NASCAR zum Horrorcrash: Alles regelgerecht
Die NASCAR-Offiziellen identifizierten nach dem Talladega-Crash keine Regelverstöße, für Michael Waltrip lag die Schuld alleine bei Carl Edwards
(Motorsport-Total.com) - Die Schlussrunde von Talladega war an Dramatik kaum zu überbieten. Brad Keselowski (Phoenix-Chevrolet) holte sich einen sensationellen Sieg, sein Gegner Carl Edwards (Roush-Ford) landete hingegen hart in den Fangzäunen, die der Belastung glücklicherweise standhielten.

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Nach dem Crash: Carl Edwards läuft in Richtung der Start-/Ziellinie
Für NASCAR gab es im Anschluss keinen Grund, den Zieleinlauf genauer unter die Lupe zu nehmen. "Brad hat einen guten Job gemacht", erklärte Robin Pemberton, NASCARs stellvertretender Renndirektor gegenüber 'Autosport'. "Er hat getan, was er tun musste, und er ging nicht unter die gelbe Linie. Ihm und Carl ist am Ende einfach der Platz ausgegangen."#w1#
Pemberton wies zudem die Kritik zurück, die seitens der beteiligten Piloten an der Regel mit der doppelt gezogenen gelben Linie aufkamen: "Es obliegt den Fahrern, das unter sich auszumachen. Alle wollen das Rennen gewinnen und manchmal passieren solche Dinge halt."
Die gelbe Linie habe ihre Daseinberechtigung aus Sicherheitsgründen, so Pemberton weiter. "Denn wenn wir Racing unterhalb dieser Linie erlauben würden, dann würde es als nächstes ins Gras gehen." Eine ähnliche Ansicht vertrat NASCAR-Vizepräsident Jim Hunter.
Für Waltrip ist Edwards der Schuldige

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Für Michael Waltrip trägt Carl Edwards die Hauptschuld am finalen Crash Zoom
"Diese Frage müssen die Piloten selbst beantworten", erklärte Hunter nach dem Talladega-Rennen. "Sie sitzen im Auto. Ich habe einige Wiederholungen der Szene gesehen. Meiner Meinung nach hatte die Angelegenheit nichts mit der gelben Linie zu tun."
Dem stimmte Michael Waltrip zu: "Wenn früher einer schneller als du war, dann hast du ihm den Weg nicht abgeschnitten", erklärte der 45-jährige NASCAR-Routinier. "Heute musst du um jeden Zentimeter kämpfen. Die gelbe Linie trägt keine Schuld, das waren die zwei Piloten. In dem Fall war es der Fehler von Carl."
Auch der zweitplatzierte Dale Earnhardt Jr. vertrat diese Ansicht: "Ich vermute, die Fahrer beginnen allmählich zu verstehen, was die tiefere Bedeutung der gelben Linie ist. Man kann das, was am Rennende geschieht, nicht notwendigerweise auf die gelbe Linie schieben. Die Jungs fallen seit Jahren übereinander her."
Trotzdem wird der Crash Folgen haben: "NASCAR und wir werden uns gemeinsam überlegen, was wir tun können", erklärte Talladega-Streckenchef Rick Humphrey angesichts der sieben leicht verletzten Zuschauer. "Motorsport ist gefährlich, egal wo ein Rennen stattfindet. Die Situation heute war unglücklich, aber wir müssen daraus lernen."

