• 22.11.2007 16:51

  • von Pete Fink

Steiner: "Wir wollen in den Chase und Rennen gewinnen"

Red-Bull-Teamchef Günther Steiner hat seine Lehren aus der Debütsaison gezogen und will im Sprint Cup 2008 mit voller Kraft auf Sieg setzen

(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner zog ein durchwachsenes Fazit der ersten NASCAR-Saison, die das Red-Bull-Team nun abgeschlossen hat. Die zwei tiefblauen Red-Bull-Toyotas von Brian Vickers und A.J. Allmendinger belegten zu Saisonende die Positionen 38 und 43 - übrigens sowohl in der Fahrertabelle, wie auch in der Ownerwertung, der Konstrukteurswertung der NASCAR.

Titel-Bild zur News: Brian Vickers Red Bull

Günther Steiner will 2008 einen Red Bull im Sprint-Cup-Chase sehen

Vickers und Allmendinger konnten sich für 23, beziehungsweise 17 der 36 Saisonrennen qualifizieren. Vickers hatte als bestes Rennen das Coca-Cola 600 in Charlotte zu verzeichnen, in dem er als Fünfter nicht weniger als 76 von 400 Runden in Führung lag und am Ende nur durch eine defekte Servolenkung an einem Überraschungssieg vorbeischrammte.#w1#

Denn das erste von zwei Charlotte-Events entpuppte sich im Mai 2007 gegen Rennende als echter Benzinkrimi, in dem Hendrick-Pilot Casey Mears gewann, weil er in den letzten Runden nicht mehr zum Tanken musste. "Wir haben Brian bei seinem letzten Stopp die entscheidende Spritmenge mitgeben können, und wussten, dass er das Rennen durchfahren konnte", erklärte Steiner damals gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Vickers fuhr in zweimal in Fontana, sowie Michigan und Atlanta noch weitere viermal in die Top 10, während sein Teamkollege A.J. Allmendinger nach großen Anfangsschwierigkeiten erst in der zweiten Saisonhälfte in Schwung kam. Sein bestes Saisonresultat holte der Kalifornier ebenfalls in Charlotte, als er im Oktober auf Position 15 ins Ziel kam.

Ein ewiges Auf und Ab

Günther Steiner Red Bull

Günther Steiner sah 2007 ein stetiges Auf- und Ab seiner Red-Bull-Mannschaft Zoom

"Es gab Höhen und Tiefen", analysierte der Red-Bull-Teamchef angesichts der eklatanten Schere zwischen Beinahesieg und Nichtqualifikation. "Teilweise haben wir Rennen angeführt, teilweise haben wir uns nicht qualifiziert. Teilweise haben wir mehr erreicht, als wir gedacht hatten und teilweise weniger, als in unserem Plan stand."

Der Hauptgrund für diese Schwankungen liegt - unter anderem - in dem harten Qualifikationsformat der NASCAR, in dem es im Einzelzeitfahren am Freitag fast jede Woche nur um Tausendstelsekunden geht, die dann über den Renneinzug oder die vorzeitige Heimreise entscheiden. "Es ist einfach sehr schwierig, in diesem Qualifikationsformat sicher ins Feld zu kommen, in dem 35 Fahrer fest im Rennen sind, und manchmal bis zu 20 Autos um sieben verbleibende Startplätze kämpfen."

Doch jammern will Steiner nicht: "Wir haben das gewusst, und damit muss man leben", sagt er aus einem guten Grund: "Denn wenn man einmal den Sprung dort hinein geschafft hat, dann ist das auch sicher gut für einen." Seine Konsequenz ist eine logische: "Wir müssen stabiler werden. Wir sind neu, wir müssen noch viel lernen."

Der einzige Dorn im Auge des Südtirolers ist das Reglement im Einzelzeitfahren, in dem die Startreihenfolge vorher ausgelost wird. Das hat zur Folge, dass zwischen zwei Zeitqualifikanten bis zu zwei Stunden Unterschied liegen können, in denen sich die Streckentemperaturen im Kampf um die Tausendstelsekunden mitunter entscheidend ändern.

Nur noch CoT als Vorteil?

Brian Vickers Red Bull

Brian Vickers im CoT von Red Bull - 2008 wird er es 36 Mal bewegen Zoom

Steiner hat diesbezüglich einen einfachen Vorschlag: "Das Format, was man ändern sollte, ist, dass alle, die sich nicht in dem Block der Festqualifizierten befinden, gemeinsam raus fahren, damit die äußeren Einflüsse, wie zum Beispiel das Wetter ausgeschlossen werden können."

2008 wird das Red-Bull-Team in seine zweite Saison gehen und neben den ersten Erfahrungen haben die Rookies dann einen weiteren kleinen Vorteil, denn dann wird nur noch mit dem Car of Tomorrow gefahren. Die Doppelbelastung in der Handhabe mit zwei unterschiedlichen Modellen ist dann passé.

"Wir waren ein neues Team, denn für uns waren ja beide Autos neu", erklärt Steiner. "Wir mussten gleichzeitig zwei Autos entwickeln und bauen. Das war schon schwierig. Jetzt können wir uns auf ein Auto konzentrieren, von dem man weiß, das ist der Weg in der Zukunft."

Trotzdem will man im Red-Bull-Lager nicht schön reden, dass sich das NASCAR-Abenteuer schwieriger darstellt, als zu Beginn vielleicht vermutet wurde: "Diese Serie ist sehr schwierig", warnt der Teamchef. "Es sind sehr viele gute Autos dabei. Teams wie Hendrick haben vier Autos und die sind normalerweise alle gleich gut, dann bist du schon Fünfter."

Erst Top 35, dann Chase und Sieg

A.J. Allmendinger Red Bull

A.J. Allmendinger machte in der zweiten Saisonhälfte einen großen Schritt Zoom

Entscheidend sind für den Saisonbeginn 2008 vor allem die ersten fünf Rennen mit Daytona, Fontana, Las Vegas, Atlanta und Bristol. Denn in diesen ersten fünf Saisonevents wird nach der Ownerwertung des Jahres 2007 gestartet und dort liegt kein Red Bull in den Top 35.

Somit muss man durch die Qualifikation und dann sollte nichts mehr schief gehen. Denn ab Saisonrennen Nummer sechs in Martinsville werden die Ergebnisse der ersten fünf Rennen herangezogen, und so formuliert Steiner seine Ziele für 2008 zunächst auch - allerdings hat er sich im kommenden Jahr noch einiges mehr vorgenommen.

"Als Erstes wollen wir in die Top 35 kommen, damit wir am Freitag nicht mehr jedes Mal zittern müssen, ob wir ins Feld kommen, oder nicht. Wenn wir das erreicht haben, dann wollen wir gut mitfahren. Wir möchten ein Auto in den Chase bringen und wir wollen Rennen gewinnen. Das sind unsere Ziele und die müssen hoch stehen, denn sonst geht gar nichts."

Brian Vickers zumindest kennt das Gefühl, im Cup in der Victory Lane zu stehen, denn er gewann 2006 das Herbstrennen in Talladega. A.J. Allmendinger hat in der zweiten Saisonhälfte einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Ein erster großer Maßstab wird der 17. Februar 2008 werden, wenn in Daytona die Startflagge fällt. Vergangenes Jahr wollten sich 61 Autos für 43 Startplätze qualifizieren - beide Red-Bull-Toyotas mussten vorzeitig nach Hause fahren. Hoffentlich ändert sich das in 2008.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!

Anzeige

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt