• 25.02.2013 01:03

  • von Pete Fink

Piloten erklären: "Nur eine Linie war organisiert"

Wie an der Perlenschnur gezogen, drehten die NASCAR-Asse ihre Runden in Daytona: Jimmie Johnson, Dale Earnhardt Jr. und Mark Martin erklären

(Motorsport-Total.com) - "Single-File-Racing" hieß über weite Strecken das Motto im diesjährigen Daytona 500. Keiner der Piloten wollte oder konnte wenigstens eine zweite Linie aufmachen - vom klassischen "Three-Wide" gar nicht zu sprechen. Daraus leiten sich ein paar Fragen ab: Lag dies am neuen Gen6, das im Draft vielleicht doch nicht so funktioniert wie gewünscht? Lag es daran, dass die Piloten angesichts der schrecklichen Ereignisse des Vortages mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu Werke gingen? Oder gab es ganz andere Gründe?

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon, Danica Patrick

"Two-Wide"-Racing gab es in Daytona über weite Strecken nicht zu sehen Zoom

Glaubt man Jimmie Johnson, Dale Earnhardt Jr. und Mark Martin, dann lag vor allem Letzteres vor. "Ein Punkt war, dass unten nichts organisiert werden konnte", sagte etwa NASCAR-Oldie Martin. "Die Linie oben war die bevorzugte Linie und das hat nichts mit dem Gen6 zu tun." Earnhardt saß direkt neben dem 54-Jährigen und nickte beifällig. "Das stimmt, alle wollten oben fahren und wenn du dann der bist, der es unten versucht, dann war das Risiko einfach zu groß", bekräftigte Earnhardt. "Jeff Gordon hat es ein paar Mal probiert. Das hat nicht funktioniert und nicht nur ich habe das genau beobachtet.

Trotzdem musste auch Earnhardt konstatieren, dass "das Überholen heute sehr schwer war." Was man auch schon zu den Zeiten des Car of Tomorrows zu hören bekam. Sieger Johnson formulierte den Sachverhalt wie folgt: "Jeder versucht seine Karten auszuspielen. Früher hieß das Spiel: Verteidige die untere Linie. Jetzt heißt es offenbar: Verteidige die obere Linie." Wie in Daytona über viele Runden zu beobachten war.

Und dazu kam noch der Faktor der Nationwide-Ereignisse, wie Mark Martin offen zugab: "Ich hatte den ganzen Tag ein flaues Gefühl über das, was gestern Abend passiert ist. Ich bin froh darüber, dass heute kein böser Unfall passiert ist." Denn im Sommerrennen von Daytona wird sein Teambesitzer Michael Waltrip in der Startnummer 55 sitzen. Mark Martin scherzhaft: "Vielleicht gibt es ja im Sommer mehr Aktion, aber dann liege ich auf der Couch."


Fotos: Daytona 500, Rennen


So war es fast abzusehen, dass Sieger Johnson auch in der letzten Runde nicht mehr in Gefahr zu bringen war. "Ich war in Position, aber Jimmie ist ja kein Anfänger", so Mark Martin. "Wir hätten nur eine Chance gehabt, wenn es am Ende wirklich verrückt geworden wäre." Was nicht der Fall war, weil der Zug Earnhardt/Martin nur bis Turn 3 am Laufen war. "Dann ging uns der Saft aus", beschrieb Junior.

Dem Dauer-Publikumsliebling hat das Racing im diesjährigen Daytona 500 übrigens gefallen, wie er mehrfach betonte: "Ich habe das Racing gemocht, das war schon ziemlich Oldschool-Like. Der neue Asphalt bietet jede Menge Grip, das wird sich über die Jahre aber ändern." In der Tat: Früher galt Daytona als Handlingskurs, was sich erst durch die Neu-Asphaltierung im Jahr 2010 stark verändert hat.