• 05.07.2007 12:19

  • von Pete Fink

Vorschau: NASCAR mit zweitem Daytona-Auftritt

Zum zweiten Mal in der Saison gastiert der Nextel-Cup in Daytona - zu erwarten sind spektakuläre Windschattenschlachten und viel Bump Drafting

(Motorsport-Total.com) - Auf einigen der NASCAR-Ovale werden im Laufe einer Nextel-Cup-Saison zwei Rennen ausgetragen und der Daytona International Speedway macht am Samstagabend dazu den Auftakt des Jahres 2007. Denn bereits am 18. Februar fand dort das berühmte Daytona 500, das "Great American Race" statt, welches einen der spektakulärsten NASCAR-Zieleinläufe der letzten Jahre präsentierte.

Titel-Bild zur News: Daytona

Der Daytona International Speedway erwartet erneut den Nextel-Cup

Kevin Harvick gewann mit einer Motorhaubenlänge Vorsprung vor Mark Martin, der damals sein allererstes Chevrolet-Rennen überhaupt fuhr. Kyle Bush und Matt Kenseth gerieten kurz vor der Ziellinie aneinander und lösten einen der gefürchteten "Big Ones" aus, eine Massenkarambolage, in der mehrere Autos mitgerissen wurden. Clint Bowyer wurde 18. - auf dem Dach über die Ziellinie rutschend mit allen vier Rädern gen Himmel.#w1#

In der Nacht von Samstag auf Sonntag - der Start erfolgt kurz nach 2:00 Uhr morgens deutscher Zeit - findet nun die zweite Daytona-Auflage des Jahres statt. Das "Pepsi 400", oder das Mid-Summer-Rennen, welches wegen den üblicherweise hohen Juli-Temperaturen von Florida und natürlich der TV-Prime-Time-Ausstrahlung in den USA, abends unter Flutlicht abgehalten wird.

Letzter Superspeedway-Auftritt der alten Autos

Clint Bowyer Daytona

Clint Bowyer überquerte in Daytona die Ziellinie auf dem Dach Zoom

Für die Freunde der alten Cup-Silhouetten ist das Daytona-Rennen am Wochenende übrigens ein echter Pflichttermin, denn die Samstagsausgabe in Florida wird wohl das letzte Restrictor-Plate-Rennen mit den gewohnten Cup-Autos darstellen, da in Talladega bereits mit dem CoT gefahren werden wird.

Hinter dem Begriff Restrictor-Plate verbirgt sich eine simple, genormte Metallplatte, die mit vier Löchern versehen ist. Somit wird die Luftzufuhr zum Motor reduziert und der 800 PS-Bolide hat mit nur noch circa 450 PS wesentlich weniger Leistung, wodurch die Geschwindigkeit auf den 2,5 Meilen langen Superspeedways einigermaßen in Grenzen gehalten wird

43 Cup-Boliden werden in Daytona wieder eine der klassischen NASCAR-Windschattenschlachten zum Besten geben und im Pulk mit wenigen Zentimetern Abstand voneinander eine spektakuläre Show abliefern. "Die Kunst in Daytona ist, wie du den Windschatten und die anderen Autos benutzt", weiß Juan Pablo Montoya, der mittlerweile mit den besonderen Regeln der Superspeedways etwas näher vertraut sein sollte.

Die besonderen Superspeedway-Regeln

Daytona Drafting

Daytona verspricht wieder großartige Windschattenschlachten Zoom

Denn eine Grundcharakteristik der Superspeedways ist das Fahren in Kolonnen. Die dabei entscheidenden Fragen lauten: Wer wird in wessen Kolonne hineingelassen? Wessen Kolonne ist die schnellere? Und wer wird beim Versuch des Ausscherens geblockt? Meistens treffen die Teams Absprachen, wer wo in welcher Kolonne mitfährt und wer wen im Schlepptau mit sich führt. Es entstehen auf zwei oder drei verschiedenen Linien Pulks von mehreren Fahrzeugen, die allesamt einen gehörigen Windschatten aufwerfen.

Das Windschattenfahren heißt im NASCAR-Jargon Drafting. Dabei ist der Draft ein aerodynamischer Effekt, der es ermöglicht, dass zwei, drei oder mehr Autos mit nur wenigen Zentimetern Abstand Stoßstange an Stoßstange hintereinander herfahren und dabei erheblich schneller sind, als ein einzelnes Fahrzeug. Dieses geschieht im Allgemeinen bei Geschwindigkeiten jenseits von 300 Stundenkilometern.

Nun besitzt der Hintermann durch den Draft einen großen Geschwindigkeitsüberschuss. Wenn dieser seinem Vordermann jetzt auf dessen Heck auffährt und ihm einen Schubser - oder im NASCAR-Deutsch Bump - gibt, damit sein Vordermann an Tempo gewinnt und die eigene Kolonne dadurch schneller wird als die Konkurrenz, so nennt man diese Vorgehensweise Bump-Drafting.

Der gefürchtete "Big One"

Daytona Big One

Wenn es kracht, dann aber gescheit - der gefürchtete "Big One" in Daytona Zoom

Natürlich ist diese Geschichte nicht ganz ungefährlich. Nicht nur weil der Vordermann über den Schubser vorher nicht informiert wird, sondern auch weil sein Fahrzeug destabilisiert wird. Durch den verminderten Downforce kann vor allem in Kurven ein sogenannter Aero-Push entstehen, bei dem sich der um das Auto herumführende Luftstrom abrupt verändert.

Eine Folge des Bump-Draftings ist die Gefahr von Hochgeschwindigkeitsunfällen, die aufgrund der Dichte des Feldes nicht selten zu einer wahren Massenkarambolage, dem gefürchteten "Big One", ausarten können. Trotzdem werden auf den Superspeedways immer noch Tempi jenseits der 300 Stundenkilometer gefahren. Pech hat dann derjenige, der eingangs der letzten Runde am Ende einer Kolonne fährt. Der wird dann Zwölfter mit einer Sekunde Rückstand zum Sieger.

Die großen Drei der NASCAR

Daytona

Die Ruhe vor dem Sturm auf dem Daytona International Speedway Zoom

Daytona heißt auch immer, dass mit Tony Stewart zu rechnen sein muss. Der Joe-Gibbs-Pilot gewann die letzten beiden Ausgaben des Pepsi 400 und nachdem sein Teamkollege Denny Hamlin vergangenes Wochenende in New Hampshire gewinnen konnte, ist der 36-Jährige wahrscheinlich besonders motiviert. Der Grund: Stewart wartet immer noch auf seinen ersten Saisonsieg 2007.

In der Februar-Ausgabe waren er und Kurt Busch die eindeutig dominierenden Figuren, bis sie sich 50 Runden vor dem Ende gegenseitig eliminiert hatten. "Die Restrictor-Plate-Rennen in Daytona sind immer Glücksspiele", weiß "Smoke", der sich nicht unter Druck setzen lassen will. "Man weiß nie, wer gewinnen wird."

Auch Dale Earnhardt Jr. zeigte zuletzt aufsteigende Tendenz und sein DEI-Team mit Martin Truex Jr. zählt aktuell sicher zu den positiven Überraschungen der Saison. Doch "Junior" hat noch einen anderen Grund zum Oprimismus, denn in Daytona wird sein Crew-Chief Tony Eury Jr. wieder dabei sein, der seine Sperre von Charlotte im Mai dieses Jahres abgesessen hat.

Doch wie so oft lautet der aktive Rekordmann von Daytona Jeff Gordon: Insgesamt sechsmal konnte der "Rainbow Warrior" hier gewinnen, davon je dreimal das Pepsi 400 und dreimal das legendäre Daytona 500. Premiere überträgt die Superspeedwayschlacht aus Florida in der Nacht zum 8. Juli ab 2:05 Uhr live.