Texas-Vorschau: Big, bigger, Big Hoss!

Im texanischen Fort Worth steigt am Sonntag der siebte Sprint-Cup-Saisonlauf: Sieht die Premiere des neuen Mega-TV-Screens "Big Hoss" Saisonsieger Nummer sieben?

(Motorsport-Total.com) - Sechs verschiedene Sieger bei den ersten sechs Rennen. Die Sprint-Cup-Saison 2014 präsentiert sich so abwechslungsreich und ausgeglichen wie es in der NASCAR-Topliga zu Beginn eines Jahres schon lange nicht mehr der Fall war. Seit der Saison 1985 gab es eine derartige Abwechslung nach sechs Saisonläufen nur fünfmal - zuletzt in der Saison 2003, der letzten vor Einführung des Chase.

Titel-Bild zur News: Start zum NRA 500 auf dem Texas Motor Speedway im April 2013

Das erste von zwei Texas-Rennen im Jahr findet diesmal komplett bei Tageslicht statt Zoom

Die sechs Saisonsieger 2014 heißen Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) in Daytona, Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) in Phoenix, Brad Keselowski (Penske-Ford) in Las Vegas, Carl Edwards (Roush-Ford) in Bristol, Kyle Busch (Gibbs-Toyota) in Fontana und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) in Martinsville. Das heißt im Klartext: Nach fünf Rennen standen alle drei Hersteller in der Victory Lane. Das Hendrick-Kundenteam Stewart/Haas Racing ist nach sechs Rennen der einzige Rennstall, der zwei Saisonsiege auf dem Konto hat.

Saisonlauf Nummer sieben steigt am kommenden Wochenende auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth. Die spannende Frage lautet: Fährt am Sonntag ein siebter Fahrer in die Victory Lane? Die Chancen auf eine Fortsetzung der Serie unterschiedlicher Sieger stehen gut, sind doch sowohl der amtierende Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) als auch Vize-Champion Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) in diesem Jahr noch sieglos. Zur Erinnerung: In der Saison 2013 gingen zusammengerechnet nicht weniger als 13 der 36 Rennsiege auf das Konto dieser beiden Fahrer.

Siebtes Saisonrennen, siebter Saisonsieger?

Weitere aussichtsreiche Fahrer auf den ersten Saisonsieg 2014 sind Denny Hamlin im dritten Gibbs-Toyota, Joey Logano im zweiten Penske-Ford, das Hendrick-Duo Jeff Gordon und Kasey Kahne, Stewart/Haas-Boss Tony Stewart, das zuletzt überzeugend auftretende Petty-Duo Marcos Ambrose und Aric Almirola sowie das ebenso stark aufgestellte Ganassi-Duo Jamie McMurray und Kyle Larson.

Das Potenzial für einen Sieg kann zweifellos all diesen Fahrern zugesprochen werden. Mit Ausnahme von Kahne und McMurray fuhren sie alle in diesem Jahr bereits in die Top 5. Auch die Waltrip-Fraktion um Clint Bowyer und Brian Vickers sowie die Childress-Truppe um Ryan Newman, Paul Menard und Rookie Austin Dillon machte in diesem Jahr bereits deutlich, dass sie für einen Sieg in Betracht kommen, wenngleich es aus diesen Reihen bisher nur Menard gelungen ist, ein Top-5-Ergebnis tatsächlich nach Hause zu bringen.


Fotostrecke: Die Sprint-Cup-Lackierungen 2014

Sollte sich am Sonntag auf dem 1,5 Meilen langen und mit 24 Grad Banking versehenen Texas Motor Speedway eine ähnliche Reifenplatzer-Orgie abspielen wie vor zwei Wochen auf dem Zwei-Meilen-Oval in Fontana, dann stehen auch die Chancen auf einen Überraschungssieger nicht schlecht. Martin Truex Jr.? Ricky Stenhouse Jr.? A.J. Allmendinger? Trevor Bayne? David Ragan? Casey Mears? Oder wie es NASCAR-Legende Richard Petty kürzlich formulierte: Wenn alle anderen ausfallen, kann sogar Danica Patrick ein Rennen gewinnen. Fakt ist: An hoffnungsvollen Anwärtern scheitert es zuletzt.

Dazu passt, dass der Texas Motor Speedway für Abwechslung in puncto Rennsieger bekannt ist. Die bisherigen 17 Ausgaben des Frühjahrsrennens wurden von 14 verschiedenen Fahrern gewonnen. Einzig Jeff Burton (diesmal nicht am Start), Matt Kenseth und Greg Biffle fanden zweimal den Weg in die Victory Lane. Jimmie Johnson hat zwar drei Texas-Siege auf dem Konto. Der Kalifornier fuhr diese aber allesamt im Herbstrennen ein.

Johnsons Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon ist nach den Reifenschäden von Fontana überzeugt, dass es auch am Texas-Wochenende brenzlig wird: "Ich gehe davon aus, dass es Probleme geben wird. Es gab schon im vergangenen Jahr Probleme. Wir als Team sehen uns an, mit welchen Einstellungen wir im vergangenen Jahr unterwegs waren und versuchen, diese hinsichtlich der Belastung für die Reifen zu verbessern." Ob dies ausreicht, bleibt abzuwarten, denn Gordon sorgt sich vor allem um Reifenlieferant Goodyear: "Ich kann nur hoffen, dass sie einen Plan B haben, denn ich rechne damit, dass wir Probleme bekommen werden."

Das Duck Commander 500 oder die Panzerknacker von Fort Worth

Die Voraussetzungen für Sprint-Cup-Saisonlauf Nummer sieben könnten also spannender kaum sein. Nachdem das erste von inzwischen traditionell zwei Saisonrennen auf dem Texas Motor Speedway in der Vergangenheit unter anderem vom Batteriehersteller Interstate, vom Elektronikriesen Samsung und von der US-Waffenlobby NRA gesponsert wurde, firmiert es in diesem Jahr unter dem geflügelten Titel Duck Commander 500.

Greg Biffle

Nur drei Fahrer, darunter Greg Biffle, siegten zweimal beim Frühjahrsrennen Zoom

Beim neuen Titel des Rennens handelt es sich allerdings nicht um eine bisher geheime Texas-Mission von Comic-Held Donald Duck, sondern eher um das Gegenteil: Duck Commander ist ein im US-Bundesstaat Louisiana ansässiger Hersteller von speziellen Pfeifen, mit denen Entenjägern die Arbeit erleichtert wird. Die Pfeifen stellen die natürlichen Laute der Enten perfekt nach und locken die Tiere damit ins Fadenkreuz der Jäger.

Was das Sprint-Cup-Rennen auf dem Texas Motor Speedway betrifft, so dürfte das am Sonntag ausgeschüttete Preisgeld anhand der Erfahrungswerte aus den Vorjahren auch diesmal wieder im Bereich von sieben Millionen US-Dollar (für alle Beteiligten) angesiedelt sein. Man könnte auch sagen, beim Duck Commander 500 haben die Panzerknacker das Sagen...

"Big Hoss" feiert Premiere

Ausgetragen wird das Duck Commander 500 am Sonntag vor der beeindruckenden Kulisse des neuen Mega-TV-Screens "Big Hoss". Dieser wurde in den vergangenen Monaten hinter der Gegengerade des Texas Motor Speedway errichtet und bietet den bis zu 138.000 Zuschauern auf der Haupttribüne die perfekte Übersicht.

Der TV-Screen

"Big Hoss": Der größte TV-Screen der Welt wurde vor zwei Wochen enthüllt Zoom

Vom Verhältnis her fühlt man sich auf den Texas-Rängen ab sofort so, als säße man im heimischen Wohnzimmer. Auf dem Flachbildschirm läuft am Sonntag wie üblich NASCAR. Nur dass im Falle der Texas-Zuschauer zwischen Sessel und Fernseher tatsächlich noch ein Rennen mit 43 Sprint-Cup-Boliden ausgetragen wird...

Der von Panasonic gefertigte "Big Hoss" am Texas Motor Speedway ist nochmals um einiges größer als der für sich schon beeindruckende TV-Screen hinter der Gegengerade des Charlotte Motor Speedway. Zum Vergleich: In Charlotte blicken die Zuschauer von der Haupttribüne auf einen knapp 60 Meter breiten und gut 24 Meter hohen Bildschirm. "Big Hoss" ist 66 Meter breit und knapp 29 Meter hoch. Es erübrigt sich der Zusatz, dass "Big Hoss" ab sofort der größte TV-Screen der Welt ist.

Nationwide-Rennen vor dem Sprint-Cup-Qualifying

Der Zeitplan für das Rennwochenende auf dem Texas Motor Speedway ist ein ungewöhnlicher. Anders als in den vergangenen drei Jahren findet das Sprint-Cup-Rennen nun nicht mehr in der Nacht von Samstag auf Sonntag, sondern am Sonntagnachmittag Ortszeit statt. Die Meldeliste umfasst aktuell 47 Nennungen.

Die Truck-Serie macht Pause, die Nationwide-Serie ist vor Ort. Das Nationwide-Rennen findet allerdings schon in der Nacht von Freitag auf Samstag und somit vor dem Sprint-Cup-Qualifying statt. Der in drei Segmenten ausgetragene Kampf um die Startplätze für den siebten Sprint-Cup-Saisonlauf findet erst 24 Stunden vor dem Rennstart statt. Statt wie sonst üblich drei Freien Trainings gibt es diesmal nur zwei, die beide schon vor dem Qualifying anstehen.

Die Grüne Flagge zum Duck Commander 500 fällt am Sonntag gegen 21:15 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' zeigt am Montagabend ab 22:15 Uhr eine von Lenz Leberkern audiovisuell unterlegte Zusammenfassung.

Der Zeitplan für Fort Worth (MESZ):

Samstag, 5. April:
00:00 Uhr: Erstes Freies Training
02:30 Uhr: Nationwide-Rennen
16:30 Uhr: Abschlusstraining
21:10 Uhr: Qualifying in drei Segmenten

Sonntag, 6. April:
21:00 Uhr: Duck Commander 500 (334 Runden)

Die Meldeliste für Fort Worth:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
18. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
19. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
20. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
21. 26 Cole Whitt (Swan-Toyota)
22. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
23. 30 Parker Kligerman (Swan-Toyota)
24. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
25. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
26. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
27. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
28. 35 David Reutimann (Front-Row-Ford)
29. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
30. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
31. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
32. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
33. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
34. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
35. 44 J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet)
36. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
37. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
38. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
39. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
40. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
41. 77 Dave Blaney (Humphrey-Ford)
42. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
43. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
44. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
45. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
46. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
47. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle bisherigen Sieger des Frühjahrsrennens in Fort Worth:

2013: Kyle Busch
2012: Greg Biffle
2011: Matt Kenseth
2010: Denny Hamlin
2009: Jeff Gordon
2008: Carl Edwards
2007: Jeff Burton
2006: Kasey Kahne
2005: Greg Biffle
2004: Elliott Sadler
2003: Ryan Newman
2002: Matt Kenseth
2001: Dale Jarrett
2000: Dale Earnhardt Jr.
1999: Terry Labonte
1998: Mark Martin
1997: Jeff Burton