford) und Michael McDowell (Leavine-Ford) halten streng am geplanten Teilzeitprogramm fest.

Der jüngste Wackelkandidat im Hinterfeld ist das neue Humphrey-Team von Ryan Blaney, das in Michigan seine Meldung kurzfristig zurückzog und vergangenes Wochenende auch auf die Sonoma-Reise verzichtete. In Kentucky fehlt die Startnummer 77 ebenfalls. "Wir überdenken gerade die Dinge", sagte Blaney in dieser Woche. "Wir brauchen ein paar gute Leute und wir haben keineswegs zugesperrt." Der aktuelle Plan sieht laut Blaney vor, "dass wir Ende Juli in Indianapolis zurückkehren." Dazwischen liegen neben Kentucky noch Daytona und Loudon.

Kurze und bewegte Vergangenheit

Das 1,5-Meilen-Oval mit seiner Kurvenüberhöhung von 14 Grad liegt im kleinen Örtchen Sparta und ist sozusagen der Sprint-Cup-Rookie. Das Areal wurde im Jahr 2000 eröffnet und bemühte sich viele Jahre lang vergeblich um ein Sprint-Cup-Event, obwohl die Nationwide-Serie und die NASCAR-Trucks (und auch die Indycars) fuhren. NASCAR argumentierte damit, dass man sich auf neue Märkte konzentrieren wolle, während Kentucky viel zu nahe am Kerngebiet der Südstaaten liege und damit nicht von Interesse sei. Die damaligen Streckenbesitzer zogen dagegen vor Gericht.

Man unterstellte einen kartellrechtlichen Verstoß, denn Kentucky war damals nicht im Besitz der NASCAR-Mutter International Speedway Corporation (ISC). Die ganze Angelegenheit ging vor Gericht und nach langem Streit verlor Kentucky. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch Bruton Smith (Speedway Motorsports Inc.) das Areal bereits übernommen. Dann ging alles ganz schnell: Smith opferte einen seiner beiden Atlanta-Termine und im Juli 2011 ging vor ausverkauftem Haus das Sprint-Cup-Debüt über die Bühne.

Matt Kenseth

Matt Kenseth ist in Kentucky der Titelverteidiger Zoom

SMI-Boss Smith lies damals die Kapazität durch einige Zusatztribünen auf über 115.000 Zuschauer erweitern. Inklusive der Infield-Camper wurde das kleine Örtchen Sparta mit seinen 230 Einwohnern, so behaupten zumindest einige Statistiker, für einen Tag zur drittgrößten Stadt im US-Bundesstaat Kentucky. Dies hatte Folgen: Weil die ländliche Infrastruktur dem Ansturm der NASCAR-Fans nicht gewachsen war, kam es zu einem blanken Verkehrschaos, bei dem über 20.000 Zuschauer nicht rechtzeitig auf das Gelände kamen. Die ärgerliche Situation hat sich 2012 und 2013 durch infrastrukturelle Maßnahmen jedoch verbessert.

Jeff Gordons Siegliste

Interessant ist, dass in Kentucky weder Chevrolet noch Ford bisher einen Sprint-Cup-Sieg landen konnten. Kyle Busch (2011) und Matt Kenseth (2013) holten zwei Siege in ihrem Gibbs-Toyota. Brad Keselowski fuhr in seiner Meisterschaftssaison 2012 in die Victory Lane. Damals natürlich noch in einem Penske-Auto mit Dodge-Power. Und für Jeff Gordon ist der Speedway der verbleibende "Schandfleck" seiner langen und so großartigen Karriere: Kentucky ist der einzige Kurs, auf dem der Hendrick-Pilot noch nie gewinnen konnte. Dies ist natürlich einzig und alleine der kurzen Cup-Historie Kentuckys geschuldet.

"Es ist wohl das Ziel für jeden Piloten, regelmäßig zu gewinnen und das auf allen Strecken", beurteilt der vierfache NASCAR-Champion seine Ausgangsposition vor dem anstehenden Wochenende. "Wir in unserem Team können uns glücklich schätzen, dass uns das gelungen ist, aber da gibt es eben genau diese Statistik mit den Siegen auf jeder Strecke. Insofern steht ein Kentucky-Erfolg auf meiner persönlichen Liste ganz weit oben. 2013 hatten wir die Chance dazu und ich freue mich darauf, einen erneuten Anlauf nehmen zu können."


Fotostrecke: Jeff Gordons Drive for Five

Am Kentucky-Wochenende fahren alle drei nationalen Serien der NASCAR. Kyle Busch und Brad Keselowski versuchen sich wieder einmal am klassischen NASCAR-Triple, die beiden sind im Sprint-Cup, in der Nationwide-Serie und auch bei den Trucks gemeldet. Das Quaker State 400 geht in der Nacht von Samstag auf Sonntag über die Bühne. 'Motorvision TV' bringt am Montagabend eine knapp einstündige Zusammenfassung der Höhepunkte mit Lenz Leberkern am Mikrofon.

Der Zeitplan von Kentucky (in MESZ):

Freitag:
ab 2:00 Uhr: Truck-Rennen
16:30 - 18:00 Uhr: Erstes Freies Training
19:00 - 20:20 Uhr: Abschlusstraining
ab 23:40 Uhr: Knock-Out-Qualifying

Samstag:
ab 1:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag:
ab 1:30 Uhr: Quaker State 400

Die Meldeliste für Kentucky:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (BK-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
23. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
24. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
29. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 44 J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet)
33. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
35. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
36. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
37. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
38. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
42. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)