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Red Bull und der NASCAR-Lernprozess
Red-Bull-Teamchef Jay Frye sprach in Michigan auch über das österreichische NASCAR-Verständnis - was passiert mit dem Vertrag von Brian Vickers?
(Motorsport-Total.com) - "Jede einzelne Reise nach Österreich hilft", scherzte Red-Bull-Teamchef Jay Frye in der Pressekonferenz von Michigan auf die Frage, ob man im Red-Bull-Hauptquartier nahe Salzburg mittlerweile die zahlreichen Geheimnisse der NASCAR verstehen würde.

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Riesenjubel bei Team Red Bull nach dem Premierensieg von Michigan
Die Frage kam nicht ohne Grund, denn das Carfax 400 brachte aus Sicht der Amerikaner eine kräftige Neuerung hervor: Der Owner, also der Besitzer des Toyota Camry von Michigan-Sieger Brian Vickers, heißt auch ganz offiziell Dietrich Mateschitz, der damit zum ersten europäischen Sieger im Sprint-Cup wurde.#w1#
Ein in NASCAR-USA noch gewöhnungsbedürftigeres Phänomen, als würde in der Formel 1 mit Force India plötzlich ein indisches Team den europäischen Platzhirschen ein Schnippchen schlagen. Obwohl die Force-India-Fabrik direkt neben Silverstone liegt, also genauso im Epizentrum der Formel 1, wie auch der Red-Bull-Shop in Mooresville, etwas nördlich von Charlotte, der NASCAR-Hochburg.
Kommt nun die echte NASCAR-Leidenschaft?

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Jay Frye und Brian Vickers: Zwei Schlüsselfiguren des Red-Bull-Erfolges Zoom
Trotzdem ist ein siegreicher österreichischer Owner eine Neuerung. Genau darin liegt auch das Problem verborgen, denn der US-Gigant NASCAR gibt sich - Geld hin, Sponsoring her - nur allzu gerne misstrauisch, wenn vermeintliche Außenseiter mit Formel-1-Mitteln versuchen würden, bei den StockCars Fuß zu fassen.
Und da Red Bull bekanntlich sogar zwei Formel-1-Teams betreibt, bestand auch in Michigan noch Klärungsbedarf. "Natürlich hat Red Bull eine andere Philosophie und ein anderes Verständnis", lautete Fryes Antwort. "Sie sind was die Formel 1 betrifft auch sehr leidenschaftlich. Aber sie werden offenbar auch sehr leidenschaftlich gegenüber dem, was wir machen, denn sie beginnen zu verstehen, wie die NASCAR funktioniert."
Sozusagen ein Lernprozess für die Österreicher, der - laut dem Red-Bull-Teamchef - "gerade geschieht und von dem ich sicher bin, dass er auch weitergehen wird." Frye war zum Zeitpunkt des Red-Bull-Einstiegs übrigens noch Teamchef bei Ginn Racing, einem Kundenteam von Hendrick Motorsports, das später von Dale Earnhardt Inc. aufgekauft wurde.
Was ist mit dem Vickers-Vertrag?

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Auf Brian Vickers ruhen seit 2007 die NASCAR-Hoffnungen von Team Red Bull Zoom
"Als sie Anfang 2007 auf der Bildfläche auftauchten, hat man ganz genau beobachtet, was sie so alles unternehmen. Und du dachtest dir: Wow, das ist eine richtig coole Organisation." Zweieinhalb Jahre später feierte Frye nun einen ersten ganz großen US-Erfolg der Bullen. Allerdings noch mit einem Makel versehen, denn Brian Vickers ist noch immer nicht im Besitz eines Vertrages für die Saison 2010.
"Wir haben die feste Absicht, dieses ganz schnell zu erledigen", versicherte der Red-Bull-Teamchef, allerdings ohne über die genauen Hintergründe aufzuklären. Nur soviel: "Ab und zu sind die Dinge sehr kompliziert und manchmal sogar etwas zu kompliziert. Aber wir wollen ganz sicher nicht, dass er irgendwoanders hingeht."
Oder wie Sieger Vickers es mit etwas Galgenhumor formulierte: "Es ist doch ganz klar: Wenn du die Pole-Position holst und das Rennen gewinnst, dann schadet dir das sicherlich nicht." Der 25-Jährige hat seine Unterschrift unter das neue Papier bereits vor einigen Wochen gesetzt. Seitens Red Bull fehlt dieses genauso, wie unter eine Verlängerung mit Motorenlieferant Toyota.

