• 24.06.2014 12:11

  • von Pete Fink

Paul Menard: Vom Pay-Driver zum Chase-Kandidaten

Zu Saisonbeginn stand Paul Menard auf der Liste der Chase-Kandidaten 2014 nicht besonders weit oben, aber das hat sich in der Zwischenzeit geändert

(Motorsport-Total.com) - Heimlich, still und leise hat sich Paul Menard in den Kreis der Chase-Kandidaten 2014 geschlichen. Der 33-jährige Childress-Pilot brachte am Sonntag in Sonoma einen starken fünften Rang ins Ziel. Es war bereits die neunte Top-10-Platzierung in bisher 16 Saisonrennen. Der Lohn dieser bemerkenswerten Konstanz ist Gesamtrang zwölf und damit Position 14 in der aktuellen Setzliste für die Sprint-Cup-Playoffs 2014, an denen 16 Piloten teilnehmen werden.

Titel-Bild zur News: Paul Menard

Paul Menard und die Startnummer 27 sorgen derzeit für viel Furore Zoom

Für Paul Menard ist es die achte komplette Saison in der ersten NASCAR-Liga. In seinen jungen Tagen wurde er gerne als Pay-Driver belächelt, weil er der Sohnemann von US-Geschäftsmann John Menard ist. Dessen Baumarktkette Menards ist vor allem im Mittleren Westen der USA aktiv und kommt derzeit auf rund 45.000 Mitarbeiter. Das Privatvermögen von John Menard wurde im Jahr 2013 auf etwa 7,5 Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro) geschätzt.

Der Papa ist seit vielen Jahren ein Großsponsor im Motorsport. Zu seinen IndyCar-Zeiten hatte John Menard sogar ein eigenes Team, für das unter anderem auch der junge Tony Stewart fuhr. Aktuell liegt der Finanzfokus jedoch auf dem Childress-Team mit der Startnummer 27, in dem Paul Menard sitzt. Sein Crewchief ist Slugger Labbe, der vor einigen Jahren auch die NASCAR-Versuche von Jacques Villeneuve betreute.

Im Juli 2011 gelang dem Duo Menard/Labbe mit dem Sieg im Brickyard 400 von Indianapolis ein Überraschungssieg, dem jedoch nicht viel folgte. Jetzt robbt sich die Startnummer 27 Stück für Stück an die Spitze im NASCAR-Tross heran. Rang drei in Las Vegas, Rang vier in Michigan und nun Fünfter in Sonoma. Menard fährt in der laufenden Saison auf dem Niveau von Childress-Teamleader Ryan Newman und ist konstanter unterwegs als Childress-Enkel und Sprint-Cup-Rookie Austin Dillon.

Viele persönliche Rekorde

"Es war ein guter Tag für uns", lautete seine Sonoma-Bilanz. "Wir waren am Freitag gut unterwegs und mit unserem Startplatz neun nicht ganz zufrieden, denn das Auto war besser als diese Position. Im Rennen hatte ich dann etwas zuviel Übersteuern, was meine Jungs jedoch korrigieren konnten. Ab diesem Zeitpunkt waren wir ein Top-10-Auto und dann hat uns eine gute Strategie noch weiter nach vorne gebracht."

Paul Menard

Paul Menard: Das Pay-Driver-Image ist mittlerweile Vergangenheit Zoom

Menard befand sich unter denjenigen, die in der späten sechsten Gelbphase noch einmal die Reifen wechselten. Wie das Hendrick-Duo Dale Earnhardt Jr. und Kasey Kahne (3./6.) machte er dadurch am Ende viel Boden gut. Nach Las Vegas, Martinsville, Charlotte und Michigan war Sonoma bereits das fünfte Mal, dass sich Menard auf einer Strecke eine beste persönliche Platzierung gutschreiben lassen konnte. Zudem war er neunmal der bestplatzierte Childress-Pilot.

Es ist eine alte NASCAR-Faustregel: Wenn jemand regelmäßig in die Top 10 oder Top 5 fahren kann, dann ist auch der Gang in die Victory Lane nicht mehr weit entfernt. Und sollte das Menard-Team dies umsetzen können, dann ist ein Chase-Platz 2014 nicht unrealistisch. Falls dies bis zur Playoff-Entscheidung Mitte September in Richmond klappt, dann wäre dies auch keine große Überraschung mehr. Denn eines steht fest: Sein hartnäckiges Image als Pay-Driver hat Paul Menard mittlerweile weit hinter sich gelassen.