• 16.08.2009 23:47

  • von Pete Fink

Michigan-Benzinkrimi: Erster Red-Bull-Sieg für Vickers!

Nach fast drei NASCAR-Jahren gewann Brian Vickers das erste Sprint-Cup-Rennen für Red Bull - Jimmie Johnson ohne Sprit, Montoya 19.

(Motorsport-Total.com) - Anfang 2007 startete Team Red Bull sein Sprint-Cup-Projekt und 94 Starts später brachte Brian Vickers die einzige NASCAR-Mannschaft unter europäischen Besitzverhältnissen in die Victory Lane! Der 25-Jährige aus Thomasville im US-Bundesstaat North Carolina behielt in einem für Michigan so klassischen Benzinkrimi die Oberhand über das Hendrick-Duo Jeff Gordon und Dale Earnhardt Jr.

Titel-Bild zur News: Brian Vickers

Brian Vickers gewann in Michigan das erste Sprint-Cup-Rennen für Red Bull

Vickers schaffte dabei das Kunststück, auf dem schnellen Zwei-Meilenoval mit seiner letzten Tankfüllung satte 51 Runden zu drehen, was seinem großen Konkurrenten Jimmie Johnson nicht gelang. Michigan bleibt kein gutes Pflaster für den amtierenden NASCAR-Champion, denn zwei Runden vor dem Ende gab der Kalifornier seinen verzweifelten Kampf gegen die Tankuhr auf, fuhr noch einmal zum Service und landete schließlich nur auf Platz 33.#w1#

Damit ist Michigan nach wie vor eine von nur sechs Sprint-Cup-Strecken, auf denen Johnson noch nie gewinnen konnte, zum wiederholten Mal unterlag er trotz sagenhafter 134 Führungsrunden. Vickers wiederum hielt sich in den letzten 40 Runden clever im Windschatten Johnsons auf und sparte sich dort womöglich die entscheidenden Tropfen Benzin. Denn bereits bei den fälligen Sieger-Burnouts blieb der Red-Bull-Toyota ohne Treibstoff in der Wiese stehen.

Earnhardt stark - Pech für Johnson und Martin

Brian Vickers, Jimmie Johnson

Brian Vickers hielt sich viele Runden im Windschatten von Jimmie Johnson auf Zoom

Neben dem Sieger kam auch Jeff Gordon heil durch den finalen 51-Runden-Marathon und holte sich knapp vor einem wieder erstarkten Dale Earnhardt Jr. Platz zwei. Der NASCAR-Superstar befand sich dabei auf einer anderen Benzinstrategie und hätte im Fall einer Green-White-Chequered-Verlängerung wahrscheinlich sogar gewonnen. Doch auch ohne den Sieg hatte die "Junior-Nation" allen Grund zum Jubel, denn zum ersten Mal seit April 2009 gelangen Earnhardt sogar wieder sechs Führungsrunden.

Hendrick Motorsports brachte nur zwei seiner vier Chevrolets durch, denn neben Johnson erwischte es auch Mark Martin, dem auf der letzten Runde das Benzin ausging. Der 50-jährige NASCAR-Oldie verbrachte viele Michigan-Runden im Parallelflug mit Johnson an der Spitze, erlebte am Ende jedoch die gleichen Spritprobleme und landete schließlich nur auf Rang 26.

Somit fuhr Carl Edwards im besten Roush-Ford auf einen sicheren vierten Platz und war damit erneut der schnellste Pilot aus dem Hause Roush. Seine beiden Teamkollegen Matt Kenseth und Greg Biffle, die beide noch mitten im sich zuspitzenden Kampf um die Chase-Plätze stecken, landeten hingegen nur auf den Positionen 14 und 20.

Penske und Childress mit Aufwärtstendenz

Rang fünf ging in Michigan an einen immer besser in Schwung kommenden Sam Hornish Jr., dessen Penske-Dodge nach Problemen früh im Rennen eine ganze Runde Rückstand aufwies. Der dreifache IndyCar-Champion kämpfte sich jedoch erfolgreich zurück und holte sich nur zwei Wochen nach Pocono sein zweites Top-5-Resultat.

Großes Pech hatte hingegen sein Teamkollege Kurt Busch (36.), dessen Rennen nach einer Kollision mit David Ragan (Roush-Ford) vorzeitig beendet war. Der dritte Penske-Dodge von David Stremme landete trotz Dreher samt Feindkontakt auf einem starken Platz 13.


Fotos: NASCAR in Michigan


Auch Casey Mears gab als Sechster ein Lebenszeichen von sich. Der ehemalige Ganassi- und Hendrick-Pilot erlebt bei Richard Childress Racing eine sehr durchwachsene Saison 2009, war in Michigan jedoch der beste aus einem RCR-Team im Aufwärtstrend: Clint Bowyer landete auf Rang acht, Kevin Harvick wurde 12. und Jeff Burton erreichte Position 18.

Das Gibbs-Team brachte mit Joey Logano (7.) und Denny Hamlin (10.) zwei Toyota Camry in die Top 10, während Kyle Busch im Kampf um die Chase-Plätze einen erneuten Rückschlag erlitt: Der jüngere Busch-Bruder startete nur als 39., fuhr teilweise bis in die Top 5 nach vorne, bevor er am Ende mit dem Benzin haushalten musste und noch weit durchgereicht wurde.

Montoya mit Schadensbegrenzung

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hatte Glück im Unglück: Platz 19 nach Reifenschaden Zoom

Denn weil auch David Reutimann (Waltrip-Toyota; 9.) und Kasey Kahne (Petty-Dodge; 11.) gute Punkte einfuhren, verdichtete sich der Kampf um die Chase-Plätze erheblich. Einer der Leidtragenden war dabei Juan Pablo Montoya, dessen Earnhardt/Ganassi-Chevrolet in Michigan an hartnäckigem Untersteuern litt.

Trotzdem hielt sich der Kolumbianer konstant um Platz zehn herum auf, bevor er in Runde 142 einen Reifenschaden erlitt. Kasey Kahnes Frontsplitter zerstörte Montoyas linken Hinterreifen und vermutlich auch eine Bremsleitung, was der roten Startnummer 42 eine ganze Runde kostete.

So fand sich Montoya plötzlich als 35. wieder, doch ein Lucky-Dog in der nächsten Gelbphase brachte ihn wieder zurück in die Führungsrunde. Am Ende landete er auf Platz 19 und betrieb damit Schadensbegrenzung. Denn nach wie vor ist der 33-Jährige Gesamtsiebter, weist drei Rennen vor der Chase-Entscheidung jedoch nur noch 108 Punkte Vorsprung auf Rang 13 auf.

Nächste Woche: NASCAR-Show in Bristol

Brian Vickers

Mit seinem Michigan-Sieg machte Brian Vickers einen Riesensatz in der Tabelle Zoom

Den hält jetzt Michigan-Sieger Vickers, der gegenüber Montoya in einem einzigen Rennen 84 Zähler wettmachen konnte. Wie eng es derzeit zugeht, verdeutlicht der Blick in die Tabelle: Zwischen Montoya (7.) und Reutimann (16.) liegen nur 214 Punkte, und in der kommenden Woche kann so gut wie alles passieren.

Denn dann gastiert der NASCAR-Tross auf der legendären Kampfbahn von Bristol, die gerade einmal 800 Meter lang ist. Knapp 170.000 Zuschauer werden am Samstagabend die wohl spektakulärste NASCAR-Party des Jahres feiern. Nach Bristol folgt noch das superschnelle Atlanta, bevor in Richmond der Zwischenstrich zu den Playoffs gezogen wird.

Es kämpfen also zehn Sprint-Cup-Piloten um sechs Chase-Plätze, denn Tony Stewart (17.) ist bereits qualifiziert, Jeff Gordon und Jimmie Johnson haben mehr als nur ein Bein in der Playoff-Türe. Carl Edwards, Denny Hamlin und auch Kurt Busch konnten sich ein kleines Polster auf Montoya und Co. herausfahren.