• 09.12.2010 00:06

  • von Pete Fink

Scott Speed verklagt Red Bull

Weniger die Tatsache, dass Red Bull Kasey Kahne und Brian Vickers vorgezogen haben, sondern die Art und Weise seiner Kündigung macht Scott Speed stocksauer

(Motorsport-Total.com) - Scott Speed hat seine Kündigung bei Team Red Bull zwar zur Kenntnis genommen, ist aber über die Art und Weise derart verstimmt, dass er die "Bullen" nun verklagen wird. "Heute sollte der Tag sein, an dem mein Anwalt gegen Red Bull vorgehen wird", twitterte der 27-jährige Kalifornier, der fast acht Jahre lang in den Diensten von Dietrich Mateschitz stand, am Mittwochabend.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Feuer unterm Dach: Scott Speed geht gerichtlich gegen Red Bull vor

Was genau Speed von Red Bull einklagen möchte, ist derzeit nicht bekannt. Offenbar geht es ihm in erster Linie darum, dass die Kündigung so spät ausgesprochen wurde, dass er große Schwierigkeiten haben dürfte, für die NASCAR-Saison 2011 noch ein Cockpit zu finden. "Wenn du im Dezember das Suchen anfangen musst, dann ist das nicht gerade einfach."

Gegenüber 'SpeedTV' legte Speed nach: "Sie haben es nicht einmal für nötig befunden, mich anzurufen oder mit mir zu sprechen. Nicht einmal jemand aus Österreich. Dabei waren sie alle in Miami (zum NASCAR-Saisonfinale in Homestead; Anm. d. Red.), aber keiner sprach ein Wort mit mir. Stattdessen bekam ich ein Fax. Ich bin sehr empört, denn das hat keinen Stil. So kann man mit Menschen nicht umgehen."

Kein Ärger in Richtung Kahne oder Vickers

Scott Speed

Scott Speed und Red Bull: Das schwierige Aus nach fast acht Jahren Zoom

Dabei geht es Speed weniger um die Tatsache, dass er nach dem Engagement von Kasey Kahne und dem rekonvaleszenten Brian Vickers nur noch das fünfte Rad am Wagen war. "Vier oder fünf Rennen vor dem Saisonende sagten sie mir, dass ich ihr Mann wäre, wenn es Brian nicht besser gehen würde. Wenn es Brian besser gehen würde, dann gäbe es immer noch die Option eines dritten Autos oder zumindest eines Nationwide-Einsatzes. Im Prinzip war meine Situation so: Warte bitte, ob Brian gesund wird."

"Sie hatten die Möglichkeit, Kasey Kahne zu holen. Das hätte jeder gemacht. Auch ich. Dann ging es um Brian oder mich. Ganz ehrlich: Selbst wenn ich der Meinung bin, dass Brian und ich in etwa auf dem gleichen Level unterwegs sind, dann hätte auch ich Brian genommen. Einfach wegen seiner Erfahrung. Was sie machen, macht schon Sinn. Aber die Art und Weise ist komplett falsch."

Auch zu den sportlichen Problemen im Saisonverlauf bezog der Kalifornier Stellung. "Entscheidende Änderungen am Auto werden auf der Top-Ebene verantwortet. Als John Probst das Tagesgeschäft von Jay Frye übernahm, haben sich die Dinge wesentlich verbessert. Aber dann begann die Zeit, als die Leute um ihren Job gekämpft, und fast gegeneinander gearbeitet haben. Das hat die Dinge wieder verschlechtert."

Nicht fair behandelt

Scott Speed

Kein Cockpit für 2011: Wie geht es bei Scott Speed nun weiter? Zoom

Probst, der seine ersten Motorsport-Meriten übrigens im alten Formel-1-Team von Jackie Stewart verdiente und später für Ford bei den ChampCars arbeitete, ist noch einer aus der alten Red-Bull-Garde um Günther Steiner. Speed: "Es gibt drei, vier Leute, die entscheiden, welche Bodys an welches Auto kommen, welche Fahrzeuge zu welchen Rennen geschickt werden. Dabei findest du den eigentlichen Speed."

Nun steht der Ex-Formel-1-Pilot also zum zweiten Mal auf der Straße. "Auch in der Formel 1 war es nicht schön. Aber zumindest war Red Bull fair genug, um zu sagen: 'Wir haben den Jungen hier nicht gut behandelt.' Das ist in der ganzen Formel-1-Szene bekannt. Dann haben sie mich gefragt, was ich nun tun wolle und ich schlug vor, zu den StockCars zu gehen."

"Aber du kannst einen Fahrer nicht Mitte November vor die Türe setzen." Angeblich zog Red Bull eine Performance-Klausel in Speeds Vertrag, die besagte, dass er am Saisonende unter den Top 16 stehen müsse. "Es gibt ja einen Grund, warum sie meine Verlängerung bis Ende 2011 unterzeichnet haben. Ich habe auch keinen Zweifel an meinem Selbstvertrauen. Ich kann auf dem Sprint-Cup-Level bestehen."