• 28.04.2009 15:10

  • von Pete Fink

NASCAR: Welche Konsequenzen hat der Horrorcrash?

Nur einen Tag nach dem Talladega-Horrorcrash von Carl Edwards berichteten die NASCAR-Offiziellen über erste Gegenmaßnahmen

(Motorsport-Total.com) - Der Horrorcrash von Carl Edwards, der in Talladega sieben leicht verletzte Zuschauer forderte, stand auch am Tag nach den Vorkommnissen beim Aarons 499 im Mittelpunkt einer kurzfristig einberufenen NASCAR-Telekonferenz. Edwards' Ford Fusion kollidierte auf der Start-/Zielgeraden mit dem späteren Sieger Brad Keselowski, fing Unterluft, und wurde nach einem zweiten Kontakt mit Ryan Newman in den Fangzaun geschleudert.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards rauschte nur wenige Zentimeter an einer Katastrophe vorbei

Zur Stunde ist noch nicht klar, ob Teile des Wracks oder Teile aus dem Umfeld des Fangzauns die Zuschauer verletzten. NASCAR-Vizepräsident Jim Hunter unterstrich jedenfalls, dass die beiden zentralen Sicherheitseinrichtungen in Talladega erwartungsgemäß funktionierten: "Das gilt insbesondere für die Dachklappen am Auto und den Fangzaun."#w1#

Denn nach Ansicht der Offiziellen hob der blaue Ford Fusion nach der Keselowski-Kollision zwar kurz ab, befand sich allerdings bereits wieder auf dem Weg nach unten, bevor der Newman-Chevrolet dem Edwards-Auto einen zweiten Stoß verpasste, der dieses dann endgültig in die Luft aufsteigen ließ. Dies habe jedoch nichts mit der ordnungsgemäßen Funktionsweise der Dachklappen am Car of Tomorrow zu tun.

Der Fangzaun wird wahrscheinlich höher

Carl Edwards, Brad Keselowski

Die doppelte gelbe Linie hat nichts mit der Ursache des Unfalls zu tun Zoom

Auch der Fangzaun habe seine Funktion grundsätzlich erfüllt. Nur entging auch den NASCAR-Offiziellen nicht, welch Riesenglück alle Beteiligten hatten, denn zwischen dem Edwards-Einschlag und dem oberen Ende des Fangzauns war nur noch ein knapper Meter Platz. Wäre der Edwards-Ford nur geringfügig höher eingeschlagen, wäre eine Katastrophe die zwingende Folge gewesen.

Das stellte auch Vize-Renndirektor Robin Pemberton in Bezug auf die Höhe des Fangzaunes fest: "Der Fangzaun in Talladega ist bereits seit vielen Jahren so montiert. Noch während der Reparaturarbeiten werden wir uns mit diesem Thema befassen." Zum Beispiel auf dem Lowe's Motor Speedway von Charlotte sind die Zäune gut zwei Meter höher als in Talladega.

Ein weiteres Thema war auch die Regel der gelben Linie, die nach Meinung von NASCAR-Renndirektor John Darby in diesem speziellen Fall aber keinen Ausschlag gab. Darby klärte auf: "Diese Regel besagt ja nicht, dass du nicht darunter fahren kannst. Du darfst nur deine Position dabei nicht verbessern.

In Zukunft Strafen für Blockieren?

Carl Edwards

Riesenglück: Carl Edwards konnte seinem Wrack unverletzt entsteigen Zoom

Darby weiter: "Ich bin der festen Überzeugung, dass - wenn beide Autos zum Beispiel zwei Fahrspuren weiter oben gefahren wären - der gleiche Unfall geschehen wäre. Auch die Resultate wären ganz ähnlich gewesen." Was unmittelbar zu der Frage führt, wie NASCAR in Zukunft mit dem Thema Blocken umzugehen gedenkt.

Vizepräsident Hunter gab dazu Auskunft: "Bei den Themen Blocken und Bump Drafting haben wir bisher versucht, die Wettbewerber das weitgehend unter sich regeln zu lassen. Nachdem wir all das beobachtet haben, könnten wir in Zukunft einige Entscheidungen tätigen. Das heißt, wir könnten Strafen für die Piloten ausgeben, die ungeniert blocken und den Windschatten missbrauchen." Details dazu gab Hunter jedoch nicht zu Protokoll.

Übrigens: Auch auf die Frage, ob die beiden Superspeedways von Daytona und Talladega aus Sicherheitsgründen mit einem flacheren Banking - und damit niedrigeren Speeds - umgebaut werden sollten, gab Darby eine passende Antwort: "Diese beiden Strecken spielen seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in unserem Sport. Wir werden unser Sicherheitsbestreben fortsetzen ohne diese beiden historischen Strecken in flache Parkplätze zu verwandeln."